
Seehospital in Cuxhaven: Das sind die neuen Pläne für das Areal in Sahlenburg
CUXHAVEN. Wie es mit dem Areal des Helios-Seehospitals im Cuxhavener Stadtteil Sahlenburg weitergeht, scheint so gut wie sicher. Der Investor hat jetzt erstmals die Pläne für das "Nordsee Natur Resort Cuxhaven" präsentiert.
Wer an den Stadtteil Sahlenburg denkt, dem kommt sicherlich zu allererst die einzigartige Naturlandschaft in den Sinn. Das Wattenmeer vor den Türen des Kurteils ist nicht ohne Grund UNESCO-Weltnaturerbe und auch der sich direkt anschließende Küstenstreifen mit seinem von Heide bewachsenen Geestkliff und dem Wernerwald, macht dieses Stückchen Erde zu einem ganz besonderen Ort.
Mit der Aufgabe des Helios-Seehospitals zum Ende des Jahres 2021 verfügt der Stadtteil jetzt über ein einzigartiges Areal mitten in dieser schützenswerten Naturlandschaft, dessen Gebäudesubstanz, wenn man das Gros einmal etwas genauer unter die Lupe nimmt, allerdings weitestgehend abgängig ist.
Öffentliche Präsentation
"Ich bin glücklich darüber, dass uns die Helios-Gruppe als Eigentümer des Grundstücks eingeladen hatte, als Stadt an dem Investorenauswahlverfahren aktiv mitzuarbeiten", erklärte Oberbürgermeister Uwe Santjer (SPD) anlässlich der ersten Präsentation des von einer Jury ausgewählten Entwurfes. Am Donnerstag, 23. Juni, soll der Entwurf der interessierten Öffentlichkeit um 18 Uhr vorgestellt werden. Der Ort wird kurzfristig bekannt gegeben.
"So ein Verfahren in Gang zu setzten, bei dem eine Jury eingesetzt wird, in der die im Stadtrat vertretenden Fraktionen sowie der Sahlenburger Ortsbürgermeister und die Fachleute aus der Bauverwaltung mit im Boot sind, ist keine Selbstverständlichkeit", machte Santjer deutlich. Ende März 2022 traf sich die Jury des Investorenauswahlverfahrens ein letztes Mal und entschied sich aus vier übrig gebliebenen Bewerbern für die Grundstückentwicklungsgesellschaft NGEG mbH mit PLANET Gruppe, GLC Glücksburg Consulting AG, die laut Jury ein überzeugendes Gesamtkonzept vorlegten, das künftig den Namen "Nordsee Natur Resort Cuxhaven" trägt.
Klinikbetrieb nicht möglich
"Wenn man die Cuxhavener gefragt hätte, hätten viele von ihnen sicherlich gesagt, wir wollen die Klinik behalten. Diesen Wunsch kann man natürlich äußern, doch er entspricht nicht den Realitäten, mit denen wir umzugehen haben", gab Uwe Santjer zu bedenken und fügte hinzu: "Wir haben als Stadt im Vorfeld eine ganze Reihe Kriterien aufgestellt, wie mit diesem sensiblen Areal umzugehen ist. Mit den jetzt vorgelegten Plänen haben wir zwar einige Herausforderungen zu meistern, aber wir haben eben auch etliche Chancen an die Hand bekommen." Uwe Santjer sieht besonders junge Familien von dem neuen Angebot direkt angesprochen. "Dieses Segment bedienten wir in Cuxhaven noch nicht ausreichend."
Auch der Investor Dr. Niels Bunzen kam auf den Prozess zu sprechen: "Es gab insgesamt drei Entscheidungsrunden, in der auch wir aufgefordert waren, unsere ursprünglichen Pläne noch einmal nachzuschärfen. Es wurde in Cuxhaven sehr darauf geachtet, dass die Interessen der Kommune im Blick behalten werden. Wir wollen auf dem Gelände keinen Closed Shop machen. Das Quartier soll als offenes Areal gestaltet werden."
Sehr naturnah
Insgesamt sollen auf dem rund 24 Hektar großem Grundstück 93 Ferienhäuser, 78 Ferienwohnungen in Holz- und Holzmodulbauweise entstehen. Die Holzhäuser werden in Dänemark vorgefertigt. Außerdem soll ein Hotel mit 130 Zimmern in Sahlenburg entstehen. "Das Erscheinungsbild der ganzen Anlage wird sehr naturnah sein. Die Ferienhäuser sollen in eine Dünenlandschaft eingebettet werden."
Teile der historischen Gebäudesubstanz werden erhalten. Dazu zählt auch das denkmalgeschützte Mathilde-Emden-Haus, dass komplett saniert werden soll. Dort wird es unter anderem Wellnessangebote geben, die auch von den Bürgern der Stadt genutzt werden könnten. Gleiches gelte für den Hotelkomplex. Ein "öffentliches Wegerecht" werde ins Grundbuch eingetragen.
Möglichst autofrei
Das Resort selbst soll - soweit dies logistisch möglich ist - möglichst autofrei bleiben. Neuer Parkraum werde in einer Tiefgarage unter dem neuen Hotel und im Anfahrtsbereich des Resorts geschaffen. "Unsere Verkehrs- und Erschließungsplaner haben errechnet, dass die zukünftigen Fahrzeugbewegungen hinter dem bisherigen Klinikverkehr im Vollbetrieb zurückstehen werden", informierte der Investor. Niels Bunzen möchte künftigen Mitarbeitern der Ferienhaussiedlung gern Wohnraum auf dem Gelände - zum Beispiel in der erhaltenswerten "weißen Villa" - anbieten. Auch die ehemalige Trinkkurhalle wird nicht abgerissen.
Die einzelnen Ferienhäuser und Wohnungen werden übrigens zum Verkauf angeboten. Die Käufer haben die Möglichkeit, bis zu sechs Wochen im Jahr selbst darin zu wohnen. Die übrige Zeit werden die einheitlich eingerichteten Häuser und Wohnungen an Familien und andere Urlauber vermietet werden.
Ortsbürgermeister
Auch Sahlenburgs Ortbürgermeister Herbert Kihm (CDU) gehörte der Jury an. Gegenüber unserem Medienhaus erklärt er: "Wie bei allen Veränderungen gibt es Zustimmung und Ablehnung, so haben sich manche Sahlenburger eine weitere klinische Nutzung gewünscht, was nicht zu realisieren war. Ein weiteres 'Einfrieren' des 'Istzustandes' des Geländes ist aus vielen Gründen nicht möglich." Herbert Kihm geht davon aus, das in den weiteren Schritten des Bauleitverfahrens die kommenden Einwendungen aufzunehmen und in den Entwurf einzuarbeiten sind. "Am Ende wird der Rat der Stadt eine konsensfähige und zukunftweisende Entscheidung treffen."