Schützenverein Osten: Erste Frau an der Spitze
OSTEN. Im Jahr 1874 wurde der Schützenverein Osten gegründet. Seitdem leiteten nur zehn Männer mit einer jeweils überwiegend langjährigen Amtszeit die Geschicke des Vereins.
Als Wilfried Röndigs jedoch vor einigen Monaten das Führungszepter abgab, folgte eine Premiere in der nun 145-jährigen Geschichte des Vereins: Mit Nina Göpel ist jetzt erstmalig eine Frau die Vorsitzende des rund 320 Mitglieder starken Schützenvereins Osten.
Wilfried Röndigs wollte nach knapp vier Jahrzehnten im Vorstand des Schützenvereins Osten, darunter die vergangenen 13 Jahre als Vorsitzender, das Amt in andere Hände legen. Man steckte in Vorstandskreisen die Köpfe zusammen, überlegte und die Wahl fiel auf Nina Göpel, (übrigens Wilfried Röndigs Nichte).
"Ich bin ein echtes Ostener Urgestein", sagt Nina Göpel und lacht. Im Schwebefährenort aufgewachsen, besuchte sie dort die Grundschule. Nachdem sie in Hemmoor die Realschule absolviert hatte, erlernte sie den Beruf der Kosmetikerin. Sie wagte dann den Schritt in die Selbstständigkeit, aber danach legte die heute 44-Jährige vermehrt den Fokus auf das Familienleben. Sie heiratete ihren Mann Stig und wurde Mutter ihrer heute 16-jährigen Tochter Cilia.
Viele Frauen im Vorstand
Schon als Jugendliche trat Nina Göpel dem Schützenverein Osten bei. 1992 holte sie den Titel der Jungschützenkönigin und vor drei Jahren schoss sie sich zur Königin. "Mein Onkel Wilfried Röndigs hat mich dann in den Vorstand geholt", erzählt sie. Dort ist die "Frauenquote" ansehnlich, denn von den insgesamt 14 Mitgliedern des Vorstands sind neun weiblich. Tanja Krack ist übrigens Nina Göpels Stellvertreterin. "Das gesamte Vorstandsteam ist sehr engagiert und wir arbeiten effektiv zusammen", sagt die Vorsitzende.
"Geselligkeit ist wichtig"
Diese Begeisterung für den Schützenverein Osten möchte sie gerne mit vielen weiteren Menschen teilen. "Es ziehen zahlreiche, überwiegend jüngere Leute in unseren Ort. Da wäre es natürlich schön, wenn der eine oder andere von ihnen bei uns mal reinschnuppern und sich vielleicht sogar engagieren würde. Hier auf dem Dorf ist es einfach sehr persönlich." Und: "Auch wenn schießsportliche Erfolge im Verein immer eine tolle Sache sind, ist mir die Geselligkeit hier in der Gemeinschaft mindestens ebenso wichtig."
Einige Veränderungen hat Nina Göpel während ihrer kurzen Zeit als Vorsitzende des Vereins gemeinsam mit ihrem Team bereits umgesetzt. So fällt das "Katerfrühstück" im Rahmen des Schützenfestes wegen zu geringer Beteiligung künftig aus. Die erstmalige Verlegung der Feierlichkeiten in ein Zelt stieß im vergangenen Jahr auf ein positives Echo, sodass einer Wiederholung in diesem Jahr am ersten August-Wochenende (3. und 4. August) nichts im Wege steht.
Einmal im Jahr in die USA
Gemeinsame Reisen mit ihrem Mann Stig stehen übrigens oft im Kalender der Ostenerin: "Einmal im Jahr geht es dabei in die USA. Häufig besuchen wir aber auch England. Wir haben schon einiges gesehen. Aber ich liebe auch meinen Garten. Da kann ich immer viel Zeit verbringen, egal, bei welchem Wetter."
Außerdem genieße sie die Zeit, solange ihre Tochter Cilia noch zu Hause lebe. Aktuell besucht sie das Gymnasium, hat aber schon konkrete Vorstellungen für ihre Zukunft. In zwei Jahren möchte sie mit einem Studium beginnen.
Lesen ("...gerne, was gerade aktuell ist") und Musik zählen für Nina Göpel ebenfalls zu ihren Freizeitbeschäftigungen. Wenn sie vom Thema "Basteln" erzählt, leuchten ihre Augen: "Vieles dekoriere ich selber - auch beim Schützenfest."
Von Arno Grewe