Ferienhausgebiet-Diskussion

Otterndorfer Politiker nehmen Stellung

25.02.2018

OTTERNORF. Pläne für das Ferienhausgebiet will Investor Hollesen am 3. März vorstellen. Auf die Infoveranstaltung verweist auch die Otterndorfer Kommunalpolitik. Von Wiebke Kramp und Jens-Christian Mangels

Als Investor ist Sven Hollesen von der deutsch-dänischen Planet Gruppe zurzeit dabei, ein neues Ferienhausgebiet in Otterndorf zu planen. Mit im Boot ist die Weser-Elbe-Sparkasse. Der Vorvertrag mit der Stadt ist im vorigen Sommer 2017 unterzeichnet worden. Die Pläne werden gegenwärtig intern in politischen Gremien beraten. Seitdem bekannt wurde, dass nicht nur auf der bisherigen Ackerfläche hinter der Spielscheune, sondern auch auf dem Gelände am See Ferienhäuser geplant sind, hat das Vorhaben in der Bevölkerung teilweise heftige Emotionen ausgelöst. Derzeit dient die Fläche am See als beliebter Spielplatz, Grill- und Verweilfläche.

Am 3. März lädt die Stadt zu diesem Thema die Bevölkerung zu einer Informationsveranstaltung und Workshop ein. Planungen im Detail sowie Einzelheiten zu den Häusern möchte der Investor Sven Hollesen (Vorstand der Planet-Gruppe) nicht vor diesem Datum öffentlich bekannt geben, wie er auf Nachfrage unserer Zeitung mitteilt. Er unterstreicht allerdings, dass für ihn die Akzeptanz in der Bevölkerung wichtig sei: „Deshalb gibt es auch diesen Workshop.“ Werden dort formulierte Wünsche, Vorstellungen und Ideen aus der Einwohnerschaft in seinen Planungen berücksichtigt?

„Es geht darum, sowohl Touristen als auch Bürgern im Ort neue Erlebnisse zu schaffen“, so seine Antwort dazu. Er bestätigt – ohne ins Detail zu gehen –, dass er im neuen Feriendorf auch Freizeit- und Verweilangebote schaffen werde. Gebaut werde alles in eigener Rechnung.

Otterndorfs Bürgermeister Thomas Bullwinkel (CDU) sagt zur gegenwärtigen Diskussion, dass die Grundlage Spekulationen, Unwissenheit und Gerüchte seien. „Was an den Plänen dran ist, werden wir am 3. März gewahr.“ Er hoffe, dass sich möglichst viele dann einbringen, um die Stadt und den Tourismus voranzubringen. „Wir müssen nach vorne schauen und am Ball bleiben“, sagt Bullwinkel. Die Vision des Investors sei dabei die eine Seite. Dass die der Politik vorgelegten Planungen eins zu eins von den politischen Gremien übernommen werden, hält er für unwahrscheinlich, weil es dafür keine Mehrheiten gäbe. Aber letztlich hält der Bürgermeister für entscheidend, was in Verhandlungen herauskomme. „Wir müssen überlegen, was wir hinblickend auf die nächsten Jahrzehnte machen wollen. Jetzt haben wir die Chance, etwas für Otterndorf zu entwickeln. “

Grundsätzlich befürwortet Malte Hinck, SPD-Fraktionsvorsitzender, dass Investoren in den Otterndorfer Tourismus investieren wollen. Dieses müsse aber mit Bedacht erfolgen. „Eine Bebauung der Flächen hinter der Spiel- und Spaß-Scheune mit Ferienhäusern kann ich mir gut vorstellen. Den Bereich des jetzigen Spielplatzes und der dortigen Grünflächen am Badesee zu bebauen, ist meiner Meinung nach nicht richtig. Hier sollte die jetzige Nutzung nicht verändert werden.“ Gespannt sei er, welche Meinungen und Ideen auf der Bürgerinformationsveranstaltung entwickelt werden. Diese müsse der Rat bei weiteren Entscheidungen berücksichtigen.

Die Seenlandschaft nennt FDP-Fraktionsvorsitzender Karsten Nickel „einen Traum“. Vor dem Hintergrund stagnierender Übernachtungszahlen sei es nötig, über Weiterentwicklung nachzudenken. „Vielleicht ist es wieder an der Zeit für eine mutige Entscheidung. Das Konzept, das den Bürgern am 3. März in allen Einzelheiten vorgestellt wird, verstehe ich als ersten Vorschlag des Investors.“ Über ihn gelte es zu beraten und auch daran zu feilen. In der vorliegenden Version sei er noch nicht umsetzbar, jedoch biete der mögliche Investor mit dem Konzept die Chance auf Erschließung weiterer touristischer Zielgruppen, so Nickel. Man könne nicht einfach Nein sagen, sondern müsse ausgiebig beraten, um es Otterndorf-kompatibel zu gestalten. Kritik übt Nickel an der laufenden Diskussion: „Denn so wie es zur Zeit auf der Straße und in den Medien geschieht, dass aufgrund von Halbwissen und Spekulationen das Projekt vorverurteilt wird, ohne dass Einzelheiten bekannt sind, kann es nicht weitergehen, denn damit schadet man Otterndorf und der Entwicklung, ganz gleich ob man für oder gegen das Projekt ist.“ Festgelegt sei er noch nicht, aber sicher, „dass etwas passieren muss, da man sonst den Anschluss verlieren wird“.

CDU-Ratsfrau Vera Dieckmann hat eine deutliche Meinung: „Der Spielplatz ist tabu und darf nicht für Luxus-Ferienhäuser geopfert werden. Dieser Bereich mit seinen hohen Bäumen ist in Otterndorf ein Alleinstellungsmerkmal, ein Treffpunkt und Kommunikationsplatz. Nicht nur Urlauber lieben diese Ecke, auch Otterndorfer lustwandeln dort mit großem Vergnügen. Wenn hinter der Spiel- und Spaßscheune Ferienhäuser gebaut werden, kann ich damit leben.“

Ihr Parteifreund Hans-Volker Feldmann ist „absolut dagegen“, die heutige Spielplatz- sowie Seefläche mit Bauwerken zu versehen: „Das wäre ein Akt der Selbstzerstörung“, macht er seine Ablehnung deutlich, die sich jedoch nicht insgesamt gegen eine Ferienhausbebauung der Ackerfläche hinter der Spielscheune richtet.

Planet-Haus:

Die in Kiel ansässige Planet-Gruppe bezeichnet sich als größter Ferienhaus-Konzern und Marktführer bei der Entwicklung und Realisierung innovativer Feriendörfer in Dänemark und Deutschland. Die Gruppe entwickelt ihre Projekte von der Konzeption über die Planung bis zur gesamten Baumaßnahme in Eigenregie. Kontakte zu führenden europäischen Ferienhausvermietungskonzernen bilden die Grundlage der Vermietung. Im konzerneigenen Werk in Ribe, Dänemark, werden alle Planet-Häuser hergestellt.

Aktuelle Projekte sind: High End Travemünde, Priwall Waterfront in Travemünde, Marina Wendtorf, St. Andreasberg im Harz und Friedrichskoog in Schleswig-Holstein. Als Referenzprojekte nennt das Unternehmen Schönhagen Tropical Islands, Travemünde Priwall, Grömitz, Schönhagen, Gelting und auch Otterndorf, wo es für den Wasser- und Landschaftspark Neuseeland mit verantwortlich zeichnete.

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