Singend und trommelnd zum Popstar?
HEMMOOR. Es ist ruhig im Theatersaal am Marientor in Duisburg. Eine 26-jährige Blondine mit einem Cajon unter dem Arm betritt strahlend die "Popstars"-Bühne. Nach kurzer Vorstellung schmettert sie selbstbewusst ihre Version von Sandy Thoms "I wish I was a punkrocker". Detlef "D!" Soost und seine Jurykollegen sind begeistert. Jenny Gerdts ist im Recall. Die Hemmoorerin freut sich, bleibt aber relativ cool - schließlich ist es nicht ihr erster Auftritt bei einer Castingshow.
Jenny Gerdts hat einen neuen Anlauf gestartet. Sie möchte den Sprung auf die großen Bühnen Deutschlands schaffen. Ein Vorhaben, das sie sich bereits vor sieben Jahren durch einen Erfolg in der RTL-Casting-Show "Deutschland sucht den Superstar" erfüllen wollte. Dort schaffte sie es bis unter die Top 50, für einen Durchbruch reichte es aber nicht.
Am Donnerstagabend konnten Millionen TV-Zuschauer sehen, wie Jenny es in der ProSieben-Show "Popstars", in der eine neue Girlgroup gesucht wird, erneut versuchte. Das Vorsingen in der Fernsehsendung war dabei schon der erste Teilerfolg, den sie durch ein überzeugendes "Vor-Casting" im schleswig-holsteinischen Elmshorn vergangenen Juni erreicht hatte. Sie gehörte zu den besten 15 von 80 Teilnehmerinnen und erhielt eine Einladung für das TV-Casting. Schon in Elmshorn fiel sie durch ihre "offene und abgedrehte" Art auf.
Die "Popstars"-Show fand auf einer Theaterbühne in Duisburg statt. Dort trat sie ebenfalls im Juni auf, gestern strahlte "ProSieben" die Sendung allerdings erstmals aus. Ihre Performance vor der prominenten Jury um Detlef "D!" Soost wurde durch einen fünfminütigen Einspieler eingeleitet, in dem der Sender die Hemmoorerin den TV-Zuschauern vorstellte. Man erhielt ein Blick in das Privatleben der gelernten zahnmedizinischen Angestellten, in der ihr Freund und vor allem ihre neun Monate alte Tochter Jona im Mittelpunkt stehen. Der großen Leidenschaft Musik geht sie mit ihrer Showband "Sound Set Germany" nach. Der Musik kann sich Jenny weiterhin so intensiv widmen, da ihre Eltern sich um die kleine Jona kümmern.
Nach dem TV-Einspieler folgte Jennys großer Auftritt. Neben ihrer ausgelassenen und selbstbewussten Art überzeugte sie die Jury durch ihre kraftvolle Stimme. Nach ihrem Song gelang es ihr noch durch ihre Fähigkeiten am Cajon (eine Kistentrommel) zu punkten. Sie erhielt drei "Ja"? der Jury und löste somit einstimmig ihr Ticket für den Recall.
Für diesen musste sie über Nacht zwei neue Songs einstudieren. Ihre Version von Nenas "Irgendwie, irgendwo, irgendwann" reichte der Jury, um zu entscheiden, dass Jenny gut genug ist, um sich mit den besten Teilnehmerinnen auf nationaler Ebene messen zu können.
Das bedeutete den Einzug in die nächste Runde, dem sogenannten "Talent-Check".
Wer dort überzeugt, schaffte es in den Workshop. Dieses Trainingscamp rund ums Singen und Tanzen zieht sich über zwei bis drei Monate hin. Für Jenny würde das bedeuten, dass sie über diesen Zeitraum von Freund und Familie getrennt wäre.
Ob sie es in den Workshop geschafft hat, wird allerdings erst in der TV-Übertragung in zwei Wochen aufgeklärt.
Alle Teilnehmerinnen mussten übrigens bei ProSieben eine Verschwiegenheitsklausel unterschreiben. Sie dürfen über nichts berichten, was nach den bereits ausgestrahlten Sendungen passiert ist. Zu erreichen ist Jenny daher zurzeit auch nicht. Ihr aktueller Aufenthaltsort? Bleibt ein Geheimnis. Dazu gibt es offiziell "keine Angaben"...
Von Joel Grandke