
Wie sich der Kreis Cuxhaven auf ein Omikron-Szenario vorbereitet
KREIS CUXHAVEN. Polizei, Feuerwehr, aber auch Kliniken und Ämter sehen sich imstande, Personalausfälle aufgrund einer Omikron-Notfallsituation zu kompensieren.
"Wir sind jederzeit handlungsfähig", fasst Katharina Recht, Sprecherin der Cuxhavener Helios Klinik zusammen. Nach ihren Worten hat das Klinikum von Anfang an ein Konzept aufgestellt, das "eine sichere und umfassende Versorgung" von Patientinnen und Patienten während der Corona-Pandemie ermöglicht. Dieses Konzept werde stetig an die sich verändernden Bedingungen angepasst. Es beinhalte auch Krisen- und Notfallpläne - einerseits, was einen möglichen sprunghaften Anstieg von COVID-19-Patienten, andererseits die im Klinikum benötigten Personalressourcen betreffe.
Backup durch Schichtsystem
Im Falle des Falles, so Recht weiter, könne das Cuxhavener Haus personelle Unterstützung aus dem eigenen Klinikverbund erhalten. "Wir stimmen uns mit den regional und überregional umliegenden Krankenhäusern eng ab."
Die Cuxhavener Berufsfeuerwehr baut nach Angaben von Stadt-Sprecher Marcel Kolbenstetter auf einen Hygieneplan, der das Tragen von FFP2-Masken und Schnelltests in jeder Schicht vorsieht. Darüber hinaus habe die Feuerwehrleitung im Vorwege festgelegt, wie etwaige Personalausfälle kompensiert werden könnten. Änderungen in der Schichtfolge gewährleisten nach Kolbenstetters Angaben auch bei verstärkt auftretenden Krankheitsfällen eine "24/7"-Einsatzbereitschaft der Berufsfeuerwehr - zumindest über eine gewisse Zeit hinweg. "Parallel dazu können Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr schichtweise eingesetzt werden", gab Kolbenstetter zu bedenken.
Dass Omikron zuschlägt und der Müll deshalb am Straßenrand stehen bliebe, scheint unter den gegebenen Umständen wenig wahrscheinlich. Auch im Abfuhrbereich soll städtischerseits Vorsorge getroffen worden sein: Zurzeit treten die in festen Teams organisierten Fahrzeug-Crews ihren Dienst zeitversetzt an, um Kontakte zu minimieren. Laut Stadtverwaltung unterziehen sich die Teams zudem regelmäßigen Antigentests.
Die Verwaltung in Land Hadeln hat nach den Worten von Samtgemeindebürgermeister Frank Thielebeule frühzeitig in Laptops und Software-Lizenzen investiert, sodass schon im vergangenen Jahr 2021 die Hälfte der Belegschaft aus dem Homeoffice heraus arbeiten konnte. Aus Infektionsschutzgründen halte man es auch aktuell so, so Thielebeule, dass die Büros der Samtgemeindeverwaltung bis auf wenige Ausnahmen nur mit einer Person besetzt seien. Möglich ist das unter anderem dank räumlicher Ressourcen, die ein Erbe der Fusion von einstmals drei Gemeinden zu einer darstellen. "Um den Dienstbetrieb ist mir deshalb nicht bange", sagte der Samtgemeindebürgermeister in Hinblick auf ein mögliches Omikron-Szenario. "Dass wir alle gesund durch diese Wellen kommen", bereite ihm mehr Kopfzerbrechen, so Thielebeule.
Die Polizeiinspektion Cuxhaven erinnert in puncto Omikron-Vorkehrungen an eine Pressemitteilung der übergeordneten Dienststelle in Oldenburg. "Was darin steht, gilt auch für uns", betonte ein Beamter unter Verweis auf die Stellungnahme von Polizeipräsident Johann Kühme. Kühme hatte küruzlich deutlich gemacht, dass die Einsatzkräfte nicht nur zu jeder Zeit über die Notrufnummer 110 zu erreichen blieben. Dauerhaft gewährleistet sei uch die Fähigkeit, Einsätze zu übernehmen - "darauf können die Bürgerinnen und Bürger vertrauen", betonte der Polizeipräsident und sprach dabei nicht nur für sein eigenes Haus, sondern auch für die untergeordneten 247 Dienststellen.
Sonderregel greift im Notfall
Käme es in puncto Personaldecke hart auf hart, würden für Arbeitsbereiche, die zu den sogenannten "kritischen Infrastrukturen" zählen, ohnehin Sonderregeln gelten: Landkreis-Sprecherin Stephanie Bachmann nannte Beispiele wie Wasserversorgung und Krankentransport: Würden dort beschäftigte Personen nach Kontakt mit einem Virusträger in Quarantäne landen, könnte über kurz oder lang die Versorgung infrage gestellt sein. Wie das Sozialministerium bestätigte, besteht in diesen relevanten Bereichen die Möglichkeit, geboosterte und symptomfreie Kontaktpersonen einzusetzen, sofern sie einen Corona-Negativnachweis vorlegen können. "Das gilt aber absolut nur für den Notfall", betonte die Kreissprecherin und beschrieb unabhängig davon Präventionsmaßnahmen, die auch im Kreishaus greifen. Dort arbeitet man ebenfalls in versetzten Schichten, um im Infektionsfall nicht die komplette Belegschaft in häusliche Isolation schicken zu müssen.