
Paukenschlag in Hemmoor: Weritz tritt nicht wieder als Bürgermeisterkandidat an
HEMMOOR. Lasse Weritz strebt keine weitere Wahlperiode als Bürgermeister der Stadt Hemmoor an. Er bleibt aber in der Kommunalpolitik.
Wer auch immer bei der Kommunalwahl am 12. September in der Stadt Hemmoor die Mehrheit holt - eines steht fest: Beim Bürgermeisteramt wird es einen Wechsel geben. Nach fünf Jahren hat Lasse Weritz (34) nach Informationen unseres Medienhauses angekündigt, nicht erneut für dieses Amt zu kandidieren. Einer der Hauptgründe: Er möchte mehr Zeit für seine Frau und seine beiden kleinen Söhne haben.
Gestern informierte Weritz per Brief alle CDU-Mitglieder über seinen Entschluss, "der mir keinesfalls leicht gefallen ist". Weritz: "Es ist ein sehr schönes Amt, aber eben auch sehr zeitintensiv." Und vor allem ist es nicht die einzige politische Tätigkeit des 34-Jährigen: Seit 2017 ist er Landtagsabgeordneter, im Samtgemeinderat agiert er als CDU-Fraktionssprecher und im Kreistag als stellvertretender Fraktionschef. Zudem ist er einer der stellvertretenden Vorsitzenden des CDU-Kreisverbandes Cuxhaven.
Hinter Weritz liegen ein Abwägungsprozess und der intensive Blick in den Terminkalender: "Es ist ganz einfach so, dass ich neben meiner Tätigkeit als Landtagsabgeordneter die meiste Zeit für die Wahrnehmung des Bürgermeisteramtes benötige", so Weritz auf Nachfrage. Er habe eine Entscheidung treffen müssen, wie er auch und gerade im Hinblick auf seine Familie mehr Zeit gewinnen könne: "In meiner Amtszeit bin ich Vater von zwei Jungs geworden, die meine Aufmerksamkeit brauchen und die für mich an erster Stelle stehen", heißt es in dem Schreiben an die CDU-Mitglieder, das der Redaktion vorliegt.
Weiterhin Politiker
Weritz steht zwar nicht mehr für das ehrenamtliche Amt des Stadtbürgermeisters zur Verfügung, allerdings möchte er auch künftig in der Kommunalpolitik mitmischen. Er werde "bei der Wahl um das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler für den Stadtrat, den Samtgemeinderat und den Kreistag bitten". Zudem würde er auch für das Amt des Fraktionschefs im Samtgemeinderat zur Verfügung stehen.
Bis November wird er seine Amtsgeschäfte als Bürgermeister fortführen ("... die Wahlperiode ist ja noch nicht zu Ende"), blicke aber bereits heute auf eine "interessante und hoch spannende Amtszeit" zurück. Unter anderem seien zahlreiche Bauprojekte auf den Weg gebracht und realisiert worden, die Vorbereitungen für das Bürgerhaus liefen auf vollen Touren und letzten Endes habe der Rat auch viele andere Dinge - vom neuen Logo der "Miteinander-Stadt" bis zur Stärkung der Bürgerbeteiligung und der Aufnahme in den Verein "Kinderfreundliche Kommune" - auf den Weg gebracht.
"Homag" war Rückschlag
Doch es gab auch Themen, bei denen es nicht so rund gelaufen ist. Als Misserfolg will Weritz (die noch schwebende) juristische Auseinandersetzung über die Ausweisung des Gewebegebietes "Wedelsforth" jedoch auf Nachfrage nicht bezeichnen: "Das ist sicherlich eine herausfordernde Situation, aber noch ist das Verfahren nicht beendet."
Als schweren Schlag in seiner Amtszeit bezeichnet er jedoch die Einstellung der "Homag"-Produktion und den Verlust zahlreicher Arbeitsplätze. Mit der Übernahme der Werkshallen durch die Firma "Anthon" - wir berichteten - sei es zum Glück gelungen, neue Perspektiven zu entwickeln.
"Wunschnachfolger"
Für den Fall, dass die CDU in der nächsten Wahlperiode wieder den Bürgermeister stellen kann, hat Weritz den Parteimitgliedern bereits seinen "Wunschnachfolger" vorgeschlagen: Jan Lafrenz (29, siehe Bericht unten). Weritz: "Er hat in den vergangenen Jahren bewiesen, dass er das Amt des Bürgermeisters übernehmen kann."
Stadtrat
Im Hemmoorer Stadtrat wechselten bei der Kommunalwahl vor fünf Jahren die Mehrheitsverhältnisse: Die CDU (9 Sitze) bildet gemeinsam mit dem Bürgerforum (3) eine Gruppe. Die SPD-Fraktion verfügt ebenfalls über 9 Mitglieder; hinzu kommt die BgH/Grünen-Gruppe (2).
Zum ehrenamtlichen Bürgermeister wurde Lasse Weritz (CDU) gewählt, seine beiden Stellvertreter sind Johannes Schmidt (Bürgerforum) und Ulrich Korff (CDU).