Es sind kleine Plastikteile wie dieser Faden eines kaputten Fischernetzes, die man immer häufiger an den heimischen Stränden - und in den Mägen von Meeresbewohnern - findet. Wie hier bei der Müllsammelaktion des Blauen Klassenzimmers und des BUND Anfang des Jahres in Duhnen und Döse. Foto: Reese-Winne
Es sind kleine Plastikteile wie dieser Faden eines kaputten Fischernetzes, die man immer häufiger an den heimischen Stränden - und in den Mägen von Meeresbewohnern - findet. Wie hier bei der Müllsammelaktion des Blauen Klassenzimmers und des BUND Anfang des Jahres in Duhnen und Döse. Foto: Reese-Winne
Umwelt

Neue CN-/NEZ-Serie "Tschüss, Plastik!"

13.02.2019

KREIS CUXHAVEN. Plastikmüll bedroht die Ozeane der Welt - auch die Nordsee ist betroffen. Die neue CN-/NEZ-Serie "Tschüss, Plastik!" hakt nach.

Plastikflaschen, Kunststofflöffel, Tüten, Becher und andere Wegwerfartikel belasten zunehmend unsere heimischen Gewässer und die weltweiten Ozeane. Immer wieder gehen schockierende Fotos durch die Medien - von toten Seevögeln, die den Magen voll mit Kunststoffteilen haben. Oder die sich in Resten von Fischnetzen verheddern, sich strangulieren und im schlimmsten Fall sterben. Der Feind der Meere heißt Plastik.

Das Problem: Der Müll treibt oft viele Jahre durch die Ozeane. Im Vergleich: Eine Papiertüte zersetzt sich innerhalb von sechs Wochen. Eine aufgeschäumte Plastikverpackung vom Imbiss benötigt schon 50 Jahre. Eine Aluminiumdose braucht bereits 200 Jahre und eine handelsübliche PET-Flasche sage und schreibe bis zu 450 Jahre. Solange zerfällt sie im Ozean nach und nach in immer kleinere Stücke, von denen einige auf den Meeresboden sinken. Doch weil Plastik eben nicht biologisch abbaubar ist, verschwindet es nie ganz und bleibt somit für immer in den Ozeanen.

Ganze 322 Millionen Tonnen Plastik wurden 2015 weltweit produziert. "Ein Großteil des seit 1950 produzierten Plastiks ist fast in Originalform auf Müllkippen, in der Landschaft, in Flüssen oder in den Weltmeeren zu finden", ist in "Das Ozean Buch" zu lesen. Etwa ein Drittel des von uns genutzten Plastiks wandert nach einmaligem Gebrauch in die Tonne.

Zu Recht soll in zwei Jahren ein EU-weites Verbot von Einweg-Plastik eingeführt werden. Plastikteller, Strohhalme und andere Wegwerfartikel aus Kunststoff sollen dann aus dem Verkehr gezogen werden, um die Vermüllung der Umwelt und der Meere einzudämmen. Besser spät als nie.

Für helle Aufruhr hatte im Herbst letzten Jahres außerdem die Meldung gesorgt, dass österreichische Forscher erstmals winzige Plastikpartikel in menschlichen Stuhlproben gefunden haben. Plötzlich wurden die Menschen hellhörig, denn nun betraf es ja auch sie. Über die gesundheitlichen Folgen von Mikroplastik ist bislang allerdings noch wenig bekannt.

Quellen, die Mikroplastik verursachen, gibt es viele. Allein der Straßenabrieb von Autoreifen auf Asphalt sorgt in Europa für bis zu 700 000 Tonnen Mikroplastik pro Jahr. Jeder Waschgang mit der Waschmaschine, bei dem Kleidungsstücke aus Polyester oder Fleece in der Trommel landen, setzen zudem Chemiefasern frei.

Was also tun?, lautet die Frage aller Fragen. Ein erstes Umdenken scheint bereits stattgefunden zu haben. Sogenannte "Unverpackt-Läden" bieten Verbrauchern in immer mehr Großstädten die Möglichkeit, Lebensmittel in selbst mitgebrachte Behälter abzufüllen. Das Weck-Glas ist hier die neue Plastikfolie, der Jute-Beutel die neue Plastiktüte.

Auch immer mehr Vereine und Organisationen gründen sich und schreiben es sich auf die Fahne, dem Plastikmüll und damit der müllproduzierenden Industrie den Kampf anzusagen. In immer mehr Cafés oder Imbissen - auch im Cuxland - ist es außerdem möglich, seine eigenen Behälter mitzubringen und auf dem heimischen Wochenmarkt verschwinden Plastiktüten auch nach und nach.

Spätestens wenn man in den Supermarkt geht, stößt man dann doch wieder an seine Grenzen. Die Bio-Gurke, die eingeschweißt ist. Äpfel und anderes Obst, das mit Stickern beklebt ist. Tulpen, die in Plastik eingewickelt sind, ganz zu schweigen von verpackten Milchprodukten, Tiefkühllebensmitteln und Süßigkeiten, die nach dem Einkauf in eine weitere Plastiktüte wandern. Plastik ist überall. Doch muss das sein?

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