Seit 1969 hat der Cuxhavener Wochenmarkt seinen angestammten Platz an der Beethovenallee. Jeweils mittwochs und sonnabends bieten etwa 50 bis 60 Marktbeschicker frisches Obst, Gemüse und Lebensmittel aller Art an. Die Kunden finden gleich nebenan gebührenfreie Parkplätze. Foto: Potschka
Seit 1969 hat der Cuxhavener Wochenmarkt seinen angestammten Platz an der Beethovenallee. Jeweils mittwochs und sonnabends bieten etwa 50 bis 60 Marktbeschicker frisches Obst, Gemüse und Lebensmittel aller Art an. Die Kunden finden gleich nebenan gebührenfreie Parkplätze. Foto: Potschka
Diskussion um Standort

Soll der Wochenmarkt Cuxhaven in die Innenstadt? Das sagen die Händler

von Jens Potschka | 26.07.2021

CUXHAVEN. Der Cuxhavener Wochenmarkt wäre eine Bereicherung für die Innenstadt glaubt der Marketing-Verein "City Cuxhaven". Jetzt haben die Marktbeschicker sich zur Debatte geäußert.

Der Wochenmarkt an der Beethovenallee ist eine Cuxhavener Institution. Seit 1969 hat er auf dem Großparkplatz inmitten des Schulzentrums gleich gegenüber des Hallenbades und des Jahn-Sportplatzes seinen Stammplatz. Immer mittwochs und sonnabends bieten dort knapp 50 bis 60 Marktbeschicker ihren Kunden ein abwechslungsreiches Angebot an frischem Obst, Gemüse und Lebensmitteln aller Art an. Viele Cuxhavener und Gäste kommen mit dem Auto, das sie in unmittelbarer Nähe zu den Ständen gebührenfrei abstellen können, um dann über den Markt zu schlendern. 

Beispiel andere Städte

Anfang Juli veröffentlichte unser Medienhaus unter der Überschrift "Ideenspiele für City-Wochenmarkt" die Pläne der Werbegemeinschaft "City Cuxhaven", die den Wochenmarkt unter anderem zur Belebung der Innenstadt gern direkt in die City holen möchte. Einige Unternehmer, die in der Nordersteinstraße aktiv sind, befürworten diese Ideen und führen die Namen vieler attraktiver Städte an, in denen diese mitten in der Stadt platzierten Wochenmärkte gut funktionieren. Andere können sich für derlei Planspiele nicht erwärmen, halten diese Ideen für Cuxhaven für unrealistisch.

Artikelreihe Wochenmarkt

Im heutigen Beitrag unserer Artikelreihe zum Thema Wochenmarkt haben die Marktbeschicker das Wort. Deren Sprecherin, Arnica Vogel, hat nach unserer Veröffentlichung am 5. Juli gemeinsam mit ihren Marktkollegen eine Unterschriftenaktion für den Verbleib des Marktes an der Beethovenallee initiiert, die schon von vielen Stammkunden unterschrieben wurde. 

Früh aufstehen

Arnica Vogel erinnert sich noch mit Schrecken an die Zeiten des Lockdowns. Im Frühjahr 2020 war sie für einen ganzen Monat mit ihrem gut sortierten Blumenstand nicht auf dem Markt vertreten. Im Winter 2021 musste sie auf Anordnung aus Hannover ebenfalls zwei weitere Monate aussetzen. "Eigentlich hätten wir in Cuxhaven während der Coronazeit mit unserem Blumenhandel nicht zu Hause bleiben müssen, denn auf diesem Marktplatz können wir die Stände so platzieren, dass wir die geforderten Abstände sehr gut einhalten können", berichtet Arnica Vogel und verweist auf die gut funktionierenden Marktstrukturen nicht nur während der Zeit der Pandemie.

Ein normaler Markttag beginnt für Arnica Vogel und ihr Team bereits mit dem Aufstehen um 4 Uhr in der Früh. "Gegen 5 Uhr bauen wir dann unseren Stand auf. Das dauert etwa zwei Stunden", sagt die Blumenfachfrau, die dabei von ihrer Mutter Inge und ihrem jüngsten Sohn Josh unterstützt wird. 

Wichtige Parkplätze vorhanden

"Der Wochenmarkt an der Beethovenallee ist ein gewachsener Markt. Viele Kunden besuchen uns, nachdem sie ihre Kinder in die Kita oder in die Schule gebracht haben. Auch viele Lehrer von den umliegenden Schulen sowie Mitarbeiter des Landkreises und des Finanzamtes sowie viele Menschen aus den umliegenden Wohngegenden zählen zu unseren Stammkunden. Das hat sich über die vielen Jahrzehnte seit 1969 hier alles optimal eingespielt", wird Arnica Vogel deutlich und kommt auf die wichtigen Parkplätze zu sprechen. "Schon vor einigen Jahren wurde für den Mittwoch extra eine Parkscheibenregelung eingeführt, damit die Kunden des Wochenmarktes auch noch Stellplätze zur Verfügung haben und diese nicht gänzlich von Schülerinnen und Schülern zugeparkt werden."

