Menschliche Suchmaschine
Helgoland-Kenner Klaus Degenhardt sammelt seit 43 Jahren Zeitungsausschnitte über die Hochseeinsel
man. - Seit 43 Jahren sammelt Klaus Degenhardt Zeitungsausschnitte. Nicht irgendwelche - er sammelt Berichte über die Hochseeinsel Helgoland. In seiner Wohnung an der Wagnerstraße türmen sich rund 50000 Schnipsel und Papiere, darunter die kompletten Schriften des "Helgoland-Befreiers" René´ Leudesdorff. Jetzt will er seine Sammlung einscannen und katalogisieren. Eine wahre Sisyphusarbeit.
Degenhardt stammt aus dem Sauerland. 1961 kam er als junger Verwaltungsangestellter nach Helgoland - und verliebte sich sofort in die Insel. Damals begann er, Zeitungsartikel und Magazinberichte über Deutschlands einzige Hochseeinsel zu sammeln. "Es ist wie eine Sucht", sagt Klaus Degenhardt, der von 1981 bis 1986 Bürgermeister von Helgoland und später Verwaltungschef der Paracelsus-Nordseeklinik war. Verheiratet ist er mit einer gebürtigen Helgoländerin: Ingeborg Degenhardt ist die Schwester des heutigen Helgoländer Bürgermeisters Frank Botter. Seit vier Jahren lebt das Paar in Cuxhaven.
Wer etwas über die Entwicklung Helgolands erfahren möchte, wer wissen will, wie viele Bomben auf Helgoland fielen, warum die "Lange Anna" einzustürzen droht und wieso auf der Hochseeinsel Honigpalmen blühen, ist in Degenhardts Büro genau richtig. Der 63-Jährige ist eine Art "menschliche Suchmaschine", der zu jedem Helgoländer Thema etwas finden und sagen kann.
Die Wände sind mit Aktenordnern wie zugemauert: Ausschnitte aus sechs Jahrzehnten dokumentieren die spannende Geschichte des Eilands. Schnipsel aus dem Hamburger Abendblatt, der Frankfurter Rundschau oder den Cuxhavener Nachrichten, aber auch aus zahlreichen ausländischen Blättern sind in unzähligen Ordnern abgeheftet. Sämtliche Ausgaben des "Helgoländers" hat der 63-Jährige zusammengetragen.
Ganzer Stolz seiner Sammlung sind die Ausschnitte und Schriften des "Helgoland-Befreiers" René´ Leudesdorff. Der heute 77-jährige Leudesdorff hatte im Winter 1950/51 zusammen mit Georg von Hatzfeld auf Helgoland die Deutschland-, die Europa- und die Helgolandflagge gehisst, um gegen die britische Besetzung der Insel zu protestieren.
Ein großer Haufen Arbeit liegt jetzt vor Klaus Degenhardt: Der Helgoland-Freund will sämtliche Zeitungsausschnitte einscannen, katalogisieren und dann eventuell im Internet öffentlich zugänglich machen. "Jetzt habe ich die Zeit dafür", sagt er. Es werde aber wahrscheinlich Jahre dauern, bis die komplette Sammlung elektronisch verarbeitet ist.
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