Leinen los: So lief die erste Floß-Saison auf dem Hadelner Kanal
OTTERNDORF. Ein Hauch von Abenteuer inmitten der zivilisierten Welt: Im Sommer starteten die Floßfahrten auf dem Hadelner Kanal. Wie lief die Saison?
Einfach mal die Seele baumeln lassen, die Natur genießen und wie Tom Sawyer übers Wasser gleiten - die Floßfahrten auf dem Hadelner Kanal sind die neue touristische Attraktion im Cuxland. Wie lief die erste Saison und wie geht es 2022 weiter? Unsere Zeitung hat sich mit den Veranstaltern über ihre Pläne unterhalten.
Mehrere hundert Gäste
Es muss nicht immer der Mississippi sein. "Ol' man river" kann man auch aus voller Kehle singen, wenn man in Otterndorf aufs Floß steigt. Mehrere hundert Gäste haben das im jetzt zu Ende gehenden Jahr gemacht und sind auf Holzbrettern über den Hadelner Kanal geschippert - Leinen los und Floß ahoi. "Unsere erste Saison ist wirklich gut gelaufen", zieht Noell Wagner von "NoBoat Germany" eine positive Bilanz. "Das liegt natürlich auch an unseren tollen Mitarbeitern und Unterstützern vor Ort."
Insgesamt 100 Fahrten seien in der doch recht kurzen Saison durchgeführt worden. Die Corona-Pandemie habe dem Floß-Team in gewisser Weise in die Hände gespielt, weil die Gäste quasi autark und ohne Kontakt zu anderen Menschen auf dem Hadelner Kanal herumschippern konnten. "Im kommenden Jahr wollen wir die Zahl der Fahrten verdoppeln", kündigt Wagner an.
Sprung ins kalte Wasser
Für den Bremer Noell Wagner und seinen Geschäftspartner Sebastian Brokopp war das Vorhaben am Hadelner Kanal sprichwörtlich ein Sprung ins kalte Wasser. Erfahrungen hatten sie nicht, aber den unbedingten Willen, die Sache durchzuziehen. Wagner spricht von einem "Projekt der Leidenschaft". Die Weser oder die Hunte kamen aus unterschiedlichsten Gründen, unter anderem wegen der Strömung, nicht in Frage und so landete das Duo mit seiner Idee in Hadeln. Dort empfing man Wagner und Brokopp mit offenen Armen. Die Zusammenarbeit mit der Otterndorfer Tourismusabteilung bezeichnet Wagner im Rückblick als "unfassbar gut". Sabine Gütlein, Leiterin des Fachbereichs Tourismus, habe viele Türen geöffnet und Kontakte vermittelt. Auch mit dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) sei man in einem regen Austausch. "Man merkt sehr deutlich, dass Otterndorf Lust hat auf neue Geschichten", erzählt der Floß-Verleiher. Und so planen Wagner und Brokopp mit ihrer Firma Browag GbR 2022 oder 2023 weitere Angebote im touristischen Freizeitbereich. "Was genau, wird noch nicht verraten."
Neue Saison startet im April
Mit den Floßfahrten auf dem Hadelner Kanal soll es auf jeden Fall weitergehen. Die neue Saison startet voraussichtlich schon im April 2022 und läuft dann bis Oktober. "Wir sind die ersten, die aus der Bootshalle rauskommen und die letzten, die wieder reingehen."
Am Standort an der Otterndorfer Schleuse will "NoBoat Germany" festhalten und dort sogar expandieren. Neben den beiden Acht-PS-Motor-Flößen - 6,10 Meter lang, 2,70 Meter breit und 2,70 Meter hoch - werden künftig auch kleine Motorboote vermietet.
Die Idee, ein größeres Partyfloß anzubieten, haben Wagner und Brokopp mittlerweile wieder verworfen. Vatertagstouren oder ähnliche Alkoholausflüge auf dem Wasser seien schwierig zu realisieren und würden auch der eigentlichen Unternehmensidee - Entschleunigung und Naturerlebnis - widersprechen.