
Weiterer Impfstoff bald im Kreis Cuxhaven auf dem Markt?
KREIS CUXHAVEN. Kürzlich gab die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) einen neuen Impfstoff namens Novavax für den europäischen Markt frei. Ist das ein Hoffnungsschimmer angesichts der Ausbreitung der Coronavirus-Variante Omikron?
"Die anderen Impfstoffe sind für die nachhaltige Virusbekämpfung besser geeignet", erklärt der Virologe Prof. Dr. Andreas Dotzauer, Leiter des Laboratoriums für Virusforschung in Bremen. Die bereits bekannten Impfstoffe, wie von der Firma Biontech und Pfizer, lösen eine breitere Immunantwort aus. Das sei bei Novavax nicht der Fall. "Es ist das identische Protein", fährt Dotzauer fort. Allerdings bekomme ein Novavax-Geimpfter lediglich Antikörper, die verhindern, dass das Virus körpereigene Zellen infiziert.
Andere Impfstoffe liefern sämtliche Gedächtniszellen
"Immunzellen, die infizierte Zellen zerstören, werden nicht gebildet und die Virusproduktion in trotz vorhandener Antikörper infizierten Zellen läuft ungebremst weiter", fährt Dotzauer fort. Andere Impfstoffe liefern sämtliche Gedächtniszellen, die Virusinformationen speichern und bei erneutem Kontakt eine schnelle, umfassende Immunantwort auslösen.
Konstante, anhaltende Reaktionsfähigkeit wichtig bei Omikron
Der Virologe betont: "In puncto Beständigkeit ist die Leistungsfähigkeit von Novavax somit geringer als bei den bekannten Impfstoffen." Das sei ein großer Nachteil dieses Impfstofftyps. Besonders bei der Bekämpfung der neuen Virusvariante Omikron sei eine konstante, anhaltende Reaktionsfähigkeit wichtig. "Es ist kein Hoffnungsschimmer", erklärt Dotzauer. Der Impfstoff komme vor allem für die Personen in Frage, die sich nicht mit den bereits vorhandenen Vakzinen impfen lassen können oder wollen.
"Novavax kommt vermutlich für Menschen infrage, die auf Totimpfstoff gewartet haben"
"Gerade diese Menschen, die wir bisher nicht mit unserem Angebot erreichen konnten, werden sich keine Gedanken über den Todimpfstoff gemacht haben", erklärt Kirsten von der Lieth, Pressesprecherin des Landkreis Cuxhavens. Bei diesen sei die Informationslage ohnehin diffus. Das Vakzin komme vermutlich für die Menschen infrage, die sich vorab gründlich mit dem Thema beschäftigt haben. "Das sind aber eher die, die ohnehin eine medizinische Vorbildung haben", erklärt die Pressesprecherin weiter. Das Thema Corona-Impfung sei nicht ohne und vor allem komplex.
Omikron fordert jetzt schnelle Entscheidungen
Ob der Landkreis Cuxhaven den Impfstoff Novavax über die mobilen Teams nutzen wird, ist noch unklar. Dafür ist zunächst eine Zulassung der Ständigen Impfkommission (STIKO) nötig. Von der Lieth betont: "Es ist noch alles offen." In den kommenden Tagen werde es vermutlich weitere Klarheit gegeben. Besonders da die Virusvariante Omikron jetzt schnelle Entscheidungen fordere. "Alles was wir tun können, außer unsere Kontakte zu reduzieren, ist: impfen, impfen, impfen", sagt von der Lieth abschließend.