Namen der Opferin Stein gemeißelt
Prominenter Zeitzeuge der düsteren Ereignisse auf Helgoland war General a.D. Wolfgang Altenburg (Jahrgang 1928), früherer Generalinspekteur der Bundeswehr sowie Vorsitzender des Nato-Militärausschusses. Er war zu diesem Zeitpunkt als Marinehelfer auf der Nordseeinsel stationiert und hat sehr persönliche Erinnerungen. An der Gedenkfeier in Cuxhaven konnte er nicht teilnehmen, sandte aber aus Lübeck-Travemünde einen handgeschriebenen Brief, der deutlich Haltung zeigt und ein Dokument der Zeitgeschichte ist. Manfred Mittelstedt verlas ihn ebenso wie eine Grußadresse vom österreichischen Schwarzen Kreuz. Eines der Opfer aus Helgoland, Karl Fnouka, war gebürtiger Wiener. General a.D. Altenburg schreibt zu den Ereignissen: „Der 18. April 1945 gehört zu den grausamsten Erinnerungen meiner Jugend. Das persönliche Erleben beeindruckt mehr, als das Wissen um viele grausame Ereignisse in dieser Zeit. Ich sehe den Fähnrich Martin O. Wachtel vor mir: Ein fürsorglicher Vorgesetzter, der bei uns Marinehelfern der Falm-Batterie als Unterrichtender aushalf. Mit einigen von uns übte er Lieder ein: ,Kameraden, wann sehen wir uns wieder?‘, war sein Lieblingslied. Ein Mann mit Herz und Verstand. Dass er und seine Freunde versucht haben, kurz vor Kriegsende die Zerstörung zu verhindern, war eine ehrenvolle Absicht. Es hätte vielen Kameraden von mir und anderen Menschern auf der Insel das Leben retten können. Ich sehe auch heute in dem Verhalten seiner Gruppe keinen Landesverrat, der in den letzten wirren Tagen mit dem Tode geahndet werden müsste. Die Kenntnis der Gesamtlage zu diesem Zeitpunkt im Deutschen Reich und das Gerichtsurteil in Cuxhaven in der Lage, hätten verlangt, dass man diesen Fall später mit Sorgfalt überprüft! Ich möchte deutlich machen, dass Fähnrich Wachtel und seine Freunde verdient haben, dass man an sie heute mit Achtung und Dankbarkeit denkt. Ich habe mich als oberster Soldat der Bundeswehr intensiv mit den Männern des 20. Juli 1944 befasst. Die Namen von Stauffenberg, von Treskow und Witzleben sind Teil der Tradition unserer neuen Armee. In gleicher Weise bezeuge ich meinen Respekt vor den Helgoländern, die ihre Liebe zu ihrer Heimat mit dem Tod bezahlt haben.“
Die Gedenkstätte wurde möglich durch Vereine, Institutionen und Einzelunterstützer: General a.D. Wolfgang Altenburg, Oliver Bode (VGH), Dr. Herwig Brandstetter (Österreichisches Schwarzes Kreuz), Förderverein Marinegrab, Förderverein Marinesucherehrenmal, Förderverein Museum Helgoland, Astrid Friederichs , Freimaurerloge Anschar zum Friedenshafen, Bernd Fritsche, Blumenhaus Huhn, Husfeldt und Husfeldt GmbH, Lenz Grabmale, Campingplatz Sahlenburg, Ehepaar Mittelstedt, Ehepaar Pester, Hermann Osterloh, Ortsrat Sahlenburg, Stadt Cuxhaven, Ehepaar Wöbber.
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