
Personalrats-Chef des Landkreises Cuxhaven schlägt Alarm: Belastungsgrenze der Mitarbeiter weit überschritten
KREIS CUXHAVEN. Der Personalrat des Landkreises Cuxhaven spricht von "Krisenmodus" seit Ausbruch der Corona-Pandemie und schlägt im Zusammenhang mit der personellen Besetzung im Kreishaus Alarm.
Das Personal des Landkreises befinde sich seit zwei Jahren zur Bewältigung der Corona Pandemie im "Krisenmodus", heißt es in einem Schreiben des Personalratsvorsitzenden Horst Bredehöft. Eigenes Personal werde von seinen eigentlichen Aufgaben abgezogen und in der Pandemiebekämpfung eingesetzt.
Belastungsgrenze ist weit überschritten
Da die eigenen Aufgaben weiterhin in gewissem Umfang wahrgenommen werden, führe das zu einer erheblichen Doppelbelastung - beim abgezogenen Personal, aber auch bei Mitarbeitenden in den Ämtern, die versuchen, die Vertretung sicherzustellen: "Die Belastungsgrenze der Mitarbeitenden in den genannten Bereichen ist weit überschritten. Das zeigen auch die aufgelaufenen Überstundenkonten und die erheblichen Resturlaubsbestände. Gleichzeitig besteht in einzelnen Bereichen durch den Personalabzug ein Bearbeitungsrückstand, welcher in der Situation weiterhin als zusätzlicher Parameter einzubeziehen ist. Ein Ende ist nicht in Sicht."
Entlastung des Personals erforderlich
Eine befristete Einstellung von Fachpersonal für die Vertretung sei stellenplantechnisch nicht möglich oder Fachpersonal befristet nicht zu bekommen: "Da dringend eine Entlastung des Personals erforderlich ist, sollte die Verwaltungsführung des Landkreises zusammen mit der Politik entscheiden, dass bestimmte Aufgaben für eine gewisse Zeit nicht wahrgenommen werden."
Überlastete Gesundheitsämter
Die bei Bildung des Stellenpools ursprünglich bereitgestellten 15,26 Stellen seien durch Personalentscheidungen bereits auf nunmehr 6,21 Stellen verringert worden. Bredehöft: "Daher wird vorgeschlagen, mindestens fünf weitere Stellen dem Stellenpool zuzuführen, damit die Aufgabenwahrnehmung für die Haushaltsjahre 2022 und 2023 sichergestellt ist und die gegebenenfalls zeitaufwendige Aufstellung eines Nachtragsstellenplanes entbehrlich wird. Erschwerend kommt hinzu, das der niedersächsische Gesetzgeber plant, den ohnehin schon völlig überlasteten Gesundheitsämtern die Aufgabe der Kontrolle der Impfpflicht von Mitarbeitenden in Gesundheitseinrichtungen zu übertragen." Überschlagsmäßig würden sich rein rechnerisch rund 500 Fälle im Gesundheitsamt ergeben, wo entsprechende "gerichtsfeste Einzelentscheidungen" zu treffen seien: "Daher sollte vorsorglich eine entsprechend höhere Anzahl an Stellen eingeplant werden."
Viele Mitarbeitende werde den Landkreis verlassen
Aus Sicht der Personalvertretung gibt es noch ein weiteres Problem. Die geburtenstarken Jahrgänge kämen dem Renteneintritts- und Pensionsalter immer näher: "Daher werden in naher Zukunft viele Mitarbeitende den Landkreis verlassen. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und eine Nachfolge sicherzustellen, sollte schon jetzt die Ausbildung in den infrage kommenden Bereichen verstärkt werden."