Neubaugebiet in Otterndorf: Wie lebt es sich am Medembogen?
OTTERNDORF. Auch wenn an vielen Stellen im Baugebiet "Am Medembogen" noch gewerkelt wird, haben sich die dort bereits lebenden Menschen gut eingelebt.
"Es ist ein Traum", sagt Kristina Krug, die im August 2020 in ein Mehrfamilienhaus im Neubaugebiet gezogen ist. Sie stammt aus Süddeutschland, hat aber ihr Leben lang vom Norden und vom Meer geträumt. "Nordsee war immer mein Thema", erzählt die Rentnerin. Am Otterndorfer Medembogen lebt sie nun ihren Nordsee-Traum, genießt die frische Luft und ihren kleinen Garten - "alles, was man braucht, um glücklich zu sein". Obwohl, eines fehlt ihr noch zum perfekten Glück: Kontakte. "Es ist sehr schwierig, gerade jetzt in der Corona-Zeit, neue Menschen kennenzulernen", meint die Neu-Otterndorferin.
Aus Hohen Neuendorf bei Berlin ist Christopher Voigt mit seiner Familie vor einem Jahr in den Norden gezogen. "Ich war einer der ersten, der sich nachts vor das Bauamt gesetzt hat, um ein Baugrundstück zu ergattern", erzählt der Feuerwehrmann.
Turbulent und anstrengend sei es bei seinem früheren Job bei der Berliner Feuerwehr zugegangen, "es war einfach zu viel", sagt Voigt. Deshalb habe er sich eine neue Tätigkeit im Norden gesucht: bei der Bundeswehr-Feuerwehr in Nordholz. Dort fühlt er sich wohl. Für das Baugebiet "Am Medembogen" als Wohnort hat sich die Familie aus verschiedenen Gründen entscheiden. Zum einen wegen der guten Infrastruktur in Otterndorf mit weiterführenden Schulen, Ärzten und der Bahnverbindung, zum anderen wegen "des besonderen Flairs" am Medembogen. Nordholz könne da nicht mithalten. Dennoch: Manchmal habe er ein bisschen Heimweh und vermisse seine Freunde in Berlin. "Und es ist nicht einfach, hier in Otterndorf Anschluss zu finden", meint Christopher Voigt.
Einzug im September
Noch in den Startlöchern für ihren Wohn- und Lebenstraum am Medembogen stehen Julika Hartel, Kulacin Bratislav und ihr dreijähriger Sohn Noah. Vor ein paar Tagen wurde das Grundstück für das künftige Eigenheim abgesteckt. Wenn alles gut läuft, will die junge Familie im September einziehen. Kulacin Bratislav arbeitet bei Siemens in Cuxhaven, aber weil man in der Nachbarstadt mit den Baugrundstücken "nicht zurande kommt", haben sich die Hamburger für Otterndorf und den Medembogen entschieden. 89 Euro pro Quadratmeter haben sie für ihr Grundstück bezahlt; in Hamburg würden Käufer mehr als das Fünffache hinblättern, sagt Julika Hartel. Für den kleinen Noah, der im April in die Medembogen-Kita kommen soll, ist das Grundstück schon jetzt ein Volltreffer: Den Bagger und die "riesige Buddelkiste" findet er spitze.
Dass am Medembogen so fleißig gebaut wird, freut nicht nur Baufirmen und Investoren, sondern auch Politik und Verwaltung. Sämtliche Grundstücke im ersten Bauabschnitt seien veräußert, heißt es in einer Sitzungsvorlage für den Otterndorfer Bauausschuss. Und wie geht es weiter? Der Endausbau der noch nicht asphaltierten Straßen soll in diesem Jahr vorbereitet, den Anliegern vorgestellt und 2022 ausgeführt werden.
Die Erschließungsarbeiten für den zweiten Bauabschnitt sollen laut Verwaltung Mitte/Ende April 2021 starten. Rund acht Monate sind für diese Arbeiten angesetzt, sodass sie zum Jahresende abgeschlossen sein könnten. Parallel wird die Vermarktung der Grundstücke vorbereitet.