Verwaltungschef Harald Zahrte und Kristin Scheele aus dem Fachbereich Controlling der Samtgemeinde wollen das Recup-Pfandbechersystem in Hadeln groß werden lassen. Ihr Wunsch: Auch Bäckereien, Imbisse und Cafés sollen mitziehen und die Vorteile des Konzeptes erkennen. Foto: Tiedemann
Verwaltungschef Harald Zahrte und Kristin Scheele aus dem Fachbereich Controlling der Samtgemeinde wollen das Recup-Pfandbechersystem in Hadeln groß werden lassen. Ihr Wunsch: Auch Bäckereien, Imbisse und Cafés sollen mitziehen und die Vorteile des Konzeptes erkennen. Foto: Tiedemann
Umwelt

Samtgemeinde Land Hadeln führt Recup-Pfandsystem ein

15.05.2019

OTTERNDORF. Erst vor ein paar Monaten hatte sich in der Samtgemeinde Land Hadeln eine Arbeitsgruppe gebildet, um Ideen zur Plastikmüllvermeidung zu entwickeln. Mit Erfolg.

Ab 1. Juni zieht nun Recup, das deutschlandweite Pfandsystem für Coffee-to-go-Mehrwegbecher, in zwei Einrichtungen der Samtgemeinde ein.

Rund 500 der Mehrwegbecher wird die Samtgemeinde anschaffen und damit einen kleinen, aber wichtigen Schritt in Richtung Plastikmüllvermeidung gehen. Kaffee und andere Heißgetränke werden in der Spiel- und Spaßscheune sowie in der Tourist-Information Otterndorf ab nächstem Monat nur noch in so genannten Recup-Bechern ausgeschenkt. Der Kunde bezahlt dabei eine Pfandgebühr von einem Euro pro Becher. Einen Deckel, wenn benötigt, kann der Kunde für 1,50 Euro kaufen. Da dieser schwerer zu reinigen ist, behält der Kunde ihn. Den Becher kann er aber wieder vor Ort zurückgeben. Er wird sachgemäß gesäubert und steht so für den nächsten Kunden zur Verfügung.

Die Becher sind BPA-frei, frei von Schadstoffen und bestehen aus 100 Prozent recyclebarem Kunststoff (Polypropylen), der mindestens 500 Spülgänge überlebt und somit aktuell die nachhaltigste Alternative zu Wegwerf-Plastikbechern darstellt.

Sinn und Zweck des Pfandsystems ist jedoch, dass der Kunde theoretisch - und praktisch - die Möglichkeit haben soll, den Becher auch in anderen Läden mit Kaffeeverkauf zurückzugeben. Und das nicht nur in der eigenen Stadt, sondern deutschlandweit.

Über 2400 Recup-Partner gibt es mittlerweile in ganz Deutschland. Mit der Recup-App findet man Stationen in seiner Nähe. Im Landkreis Cuxhaven sind das bislang der Cuxhavener Kaffeerøster in Cuxhaven, Café Brüning - Havenmanufaktur Wolf in Otterndorf, der Zoo in der Wingst - und ab 1. Juni nun auch die Spiel- und Spaßscheune sowie in die Tourist-Information Otterndorf.

"Wir wollen in unseren eigenen Einrichtungen Vorreiter und Vorbild sein", betont Verwaltungschef der Samtgemeinde Land Hadeln Harald Zahrte. Mit dem neuen System wolle man nun Erfahrungen sammeln, um so auch private Einrichtungen zu überzeugen, mit auf den Recup-Zug aufzuspringen.

Kristin Scheele aus dem Fachbereich Controlling der Samtgemeinde ist der Kopf der Arbeitsgruppe in Sachen Plastikmüllvermeidung. Sie ist aktuell dabei, Bäckereien, Cafés, Imbisse und andere Läden, die Coffee-to-go verkaufen, anzuschreiben und über das Pfandsystem zu informieren.

Ziel sei es, nicht nur alle gastronomischen Pächter der Samtgemeinde mit ins Boot zu holen, sondern auch alle anderen - alle sollen mitziehen. Zwingen kann die Samtgemeinde natürlich niemanden. Aber informieren. Wer mehr über das Recup-System erfahren will, kann auf www.recup.de vorbeischauen - oder sich an Michael Johnen von der Tourist-Information Otterndorf wenden. Er hat die Bestellung der neuen Recup-Becher abgewickelt.

Ein finanzielles Risiko stelle das Recup-System nicht dar, so Zahrte. "Und es dient dem Umweltschutz." Michael Johnen betont einen weiteren Vorteil: "Wir sparen ja sogar Material." Der Einkauf von Einweg-Kaffeebechern entfällt mit Einführung der Recup-Becher schließlich.

Sollte sich das System etablieren in Hadeln - Zahrte ist überzeugt davon - wolle man über einen speziell gebrandeten Becher mit der "Skyline" von Otterndorf und dem Stadtnamen nachdenken. Das sei auch für das Stadtmarketing eine gute Idee. "Erst mal muss sich das Konzept aber verbreiten und Marktgänger werden", so Scheele.

Neben der Recup-Einführung sei es außerdem geplant, einen Pool von mehreren tausend Mehrweg-Bechern (nicht Recup) anzuschaffen, auf den man bei Veranstaltungen zurückgreifen könne. Mehrwegbecher mit Pfand, die bei großen Events an allen Buden und Ständen zurückgegeben werden können. Umherfliegende Plastikbecher wären damit passé.

Für die Reinigung würde ein Spülmobil zum Einsatz kommen. Das testet die Samtgemeinde aktuell mit einem geliehenen Mobil. Wenn es sich bewehrt, werde über die Anschaffung eines eigenen Mobils nachgedacht. Kostenpunkt: 25 000 bis 40 000 Euro. Das ist aber erst einmal noch Zukunftsmusik.

Dennoch: Die Samtgemeinde Land Hadeln hat sich dazu verpflichtet, "den Einsatz von Produkten aus Kunststoffen und Umverpackungen aus Plastik zu vermeiden und den kommunalen Umweltschutz durch systematisches Umwelt und Nachhaltigkeitsmanagement konsequent voranzutreiben." So steht es im Beschluss des Samtgemeinderates. Mit der Einführung von Recup lässt die Samtgemeinde nun Worten Taten folgen.

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