Im letzten Jahr sind 217 Hinweise auf eine Kindeswohlgefährdung beim Jugendamt Cuxhaven eingegangen. Symbolfoto: David Ebener/dpa
Im letzten Jahr sind 217 Hinweise auf eine Kindeswohlgefährdung beim Jugendamt Cuxhaven eingegangen. Symbolfoto: David Ebener/dpa
"Sozialer Rettungsring"

Kreis Cuxhaven: Jugendamt erhält 217 Hinweise auf Kindeswohlgefährdung

04.06.2021

KREIS CUXHAVEN. Der Allgemeine Soziale Dienst versteht sich als "sozialer Rettungsring" für Kinder und Eltern. Im Kreis Cuxhaven kommt es immer wieder zu ernstzunehmenden Fällen.

Ein "sozialer Rettungsring", nach dem Kinder und Jugendliche, aber auch Eltern greifen - gerade in der Corona-Pandemie: Das ist die Funktion des Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD) im Jugendamt des Landkreises Cuxhaven. Im letzten Jahr sind 217 Hinweise auf eine Kindeswohlgefährdung beim Jugendamt Cuxhaven eingegangen - Fälle, die den ASD auf den Plan gerufen haben.

61 davon waren "ernste, oft akute Fälle", berichtet Monika Mank, die als Koordinatorin für den Kinderschutz alle Eingänge sichtet. Hier sei es beispielsweise um Vernachlässigung gegangen. "Ebenso kommt es immer wieder vor, dass das Jugendamt im Landkreis Cuxhaven auf körperliche Misshandlung trifft oder mit sexuellem Missbrauch zu tun hat. Bei 40 Prozent der Hinweise, die uns erreicht haben, gab es zwar keine Kindeswohlgefährdung, allerdings war Hilfe und Unterstützung vom Jugendamt dringend notwendig. Da sind wir drangeblieben. Anders in den übrigen Fällen: Das war 'falscher Alarm‘. Aber der ist uns allemal lieber, als wenn einmal zu wenig hingeschaut wird", so Monika Mank.

Da, wenn es kriselt

"Der ASD ist in Familien immer dann zur Stelle, wenn's kriselt - in der Corona-Krise und natürlich auch danach", sagt Holger Ahrens vom Jugendamt des Landkreises Cuxhaven.

Von Schulproblemen über Konflikte in der Familie bis zur Sucht - vieles könne Kindern und Jugendlichen das Leben schwer machen oder sie sogar aus der Bahn werfen. "Die Corona-Pandemie hat diese Probleme in vielen Familien noch verschärft: Nicht rauskönnen - keine Kita, keine Schule, keine Freunde treffen, kein Sport, kein Club. Gerade dann, wenn sich das Leben in einer kleinen Wohnung abspielt, liegen die Nerven schon mal schnell blank", so Ahrens.

Den Alltag organisieren

Eltern hätten zudem häufig ein Problem damit, den Alltag in den Griff zu bekommen: von regelmäßigen Mahlzeiten bis zum Umgang mit Konflikten. Genau dann sei das Jugendamt gefragt: Der ASD helfe dabei, den Alltag zu organisieren. "Praktische Unterstützung zu geben ist unser Job", so Holger Ahrens.

Wer Hilfe braucht, kann sich melden unter Telefon (0 47 21) 66 28 01 oder per Mail jugendamt@landkreis-cuxhaven.de.

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