Schleusenstraße

Otterndorf: Lkw-Verkehr verärgert Anwohner

25.08.2018

OTTERNDORF. Nicht alle sind glücklich über das neue Baugebiet "Am Medembogen" in Otterndorf. Der Lkw-Verkehr nervt die Anwohner. Von Christian Mangels

Eigentlich läuft alles rund im Otterndorfer Baugebiet „Am Medembogen“. Die Erschließungsarbeiten gehen nach einer witterungsbedingten Pause im Frühjahr jetzt flott voran, die ersten Häuslebauer dürfen in die Hände spucken und loslegen. Doch nicht alle sind glücklich über das ambitionierte Bauprojekt: Anwohner der Schleusenstraße beklagen sich über Lärm und Schäden durch Lkw-Verkehr.

Morgens um 6 Uhr ist die Welt nicht mehr in Ordnung an der Schleusenstraße in Otterndorf. Zu diesem Zeitpunkt poltern bereits die ersten Lkw über die Hauptverkehrsstraße, vorbei am Fitnessstudio und am griechischen Restaurant und weiter in Richtung Jugendherberge. Ihr Ziel ist die Baustelle für den neuen Stadtteil „Am Medembogen“. Dorthin bringen sie Sand und weitere Materialien. Bis gegen 18 Uhr rollen die Transporter und Trecker über den Asphalt – und nicht selten viel schneller als die erlaubten 30 Stundenkilometer, wie Anwohner Heino Schoormann beobachtet hat.

Seit sechs Monaten gehe das jetzt schon so – und ein Ende sei noch lange nicht in Sicht: „Das ist ja erst der erste Bauabschnitt“, sagt Schoormann. Aus seiner Sicht sei die Schleusenstraße für diesen Schwerverkehr überhaupt nicht ausgelegt. Den Beweis dafür präsentiert er direkt vor seiner Haustür: Der Straßenseitenraum ist an vielen Stellen abgesplittert; einen Streifen hat der Bauhof mittlerweile nach Drängen des Anwohners ausgebessert.

Dreck auf den Fußwegen

„Nach sechs Monaten mit diesen Schäden muss die Stadt doch merken, dass es so nicht weitergehen kann“, sagt Uwe Sahlke, der nur ein paar Häuser entfernt wohnt. Seiner Meinung nach haben viele Gebäude an der Schleusenstraße bereits an Wert verloren. Er berichtet auch von Dreck auf den Fußwegen, verursacht von den Baufahrzeugen, die immer wieder Erde verlieren.

Große Sorgen um den Nachwuchs machen sich Wiebke Schoormann und Martina Sahlke: „Der Fußweg, vor allem im Bereich der Baustelle, ist für Kinder, Jugendliche und die Gäste der Jugendherberge zu einer Gefahr geworden.“

Weil sie genug haben von Lärm, Dreck und Schäden, starten Heino Schoormann und weitere Nachbarn in diesen Tagen eine Unterschriftenaktion. Damit wollen sie den Blick von Politik und Verwaltung auf die Probleme an der Schleusenstraße lenken. „Die sitzen hoch und trocken, aber die Probleme haben wir hier.“

Eine Frage beschäftigt die Anwohner besonders: Wer muss zahlen, wenn die Schleusenstraße irgendwann erneuert wird? Ginge es nach der Otterndorfer Straßenausbausatzung, würden die Anwohner mit 30 Prozent zur Kasse gebeten. Aus Sicht von Uwe Sahlke gelte aber das Verursacherprinzip: „Wir sind für die Schäden an der Straße nicht verantwortlich.“ Sönke Westphal, Geschäftsführer der gemeinnützigen Hadelner Baugesellschaft, versucht die Sorgen der Anwohner zu entkräften: „Wir bilden eine eigene Rücklage, mit der die Straße dann instand gesetzt wird.“ Die Erneuerung der Schleusenstraße werde keine beitragspflichtige Maßnahme, versichert Westpfahl.

Er könne die Betroffenheit der Anwohner durchaus verstehen, sagt der Chef der Hadelner Baugesellschaft. Die Bauherren am Medembogen und ihre Baufirmen sollen deshalb noch einmal explizit auf die Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzung hingewiesen werden. Im Übrigen gelte das 30-km/h-Gebot nicht nur in Fahrtrichtung Jugendherberge, sondern auch in umgekehrter Richtung. Als zusätzliche Maßnahme werde in der kommenden Woche das Verkehrsdisplay aufgestellt. Es soll mit der Tempoanzeige auch als moralischer Appell dienen.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

(1 Stern: Nicht gut | 5 Sterne: Sehr gut)

Feedback senden

CNV-Nachrichten-Newsletter

Hier können Sie sich für unseren CNV-Newsletter mit den aktuellen und wichtigsten Nachrichten aus der Stadt und dem Landkreis Cuxhaven anmelden.

Die wichtigsten Meldungen aktuell


Lesen Sie auch...
Blaulicht

+ + Aus dem Polizeibericht + +

Einen berauschten Autofahrer zogen Polizeibeamte am Sonntagnachmittag in der Raiffeisenstraße in Bad Bederkesa aus dem Verkehr.

In Otterndorf

Treffen der Kreisgemeinschaft Labiau/Ostpreußen

OTTERNDORF. Mit einer Gedenkfeier am Labiauer Stein begann der zweite Tag des Treffens der Kreisgemeinschaft Labiau/Ostpreußen am Sonnabend in der Medemstadt. (sm)

Politik

Cuxland-CDU-Abgeordnete Weritz und Fühner im Interview

KREIS CUXHAVEN. Erst seit einem knappen Jahr gehören sie dem niedersächsischen Landtag in Hannover an. Von Egbert Schröder

Jahresversammlung

25 Jahre Voß-Gesellschaft: Treffen in Otterndorf

OTTERNDORF. Vor 25 Jahren wurde die Johann-Heinrich-Voß-Gesellschaft in Eutin gegründet. (red)