"Kurze Wege für die Kunden"

"Dadurch, dass wir hier an der Beethovenallee so einen Marktflecken haben, sind die Wege für die Kunden sehr kurz. Wenn diese mehrere Einkäufe zu erledigen haben, bringen sie ihren Sack Kartoffeln ins Auto, kommen zurück und drehen eine weitere Runde über den Markt", berichtet die Blumenhändlerin, die einem Wochenmarkt in der Cuxhavener City mehr als skeptisch gegenübersteht. In der Innenstadt gebe es in den für die Marktleute angedachten Bereichen an der Deichstraße, Bahnhofsstraße und Kapitän-Alexander-Straße zudem gar nicht die nötigen Versorgungsleitungen. Diese müssten für viel Geld erst noch gelegt werden. Mit den Euros, die die Stadt für neue Strom- und Wasser-Anschlüsse in die Hand nehmen müsste, sollte nach Meinung vieler Marktbeschicker lieber die Cuxhavener Innenstadt aufgewertet werden. "Eine schöne Begrünung und ein paar Sonnensegel, unter denen die Cuxhavener und Besucher verweilen können, würde die Innenstadt sicherlich attraktiver machen", gibt Arnica Vogel zu bedenken und spricht damit die von der Stadtverwaltung und der Politik so oft beschworene Erhöhung der innerstädtischen Aufenthaltsqualität an. 

Innenstadt nicht geeignet

Die Cuxhavener Marktbeschickern sind sich nach Angaben ihrer Sprecherin mehrheitlich einig: "Fast alle sagen, dass die Innenstadt keine geeignete Alternative zum jetzigen gut funktionierenden Wochenmarktplatz ist. Unser Markt ist kein Foodmarkt, sondern ein Ort für die Grundbedürfnisse der Menschen."

Auch der Landwirt Volker Brüns aus Cappel-Neufeld kann den Plänen der Werbegemeinschaft nichts abgewinnen: "Hier haben sie alles kompakt an einem Ort. Hier steht der Sack Kartoffeln, da stehen die Autos. Das schätzen unsere Kunden", sagt der Landwirt und kommt auf die großen Fahrzeuge und tonnenschweren Trecker zu sprechen, die in der Innenstadt sicherlich nicht genügend Platz fänden und zudem in der frühmorgendlichen Aufbauphase des Marktes für eine ordentliche Geräuschkulisse sorgten. "An der Beethovenallee stören wir niemanden. In der Innenstadt gibt es mit den Anwohnern sicherlich schnell Probleme wegen der Lärmbelästigung." 

Beethovenallee immer schon Wochenmarkt

Marktbeschicker Rolf Schacht gehört ebenfalls zu den Traditionalisten. Im Gespräch mit unserer Zeitung räumt er zudem mit einer "Fehlinformation" auf. "Der Platz an der Beethovenallee wurde 1969 in erster Linie als Wochenmarkt gebaut und nicht als Parkplatz für das Schulzentrum und die Sportanlagen", macht Rolf Schacht deutlich. Dessen Eltern hatten übrigens schon einen Stand auf dem Markt, als dieser noch im benachbarten Elfenweg beheimatet war. 

Kaemmererplatz nicht bewährt

Christina Quast aus Balje ist ebenfalls regelmäßig mit ihren Kunden im Gespräch. "Die Kunden sagen, dass der Cuxhavener Wochenmarkt ein sehr schöner und vielfältiger Markt ist. Hier gibt es alles, was sie brauchen. Trotzdem kann ich mir gut vorstellen, dass wir unseren Markt noch optimieren können. Wir könnten hier an der Beethovenallee zum Beispiel einen Ort zum Verweilen schaffen. Das ist sicherlich etwas, was die Marktbesucher zu schätzen wüssten", sagt Christina Quast, die bereits Erfahrungen auf dem sogenannten Butt-Markt auf dem Kaemmererplatz mitten in der City gesammelt hat. "Wir stehen am Freitag mit einem Stand auf dem Butt-Markt. Wir sind dort aktuell auf zwei Stände geschrumpft. Dieser Marktversuch ist misslungen, die Verbraucher haben mit den Füßen abgestimmt. Ich glaube, dass die Leute, die Lebensmittel einkaufen wollen, das gerne auf dem Wochenmarkt machen. In der Innenstadt könnte sich wohl eher ein Foodmarkt etablieren", meint Christina Quast.

Themenmärkte für die City

Würden sich die Marktbeschicker künftig an Aktionen der Werbegemeinschaften in der City beteiligen? "Grundsätzlich kann ich mir vorstellen, bei Themenmärkten wie einer Käsemeile oder Ähnlichem mitzumachen. Ich hatte Günter Wichert von der Werbegemeinschaft 'City Cuxhaven' angeboten, ihn vom Sommer bis Dezember einmal im Monat bei solchen Märkten zu unterstützen. Zurzeit sind viele Marktleute wegen der nicht abgesprochenen Vorgehensweise allerdings verschnupft", sagt Arnica Vogel.

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Jens Potschka

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

jpotschka@no-spamcuxonline.de

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