Bangen vor nächster Sturmflut:

Orkan "Xaver"  tobt über die Küste

05.12.2013

CUXHAVEN. „Xaver“ kam zur Mittagszeit: Der Orkan fegt immer noch über Cuxhaven hinweg. Die erste von angekündigten drei Sturmfluten in Folge hat die Küste hinter sich. Die größte Sorge bereitet in Cuxhaven die Sicherung der Wolskermarsch in Sahlenburg. Der Deutsche Wetterdienst warnt weiter vor einem „extremen Unwetterereignis“: Bis Freitag, 10 Uhr (Verlängerung wahrscheinlich), wird vor Böen bis  140 km/h  aus nordwestlicher Richtung gewarnt.    

Ein Krisenstab koordiniert von der Grandauerstraße 2 (Katastrophenschutz) aus den Einsatz haupt- und nebenamtlicher Helfer. Insgesamt sind 400 Helfer in Alarmbereitschaft, 140 kamen am Donnerstag bisher zum Einsatz. Im Moment werden keine weiteren freiwilligen Helfer benötigt. Unter der Nummer 0 47 21 / 700-160 ist ein Bürgertelefon eingerichtet. Hier können Hilfswillige auch ihre Telefunnummer hinterlassen. Sie würden dann im Notfall zurückgerufen.     

In der Humphry-Davy-Straße befüllten zahlreiche Ehrenamtliche aller Freiwilligen Feuerwehren der Stadt, des Technischen Hilfswerk, der DLRG und des Deutschen Roten Kreuzes 7000 Sandsäcke, die laufend nach Sahlenburg gebracht wurden. Zusätzlich sollen Hunderte mit Sand gefüllter Big Packs die Küstenlinie absichern. Ca. 50 Einsatzkräfte bauten auf ca. einem Kilometer Länge die Sandsäcke auf. Die Hans-Claußen-Straße wurde an der Ecke Hans-Retzlaff-Straße für die Allgemeinheit gesperrt.

Der NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) rechnet für heute Nacht (Hochwasser 2.52 Uhr) mit einer sehr schweren Sturmflut, bei der das Hochwasser um 3,5 Meter höher aufläuft als das mittlere Tidehochwasser. Am Freitag soll das Nachmittags-Hochwasser (15.27 Uhr) noch um zwei Meter höher auflaufen als normal.

Die Bevölkerung wird gebeten, vorsorglich im Bereich Sahlenburg/Wolskermarsch gefährdetes Eigentum zu sichern und ansonsten in ihren Wohnräumen zu verbleiben. Es wird zudem darum gebeten, auf Radio- und Lautsprecherdurchsagen zu achten.

In Bereitschaft

Das Deutsche Rote Kreuz hält landesweit rund 6300 Ehrenamtliche in Rufbereitschaft. Besondere Spannung herrscht im Kreisverband Cuxhaven/Land Hadeln: Hier rechnen die Helfer mit Versorgungseinsätzen und möglichen Evakuierungen. „Cuxhaven erwartet den Scheitel heute Abend. Sollte das Wasser bei Nordwestwind mit der Elbe in die Stadt kommen, werden wir sicher zum Einsatz kommen. Wir sind bereit, aber entspannt“, sagt Hartmut Ahlf, Kreisgeschäftsführer des DRK in Cuxhaven/Land Hadeln.

Überall entlang der Küste machten sich Einheimische zur Hochwasserzeit gegen 14.30 Uhr auf den Weg zum Strand oder zum Hafen, die meisten mit Fotokamera im Gepäck. In Döse an der Kugelbake erreichte das Wasser kaum die Promenade, weil der Wind ablandig wehte. Dafür musste aber schon einige Kraft aufgebracht werden, um den Böen standzuhalten.

In der Grimmershörnbucht brandeten die Wellen mit einiger Kraft über die Kante und auch der Fährhafen stand unter Wasser.

Am Fuße der „Seeterrassen“ hatte ein WDR-Fernsehteam aus Düsseldorf mit seinem Ü-Wagen Position bezogen. Es sendet am Donnerstag noch bis 19 Uhr live aus Cuxhaven, das nächste Mal um 18.45 Uhr für den WDR.

Das Team wurde auch gleich stürmisch empfangen: Von einem Balkon krachte eine große Box, wie sie für die Aufbewahrung von Gartenstuhlauflagen benutzt wird, vor seine Füße.

Ansonsten melden die Feuerwehr und die Sprecherin der Stadt nur überraschend wenige Einsätze.

Bei der Flut am Donnerstagnachmittag war das Fluttor bei Glüsing war kurzzeitig geschlossen, das Haupttor beim Wasser- und Schifffahrtsamt blieb offen. Das Hochwasser lief 1,80 Meter höher auf als das normale Tidehochwasser – 1,50 Meter hatte der NLWKN vorhergesagt. Mit sehr viel größerer Spannung werden die kommenden Hochwasser erwartet.

Eine Warnung vor schwerem Gewitter hat der Deutsche Wetterdienst inzwischen zurückgenommen, wenn auch am Himmel vereinzelte Blitze beobachtet werden konnten.

Im Hiunblick auf die schweren Orkanböen mit Windstärke 12 und mehr warnt der Deutsche Wetterdienst:

„Es sind unter anderem verbreitet schwere Schäden an Gebäuden möglich. Bäume können zum Beispiel entwurzelt werden und Dachziegel, Äste oder Gegenstände herabstürzen. Schließen Sie alle Fenster und Türen! Sichern Sie Gegenstände im Freien! Halten Sie insbesondere Abstand von Gebäuden, Bäumen, Gerüsten und Hochspannungsleitungen! Vermeiden Sie möglichst den Aufenthalt im Freien! Verlassen Sie nicht das Haus und suchen Sie sichere Räume auf! Stellen Sie Fahrzeuge nach Möglichkeit in die Garage!“

Hier geht‘s zu früherer Berichterstattung (mit Links)

Von Maren Reese-Winne

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