
Wie gut funktioniert der Cuxhavener Weihnachtsmarkt-Bummel unter 2G-Plus-Bedingungen?
CUXHAVEN. Budenzauber unter aktuellen "2G plus"-Bedingungen: Wer kommt trotz der Notwendigkeit eines Vorab-Tests? Wie sicher fühlen sich die Besucher? Und nicht zuletzt: Was sagen die Schausteller? Unser Reporter hat sich umgehört.
Diesen Fragen auf den Grund zu gehen, war das Ziel eines Streifzuges über die beiden Weihnachtsmeilen im Cuxhavener Stadtgebiet. Der Negativ-Nachweis ist der Punkt, an dem sich die Geister scheiden: Lohnt sich der Aufwand des Testens - nur, um mal eben schnell einen Glühwein trinken zu gehen? Im Kurpark, wo "Winterzauber"-Betreiber Hakan Bingöl seit wenigen Tagen auch Gäste einlassen darf, die zuvor einen Selbsttest unter Aufsicht durchgeführt haben, trifft man am Sonnabendnachmittag, 16 Uhr, vor allem auf Urlauber. Schnell wird klar, warum: Das seit Einführung der "2-G-plus"-Regel auch auf Weihnachtsmärkten obligatorische Testergebnis haben diese Besucher ohnehin in der Tasche. Das habe man sich ja bereits holen müssen, um eine Unterkunft zu bekommen, gibt ein Paar, das einen Mehrtages-Trip an die Elbmündung unternommen hat, zu bedenken. Entsprechend entspannt sieht man in ihren Kreisen die Verschärfung der Auflagen, deren Einhaltung an der Kurpark-Pforte tatsächlich akribisch überprüft wird.
Viele Corona-Nachweise für Glühwein
"Ich bräuchte jetzt noch den Testnachweis", erklärt der Security-Mitarbeiter, nachdem er die Impfbestätigung in der CovPass-App überprüft hat und sich gleichzeitig den Personalausweis zeigen ließ. Wer sich anschließend noch über die Luca-App eingeloggt hat, darf passieren und seinen Weg in Richtung Eisbahn und Buden fortsetzen. "Nützt ja nichts", heißt es aus einer Gruppe heraus, die keinen Grund dafür sieht, sich über die Zahl der beizubringenden Zertifikate zu mokieren. Man fühle sich sicher, sei dreimal geimpft und trotzdem getestet, erklären andere Besucher. Das Einzige, was störe, wirft eine Frau ein, sei die FFP-2-Maskenpflicht. "Da beschlägt die Brille so schnell." Aus Schausteller-Sicht eines der kleineren Übel. "2G plus", also die Notwendigkeit neben der Impf- beziehungsweise der "Genesen"-Bescheinigung noch einen Test vorzulegen, sei fürs Geschäft ein echtes K.-o.-Kriterium. "Das bricht uns das Genick", fürchtet Kim Greger, der einer seiner Buden erst vor Kurzem ein neues Dach spendiert hat. Schmuck sieht sie aus, die "Villa Reibach", an der es ausgesuchte Süßigkeiten gibt, die ihrem Namen mangels Gästen jedoch keine Ehre machen kann.
Obwohl: Das erste Wochenende im Kurpark sei - noch unter "3-G"-Bedingungen - alles andere als schlecht gewesen. Natürlich habe es auch da Luft nach oben gegeben, aber die Leute seien da und die Stimmung toll gewesen. "Deshalb hat man jetzt den direkten Vergleich", sagt Joschka Traue, der im Anhänger seines Food-Trucks steht und auf Kundschaft wartet.
Schnelltest für "Weihnachtszauber"
Ortswechsel: Vor dem in warmes Licht getauchten Cuxhavener Schloss steht Christian Marinello; für die gegenwärtige Situation findet der "Weihnachtszauber"-Organisator kaum positivere Worte als die in Döse interviewten Marktbeschicker, obwohl die Besucherzahl an diesem Sonnabend (inzwischen ist es dunkel geworden) in Ritzebüttel höher sein dürfte als im Kurpark. Marinello hofft trotzdem darauf, dass die "2G plus"-Regel für Weihnachtsmärkte zurückgenommen wird, vielleicht in der laufenden Woche. Denn obwohl er einen Schnelltest-Anbieter gewonnen hat, der ein zur Teststation umgebautes Wohnmobil vor der Brücke über den Schlosspark-Graben geparkt hat: "Wie viele Tests schafft der denn im Laufe eines Nachmittags?", fragt sich der Gastronom aus Cuxhaven mit Blick auf die zahlenden Gäste vor den rings um das Schloss aufgebauten Buden Um ein zum Stehtischchen umfunktioniertes Holzfass schart sich eine Vierer-Gruppe, die Glühweinbecher dampfen, ein Windlicht flackert und sorgt für Heimeligkeit, als die ersten Tropfen auf ein rotes Schirmdach pladdern. "Wegen der besonderen Atmosphäre" würden sie den Ritzebütteler Weihnachtsmarkt besuchen, erklären die beiden Paare unisono. Und verraten dann, dass sie sich allein aus diesem Grund testen ließen.