
Razzia in Freiburg: Verdacht auf Menschenhandel
FREIBURG. Spezialkräfte der Polizei haben am Mittwochmorgen im Flecken Freiburg (Kreis Stade) zwei Häuser durchsucht. Die Razzien sind Teil länderübergreifender Ermittlungen gegen eine polnische Großfamilie. Der Vorwurf: gewerbsmäßiger Versicherungsbetrug und Menschenhandel.
Sie kamen in als Leihwagen getarnten Mercedes-Kleinbussen und schlugen in voller Montur zu: Am Mittwochmorgen um Punkt 7 Uhr brachen vermummte und schwer bewaffnete Polizisten mit Rammböcken die Eingangstüren zweier Wohnhäuser in Freiburg auf. An der Börne und an der Hauptstraße drangen die Beamten der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit der Bereitschaftspolizei aus Oldenburg und Braunschweig auf diese Weise in die Gebäude ein. Sie durchsuchten die Räume, durchforsteten auch einzelne Möbelstücke. Die Polizisten waren auf der Suche nach Unterlagen, die als Beweisstücke dienen könnten.
Hintergrund sind seit mehreren Monaten laufende Ermittlungen wegen banden- und gewerbsmäßigen Versicherungsbetrugs, Sozialleistungsbetrugs, Urkundenfälschung und Menschenhandel. Das teilte die Sprecherin der Polizeidirektion Itzehoe, Merle Neufeld, mit.
Im Visier: eine polnisch-stämmige Großfamilie, die offenbar auch in Schleswig-Holstein und Hamburg ihre kriminellen Aktivitäten entfaltet hat. Federführend bei den Ermittlungen sind die Bezirkskriminalinspektion Itzehoe und der Kriminalermittlungsdienst Uelzen. Die Staatsanwaltschaft Lüneburg hatte richterliche Beschlüsse erwirkt, auf deren Grundlage die Polizisten 13 Wohnhäuser in Schleswig-Holstein und Niedersachsen sowie 13 Rechtsanwaltskanzleien im gesamten Bundesgebiet durchsucht haben. Bei den Razzien kamen teilweise auch Polizeihunde und Dokumentenprüfer zum Einsatz. Insgesamt waren mehr als 300 Beamte beteiligt.
Die Polizisten nahmen während der Durchsuchungen vier Männer und eine Frau mit, gegen die bereits Haftbefehle vorlagen. Einer der Gesuchten ging den Beamten in Freiburg ins Netz. Nähere Angaben zu seiner Person wollte Polizeisprecherin Merle Neufeld auf Nachfrage nicht machen. Ein ebenfalls mit den Taten im Zusammenhang stehender Mann befindet sich ihren Angaben zufolge in Untersuchungshaft.
Die Beamten konnten in großem Umfang Unterlagen sicherstellen. Die Festgenommenen mussten sich erkennungsdienstlich behandeln und vernehmen lassen. (bene)