
Millionen-Bau kommt: Otterndorf erhält ein neues Pflegeheim
OTTERNDORF. Weil das "Haus am Süderwall" in Otterndorf in die Jahre gekommen ist, plant das DRK ein neues Pflegeheim am Medembogen.
Das "Haus am Süderwall" ist arg in die Jahre gekommen. Deshalb plant das Deutsche Rote Kreuz einen Neubau am Medembogen. Rund 15 Millionen Euro soll das neue Pflegeheim kosten. Die Samtgemeinde Land Hadeln ist mit im Boot und greift dem DRK mit einem Darlehen von 6,86 Millionen Euro unter die Arme. Dafür gab der Samtgemeinderat am Dienstag einstimmig grünes Licht.
Die Bäder sind zu klein, die Duschwannen zu hoch, die Architektur erschwert eine moderne Pflege - das "Haus am Süderwall" entspricht nicht mehr den aktuellen Standards.
Sanierung nicht wirtschaftlich
Da eine Sanierung nicht wirtschaftlich erscheint und im laufenden Betrieb auch kaum möglich wäre, setzt das DRK Cuxhaven-Hadeln auf einen Neubau. Im Baugebiet "Am Medembogen" soll ein zweieinhalbgeschossiger Gebäudekomplex mit 88 vollstationären Pflegeplätzen in acht Wohngruppen entstehen. Der Baustart ist für Ende 2022 anvisiert; die Inbetriebnahme könnte - wenn der Zeitplan nicht ins Wanken gerät - im Sommer 2024 erfolgen. Die BFS Service GmbH, ein Tochterunternehmen der Bank für Sozialwirtschaft, hat das Projekt gutachterlich unter die Lupe genommen und auf seine Wirtschaftlichkeit untersucht. Ergebnis: "Trotz konservativer Annahmen werden Überschüsse erzielt und die Investition stellt sich wirtschaftlich dar."
Samtgemeinde bringt sich ein
Die Samtgemeinde Land Hadeln als Mitgesellschafter der Haus am Süderwall gGmbH steht hinter dem Vorhaben und bringt sich auch finanziell ein. Als Kommune bekommt sie günstigere Konditionen im Vergleich zum freien Kreditmarkt. Die Otterndorfer Verwaltung wird also einen Kommunalkredit in Höhe von 6,86 Millionen Euro aufnehmen und an die Gesellschaft weiterleiten. "Die Zins- und Tilgungsleistungen werden der Samtgemeinde Land Hadeln sodann von der Gesellschaft vollständig erstattet, der Haushalt der Samtgemeinde Land Hadeln würde mithin keine zusätzliche Belastung erfahren", heißt es in einer Sitzungsvorlage.
Der Rat der Samtgemeinde Land Hadeln stimmte diesem Prozedere in seiner Sitzung am Dienstag einstimmig zu. "Wir wollen, dass Menschen unabhängig von ihrem Einkommen ein neues Zuhause finden können", sagte der SPD-Politiker Claus Johannßen. Michael Merz, Vorsitzender der CDU-Fraktion, nannte das DRK einen "verlässlichen und bewährten Partner".
Betreutes Wohnen
Und was wird aus dem mehr als 40 Jahre alten "Haus am Süderwall"? An diesem Innenstadt-Standort - hier leben zurzeit 75 Bewohner - möchte das DRK festhalten. Allerdings in anderer Form: 44 Wohneinheiten für Betreutes Wohnen sowie 16 Tagespflegeplätze sollen hier entstehen. Bistroangebot und Menüservice für Bewohner und Externe bleiben erhalten. Die BFS Service GmbH sieht an dem Standort zwar "diverse Unwägbarkeiten und geringe Überschüsse", rechnet aber zumindest mit einem neutralen Ergebnis.