"Satudarah MC":

Nach Verbot Razzien im Raum Cuxhaven

24.02.2015

CUXHAVEN. Maßnahmen gegen mutmaßliche Mitglieder der am Dienstag verbotenen Rockervereinigung „Satudarah MC“ beschränkten sich nicht nur auf einige Hochburgen in Nordrhein-Westfalen. Tätig wurde die Polizei auch an der Elbmündung.

Cuxhaven und Umgebung bildeten das Zentrum der in Niedersachsen durchgeführten Razzien, ähnliche Aktionen sollen die Sicherheitsbehörden zeitgleich in vier weiteren Bundesländern durchgeführt haben: Das bestätigte eine Sprecherin des Landeskriminalamtes, die mitteilte, dass der „Satudarah MC“ im Bundesland Niedersachsen bis zum gestrigen Tage „einen einzigen Ortsverein“ (nämlich in Cuxhaven) unterhalten habe. Gemeint ist das „Satudarah“-Chapter „Northside“, ein Ableger des vor 25 Jahren in den Niederlanden gegründeten Mutter-Clans. Die hiesige Gruppierung besteht seit mindestens 2013. Das legen jedenfalls Einträge in einschlägigen Szene-Portalen im Internet nahe.

Aktuell habe man dem Cuxhavener „Satudarah“-Ableger 18 Mitglieder zuordnen können: Dies berichtete Nadine Bunzler, Sprecherin des Niedersächsischen Innenministeriums, am Dienstagnachmittag in einem Telefonat mit unserer Zeitung. Bunzler sprach von 19 Objekten, die in den Morgenstunden in Niedersachsen durchsucht wurden. Die operative Leitung dieser Polizeiaktionen lag offenbar in den Händen der Polizeidirektion Oldenburg. Nach Auskunft des Landeskriminalamtes befanden sich unter den eingesetzten Kräften (239 in Niedersachsen und Bremen) Beamte der örtlichen Polizei, aber auch Mitarbeiter des LKA.

Gestellt wurden die Weichen indes auf höherer Ebene, nämlich im Bundesinnenministerium, wo der Rocker-Club als ein Verein „krimineller Prägung“ mit Machenschaften im Bereich von Rauschgift-, Waffen- und Sprengstoffdelikten eingestuft wird. Bundesinnenminister Thomas de Maizière hatte den „Satudarah Maluku MC“ einschließlich seiner in Deutschland aktiven Teilorganisationen am Dienstagmorgen verboten: „Schwerwiegenden Gefährdung für individuelle Rechtsgüter und die Allgemeinheit“ lautete die Begründung. Die Verbotsverfügung soll Mitgliedern mitsamt den Durchsuchungsbeschlüssen präsentiert worden sein, als die Polizei frühmorgens auf den Plan trat.

Bei den Razzien, die im Raum Cuxhaven gegen 7 Uhr abliefen, stellten Einsatzkräfte nach Angaben der Sprecherin aus dem niedersächsischen Innenministerium unter anderem Kutten mit Club-Farben, mit Logos versehene T-Shirts sowie Aufnäher (sogenannte „Patches“) sicher. Ferner sollen Beamten Speichermedien und in geringer Menge auch Betäubungsmittel beschlagnahmt haben. Ob und inwieweit in Wohnungen im Stadtgebiet Waffen sichergestellt wurden, entzog sich der Kenntnis der Sprecherin. Eine Kollegin aus dem Bundesministerium teilte mit, dass die Vollzugskräfte länderübergreifend ein Arsenal gefährlicher Gegenstände eingesammelt haben. Darunter scharfe Munition, Macheten und Totschläger.

In Erscheinung getreten war „Satudarah MC“ bei uns zuletzt Ende 2014: Am 22. November feierten Mitglieder, darunter auch Personen aus den Niederlanden, in einer Diskothek in der Humphry-Davy-Straße. Die Anreise war für die Rocker mit Hindernissen verbunden gewesen: Die Cuxhavener Polizei empfing sie mit einem Großaufgebot, filzte Fahrzeuge und Insassen. Ein Mann, der international zur Fahndung ausgeschrieben war, soll seinerzeit festgenommen worden sein.

Von Kai Koppe

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