Torsten Wienberg und seine Mitarbeiterin probten schon mal den Ablauf beim ab dieser Woche nötigen Check in der App CovPass. Fotos: Kramp
Torsten Wienberg und seine Mitarbeiterin probten schon mal den Ablauf beim ab dieser Woche nötigen Check in der App CovPass. Fotos: Kramp
Pandemie

Kunden im Kreis Cuxhaven bei Weihnachtseinkäufen spürbar verunsichert

von Wiebke Kramp | 12.12.2021

KREIS CUXHAVEN. Das Weihnachtsgeschäft läuft eher zäh und schleppend.  Der ganz große Ansturm bleibt in Cuxhaven und Land Hadeln noch aus.  Am dritten Adventssonnabend herrscht Verunsicherung über die Corona-Regeln. Und die Händler überlegen sich Vereinfachungen.

Die Einkaufslaune wirkt verhalten. Dass die neue Verordnung, die zum Beispiel Ungeimpften den Zutritt zum Einzelhandel verwehrt, da noch gar keine Gültigkeit hat, wissen viele nicht. Die neue Regel gilt erst ab dieser Woche.

Kurzes Zögern nach dem Eintreten ins Geschäft. Die ältere Dame öffnet ihre Handtasche, kramt und fragt: "Wollen Sie meinen Ausweis sehen?" Verkäuferin Cornelia Rottsted winkt freundlich ab: "Heute noch nicht, Sie müssen sich bitte nur die Hände desinfizieren." Diese Szene im Lamstedter Modehaus Wienberg ist exemplarisch.

Modehauschef Torsten Wienberg hat die Verordnungsänderungen genau studiert, die ihm von seinem Handelsverband zugemailt wurden.

Erleichterung, dass 2G plus nicht kommt

Dass OP-Masken und nicht ausschließlich FFP2-Masken auch künftig zulässig sind, hält er nicht zuletzt im Sinne seines Personals für positiv. Große Erleichterung zeigt er darüber, dass im Einzelhandel 2G gilt - also geimpft oder genesen und nicht 2-G-plus (geimpft oder genesen plus frisch getestet, beziehungsweise geboostert). "2-G-plus wäre für uns wie ein weiterer Lockdown gewesen."

Wienberg-Kundin Nicole Kistner stöbert entspannt in der Damenabteilung: "Ich komme aus Bremen und kenne daher 2G", sagt die Kundin, die mit ihrer Familie den dritten Advent im Ferienhaus in Nindorf verbringt. "Die Leute halten sich daran", so ihre Einschätzung. Sie hat bemerkt: "Die monieren es eher, wenn sie nicht kontrolliert werden."

Abwanderung ins Internet

"Das Weihnachtsgeschäft läuft jedenfalls besser als letztes Jahr", meint der Cadenberger Juwelier und Uhrmacher Wolfgang Heß und fügt sarkastisch hinzu, "aber da hatten wir auch den Lockdown. Ich sehe ja, was die Paketboten jetzt zu tun haben. Die Abwanderung ins Online-Geschäft hat stark zugenommen - und die Kunden kehren nicht zu uns zurück." Und wenn sie das Geschäft im Ort nutzen, dann nur wegen kleinerer Dienstleistungen. Statt Brillanten zu verkaufen, muss Heß nun Batterien von Uhren wechseln. "Und ich habe auch schon das erste Armband einer im Internet bestellten Uhr gekürzt ... ."

Es ist ein Kampf gegen die Abwanderung der Kundschaft in den Online-Handel. Das ist der große Feind des stationären Handels. Als Vorsitzender des Gewerbevereins Lamstedt und Verfechter der Aktion "Heimat shoppen" hält Torsten Wienberg zum Kreis-Gesundheitsamt Cuxhaven Kontakt. Er will schnell eine regelkonforme, dabei kundenfreundliche Lösung hinbekommen.

Bändsellösung in Land Hadelnb und Cuxhaven

Mit den befreundeten Gewerbevereinen Hechthausen, Hemmoor, Cadenberge und Otterndorf soll es schon in diesen Tagen eine gemeinsame Bändchenlösung geben. Das bedeutet, Kunden müssen sich nur einmal am Tag einchecken - also erforderliche Nachweise und Ausweise präsentieren - und erhalten ein tagesaktuelles Band ums Handgelenk, mit dem sie anschließend problemlos auch in den anderen Läden einkaufen können. "Das wäre am einfachsten für alle. Es ist niederschwellig bei maximaler Kontrolle - und wir erschweren nicht unnötig den Zutritt", unterstreicht Wienberg. Der Stehtisch am Eingang ist schon aufgebaut.

Über die zügige Einführung einer ähnlichen Lösung wird auch in Cuxhaven nachgedacht. Jedenfalls unterstreicht dies der Vorsitzende der Unternehmergemeinschaft, Ralf Duderstadt, gegenüber unserem Medienhaus.

Vorbereitet ist auch Doris Nüesch, Chefin des Juweliergeschäftes Marcinkowski in Otterndorf. Die Bändchenausgabe mit Einmal-Check hält auch sie für die beste Lösung. "Hauptsache, wir müssen nicht dichtmachen, so wie vor einem Jahr", hofft sie. An diesem Sonnabend ist in ihrem Geschäft relativ guter Zulauf. Auch wenn es unvergleichbar sei mit der Zeit vor der Pandemie.

In der Otterndorfer Filiale im Schuhhaus Steffens haben die Verkäuferinnen schwungweise vor dem dritten Advent gut zu tun: "Wir merken, dass Urlauber in Otterndorf sind." Überall bei den Kunden sei aber eine große Verunsicherung zu spüren. "Viele sind völlig durcheinander, was nun eigentlich gilt", beschreibt Verkäuferin Nicole Wolters das Dilemma. Viele Kunden rufen vorher an und fragen vorsorglich vorher nach.

Zugang für Ungeimpfte beschränkt

Die geänderte Corona-Verordnung trat am Sonntag (12. Dezember) in Kraft.

Für den Landkreis Cuxhaven gilt weiter die Warnstufe 2.

Im Handel gibt es gravierende Änderungen:

Ab sofort gilt 2G im Einzelhandel. Eine medizinische Maske (OP oder FFP2) muss weiterhin getragen werden.

Neu ist § 9a mit Zugangsbeschränkungen im Einzelhandel für Personen, die weder geimpft noch genesen sind. Ausnahmen davon sind lediglich Wochenmärkte, Weihnachtsbaumverkäufe unter freiem Himmel, Lebensmittel und Güter des täglichen Bedarfs und zur Grundversorgung.

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Wiebke Kramp

Redakteurin
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

wkramp@no-spamcuxonline.de

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