Letztes Wochenende mit Weihnachtsmarkt: Cuxhavener Händler ernüchtert
CUXHAVEN. Anders als erwartet blieb die Zahl der Zuschauer auf den Cuxhavener Weihnachtsmärkten am letzten Adventwochenende überschaubar. Die Veranstalter üben sich in Zweckoptimismus, die Schausteller sind enttäuscht.
Richtig gut besucht waren beide Weihnachtsmärkte nur am ersten Adventswochenende, das sagen sowohl Hakan Bingöl, Veranstalter des Winterzaubers im Kurpark Döse, als auch Christian Marinello, Veranstalter des Weihnachtszaubers am Schloss in Cuxhaven. "2G war kein Problem für uns, 2Gplus hat uns das Genick gebrochen", so die bittere Bilanz beider Veranstalter. Zwar seien in den letzten Tagen zumindest rund um das Schloss wieder etwas mehr Menschen dank der Booster-Regelung (kein Negativtest erforderlich) unterwegs gewesen, aber das Besucheraufkommen sei kein Vergleich zu den Jahren davor, so Marinello.
2Gplus war Genickbruch für Weihnachtsmärkte
Die Schausteller sagen auf beiden Märkten unisono, im Prinzip hätten sie nur an den Wochenende Geld verdient. "Das Hindernis mit dem Test war einfach zu groß", erklärt Marinello. So seien zu wenige Menschen gekommen und auf einem Markt ohne Menschen käme keine Stimmung auf. "Wir als Schuasteller fühlen uns seitens der Landesregierung auch einfach im Stich gelassen", findet Marinello klare Worte. Für die Gastronomie habe man eine Erleichterung zu 2Gplus (2G bei Auslastung 70 Prozent) gefunden, im Einzelhandel sei 2G wieder gekippt worden, nur die Weihnachtsmärkte habe man vergessen.
Hoffen auf Heimkehrer und Urlauber
Den Markt dicht machen, sei aber keine Option gewesen, erklärt Marinello. Dann hätten die Schausteller und er gar keine Chance auf finanzielle Hilfen gehabt. "Außerdem möchten wir gerne für unser Geld arbeiten", so der Gastronom. Er hofft jetzt, in den nächsten Tagen noch auf ein bisschen mehr Publikum. "Jetzt kommen die ersten Heimkehrer, die vielleicht auch mal über den Markt laufen, ein paar Urlauber werden kommen. Wir machen das beste daraus", so Marinello. Dass er Heiligabend wegen der von der Landesregierung verordneten Weihnachtsruhe bereits schließen muss, sei in Ordnung. "Ein Ehemaligentreffen wie vor Corona hätte ich aus Sicherheitsgründen ohnehin nicht stattfinden lassen können", so Marinello. Traditionell treffen sich Heiligabend rund um das Schloss hunderte ehemalige Cuxhavener auf Heimatbesuch zum vorweihnachtlichen Wiedersehen - erfahrungsgemäß in dichtem Gedränge. "Dicht an dicht und dann liegen sich alle in den Armen - das geht einfach in diesen Zeiten nicht", so Marinello.
Stefan Kirchhoff vom Pinguin-Museum ist hingegen zufrieden mit seinem Umsatz auf dem Weihnachtsmarkt, der zwar auch zurückgegangen sei, aber "wir klagen auf hohem Nivau", sagt er.
Eisbahn als Highlight
Auch in Döse will Hakan Bingöl die letzten Tage zumindest für die Kinder noch schön machen. "Wir haben noch Schulklassen, die vormittags auf die Eisbahn kommen, die Termine haben wir nicht abgesagt", erzählt er. Am Sonnabend war trotz bestem Wetter zumindest am Nachmittag nicht viel los im Kurpark. Schon Anfang der Woche hatte Bingöl die Fläche des Winterzaubers verkleinert. "Zwei Aussteller haben die Reißleine gezogen, die Einbußen waren enorm", so Bingöl. So seien die Pommes-Macher aus Langen "Fry High" in eine von Bingöl gestellte "Weihnachtshütte" umgezogen. Bingöl übt sich zwar in Optimismus, Bitterkeit schwingt dennoch auch bei ihm mit. "Wir haben echt alles gegeben, sogar noch ein Testzentrum vor Ort aufgestellt. Aber 2Gplus hat uns wirklich hart getroffen."
Winterzauber soll wiederkommen
Eigentlich hatte der Eventmacher für die Weihnachtsferien ein großes Kinderprogramm geplant. "Das mussten wir jetzt alles absagen." Bingöl wollte zumindest die Eisbahn und das Bierkarrussell noch stehen lassen, aber weil die Eisbahn als Publikumsmagnet gelte, habe der Landkreis auch diese Pläne nicht genehmigt. Ob er nach der Weihnachtsruhe die Eisbahn noch einmal aufbaut, weiß er noch nicht. Stehen lassen sei wegen der laufenden Kosten keine Option. "Aber das war nicht der letzte Winterzauber, wir wollen auch die nächsten Jahre aufbauen", verrät er.