Razzia und Festnahmen:

Polizei hebt Drogenring in Cuxhaven aus

22.01.2016

CUXHAVEN/BREMERHAVEN. Der Polizei ist in Cuxhaven und Bremerhaven ein Schlag gegen die Drogenkriminalität gelungen. Eine internationale Fahndung führte zu drei Cuxhavenern, die Amphetaminöle nach Finnland geschmuggelt haben. Am frühen Donnerstagmorgen schnappten die Beamten bei einer groß angelegten Razzia zu.

Elf Wohnungen im gesamten Cuxhavener Stadtgebiet und eine Wohnung in Bremerhaven wurden bei der Polizeiaktion durchsucht. Dabei fand sich nach Polizeiangaben umfangreiches Beweismaterial. Mehrere Monate hatten zuvor Beamte der Zentralen Kriminalinspektion Oldenburg (ZKI) unter Federführung der Staatsanwaltschaft Stade gegen die Verdächtigen ermittelt. An der Razzia und den Festnahmen am Donnerstagmorgen waren auch Beamte des Bundeskriminalamtes (BKA), von Europol sowie Polizisten aus Finnland beteiligt.

Die drei verhafteten Personen entstammen dem Rockermilieu und werden dem Umfeld der „Bandidos“ zugerechnet. Es handelt sich um einen 35-jährigen gebürtigen Spanier, einen 22-jährigen Deutschen und um eine aus Portugal stammende 22-jährige Frau. Den drei Festgenommenen wird von der Staatsanwaltschaft Stade vorgeworfen, sogenanntes Amphetaminöl von Deutschland nach Finnland geschafft und dort an verschiedene Abnehmer verkauft zu haben.

Drogen in Flaschen

Amphetaminöl dient als Grundbestandteil zur Herstellung sogenannter synthetischer Disco-Drogen auf Basis von Amphetaminen wie zum Beispiel Speed oder Pep. Das Öl, eine gelbliche Flüssigkeit, hatten die mutmaßlichen Täter in Flaschen gefüllt. Es wird später als Paste, Pulver oder in Pillenform als Aufputschmittel in den Handel gebracht. Amphetamine gelten auch als das „Koks des kleines Mannes“. Ein Gramm Amphetamin kostet zwischen 10 und 20 Euro. Kokain liegt im Mittel bei rund 70 Euro.

Bis zu zehn Jahre Haft

Die finnische Polizei war dem internationalen Drogenschmuggel auf die Spur gekommen. Wie die Kontakte des Cuxhavener Drogenrings nach Finnland zustande gekommen sind, ist bislang nicht klar. Die finnischen Behörden hatten europäische Haftbefehle gegen das Trio erlassen. Die Verdächtigen wurden nach ihrer Festnahme in Auslieferungshaft genommen und werden demnächst voraussichtlich der finnischen Justiz überstellt. Dort erwarten sie im Falle einer Verurteilung für sogenannten bandenmäßigen Ausfuhrschmuggel von illegalen Drogen Strafen von bis zu zehn Jahren Haft.

Zur Menge an sichergestellten Betäubungsmitteln oder dem Geld- oder Marktwert der Psychodrogen machte die Zentrale Kriminalinspektion Oldenburg zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Angaben. Laut Pressesprecherin Julia Hoeft werden die Substanzen derzeit im Labor untersucht.

Sowohl auf staatsanwaltschaftlicher als auch auf polizeilicher Ebene gab es eine enge Zusammenarbeit zwischen den finnischen und den deutschen Behörden sowie mit Eurojust (Justizbehörde der Europäischen Union in Den Haag) und Europol (europäische Polizeibehörde) im Rahmen eines „Joint Investigation Teams“ – einer auf Zeit und für einen konkreten Fall eingerichteten Ermittlungsgruppe von Behörden aus zwei oder mehr EU-Mitgliedsstaaten.

Von Ulrich Rohde

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