Im Stil einer Bürgerwehr:

Rocker vor Cuxhavener Schule auf Streife

08.04.2016

SAHLENBURG. Mitglieder eines Rockerclans haben sich am Donnerstag im Umkreis einer Schule postiert. Ein mutmaßlicher Sexualstraftäter treibe im Stadtgebiet sein Unwesen, begründeten sie ihre Aktion.

Gegenüber unserer Zeitung bestätigten die acht Männer, zum seit 2015 bestehenden Cuxhavener Ableger des Rockerclubs „United Tribuns“ zu gehören. Einer der Rocker erinnerte daran, dass im Stadtbereich ein Unbekannter herumlaufe, der wiederholt Grundschulkinder angesprochen habe. Wegen dieses „Pädophilen“ wolle man die Augen offenhalten – mit ähnlichen Worten hatte ein anderes Gruppenmitglied den Aufmarsch an der Schule zuvor telefonisch angekündigt. Den offiziellen Ordnungshütern wollten die Rocker, nach eigenen Aussagen keine Konkurrenz machen. „Wir sind nicht gegen die Polizei“, betonte ihr Wortführer außerdem.

Kriminaldienst-Leiter betont: „Sicherheit bleibt Sache der Polizei“

Auf Amtshilfe nach dem in Sahlenburg zu beobachtenden Muster sind die Cuxhavener Ermittler allerdings gar nicht erpicht: „Bürgerstreifen, gerade rockerähnlicher Gruppierungen, braucht niemand“, machte Hans-Dieter Rendelsmann, Leiter des Zentralen Kriminaldienstes der örtlichen Polizeiinspektion, noch am Donnerstag deutlich. „Sicherheit ist und bleibt Sache der Polizei und der Behörden“. Bürgerwehren würden deshalb beobachtet, sie seien „kontraproduktiv für die Sicherheit“. Erfahrungsgemäß berge ihr Auftreten die „Gefahr von Selbstjustiz und willkürlichem Handeln, heißt es zudem in einer schriftlichen Stellungnahme der Beamten.

Statt auf das Engagement selbst ernannter „Sheriffs“ baut die Polizei auf sachdienliche Hinweise aus der Bevölkerung. „Wir nehmen derlei Hinweise ernst und gehen ihnen auch nach“, hatte es schon vor drei Wochen geheißen. Wenn bekannt würde, dass Kindern auf offener Straße nachgestellt würde, seien die Beamten allerdings „auf Anrufe angewiesen, nicht auf Facebook-Einträge“, ergänzte eine Polizeisprecherin am Donnerstag. Hintergrund: In sozialen Netzwerken war anscheined kräftig über jenen bisher nicht identifizierten Mann spekuliert worden, mit dessen Treiben die Rocker ihren Auftritt im Schwalbenweg begründen.

Nach offiziellen Angaben versuchte der Unbekannte, Jungen und Mädchen im Alter zwischen acht und zehn Jahren mit Süßigkeiten oder mit Fußballbildern zu ködern. Die in dieser Weise bedrängten Kinder verhielten sich offenbar richtig: Sie gingen nicht auf die Angebote des Fremden ein und erzählten zuhause, was sie erlebt hatten.

Von Kai Koppe

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