Keine Seltenheit: In den vergangenen Tagen rollten zahlreiche große Lastwagen durch das beschauliche Lüdingworth. Aufgrund der Sanierung der Bundesstraße 73 wird der Verkehr über den Cuxhavener Stadtteil umgeleitet. Ein Ärgernis für viele Anwohner, da sich nicht alle Verkehrsteilnehmer an die Geschwindigkeitsbeschränkungen halten. Foto: Lütt
Keine Seltenheit: In den vergangenen Tagen rollten zahlreiche große Lastwagen durch das beschauliche Lüdingworth. Aufgrund der Sanierung der Bundesstraße 73 wird der Verkehr über den Cuxhavener Stadtteil umgeleitet. Ein Ärgernis für viele Anwohner, da sich nicht alle Verkehrsteilnehmer an die Geschwindigkeitsbeschränkungen halten. Foto: Lütt
Sanierungsarbeiten

Sperrung der B73 zwischen Cuxhaven und Otterndorf: Umleitung sorgt für viel Frust

von Jan Unruh | 02.06.2021

CUXHAVEN. Die Bundesstraße 73 zwischen Cuxhaven und Otterndorf ist seit Montag halbseitig gesperrt. Der Verkehr wird umgeleitet - sehr zum Frust der Anwohner Lüdingworths und der vielen Pendler. 

Daniel Grebener ist genervt. Im Sekundentakt fahren große Lastwagen, Trecker und Autos direkt an seiner Haustür vorbei. Seit Anfang dieser Woche ist die Bundesstraße 73 zwischen Altenbruch und Otterndorf halbseitig gesperrt. Der Verkehr wird über Lüdingworth umgeleitet. Eine Belastung - vor allem für die Anwohner, aber auch für die vielen Pendler.

"Angst um unsere Kinder"

Die Wände wackeln, das Geschirr klirrt im Küchenschrank. Schon wieder fährt ein 40-Tonner durch die Jacobistraße in Lüdingworth. Die meisten Anwohner sind bereits am dritten Tag der Umleitung mit den Nerven am Ende. "Wir haben uns den Sommer anders vorgestellt", sagt eine Anwohnerin. Ihre Terrasse ist nur durch eine Hecke von der viel befahrenen Umleitungsstraße getrennt. "Es ist super laut, aber vor allem haben wir auch Angst um unsere Kinder", sagt sie weiter. So wie ihr ergeht es den meisten Anwohnern in der lang gezogenen Jacobistraße in Lüdingworth. Und viele von ihnen haben Sorge um ihre Häuser. "Was passiert denn bei Schäden?", fragt Daniel Grebener. Er hat bereits mit dem Niedersächsischen Landesamt für Straßenbau und Verkehr in Stade telefoniert. Die Antworten auf seine Fragen ernüchterten ihn jedoch. Eine Zustandsprüfung der Häuser werde generell nicht gemacht. "Das finde ich schon frech", sagt er.

Fahrzeuge zu schnell unterwegs

Er sei lediglich gebeten worden Fotos von seinem Eigentum zu machen, um eventuelle Schäden später nachweisen zu können. Was ihn aber am meisten stört, ist das Nichteinhalten des Tempolimits. Im gesamten Ortsbereich wurde die Höchstgeschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer heruntergesetzt. "Da hält sich kaum einer dran. Die brettern hier durch", so Grebener. In diesem Moment fährt ein großer Autotransporter vorbei. Offensichtlich schneller als die geforderten 30 Stundenkilometer. Bei Daniel Grebener sorgt das einmal mehr für Kopfschütteln. "Wir brauchen mehr Schilder und das muss besser kontrolliert werden", sagt er. Der Meinung ist eine Nachbarin auch. "Hier muss geblitzt werden, sonst hält sich keiner dran", sagt sie.

Einige Beschwerden

Diese Beschwerden von Anwohnern sind in den vergangenen drei Tagen vermehrt bei Andreas Ebelt von der Stadt Cuxhaven eingegangen. "Schön ist das für die Betroffenen nicht", weiß auch Ebelt. Zumindest habe die Stadt Cuxhaven im Vorfeld bewirken können, dass die Bundesstraße nur halbseitig gesperrt und nicht der beidseitige Verkehr durch Lüdingworth umgeleitet werden müsse. Dennoch trudelten bei Ebelt in den ersten Tagen einige Mails und Telefonate von besorgten Bürgern ein. Und die Stadt hat reagiert. Gestern Morgen wurden in Absprache mit der Landesstraßenmeisterei weitere 30er-Schilder im Ort aufgestellt. Außerdem wurde die mobile Fußgängerampel in der Jacobistraße vom Bürgersteig auf die Straße gestellt. "Das war schon problematisch", findet auch Anwohner Markus Hildebrandt. Doch es wurde schnell gehandelt. Dadurch, dass die Ampelanlage nun auf der Straße steht, sorgt dies zusätzlich für eine Verkehrsberuhigung. "Immerhin", sagt ein weiterer Anwohner der Jacobistraße. Und auch die Polizei war am Mittwochmorgen in Lüdingworth vor Ort und hat erste Geschwindigkeitsmessungen vorgenommen. "Wir beobachten die Situation natürlich auch ganz genau", so Andreas Ebelt von der Stadt Cuxhaven.

Mehrzeit einplanen

Nicht nur die Anwohner, auch die vielen Autofahrer, die von Cuxhaven in Richtung Otterndorf oder weiter fahren wollen, müssen in den kommenden Wochen mit Problemen rechnen. Vor allem müssen Pendler mehr Zeit und etwas Geduld einplanen. Der Schlenker über Lüdingworth nimmt zu Zeiten des Feierabendverkehrs ungefähr 15 Minuten Anspruch - je nach Verkehrslage. "Ich kann auch verstehen, dass die vielen Autofahrer genervt sind wegen des Umwegs. Trotzdem sollten sich alle an die Geschwindigkeitsbeschränkungen halten", sagt Anwohner Marcel Weiland. Viele hielten sich daran, aber eben nicht alle.

Baustelle noch acht Wochen

Eine Situation, auf die sich sowohl Anwohner und auch Autofahrer noch rund acht Wochen einstellen müssen. So lange werden die Arbeiten auf der B73 noch andauern. "Klar ist das laut, aber wir müssen irgendwie damit leben. Ein notwendiges Übel", so Anwohner Markus Hildebrandt. "Wir hoffen einfach, dass der Spuk Ende Juli vorbei ist", so Ebelt von der Stadt Cuxhaven. Bis dahin werden jedoch noch eine Menge Autos und Lastwagen durch das kleine Lüdingworth rollen...

Wie der Umweg in bewegten Bildern aussieht, wie viel Geduld Pendler mitbringen müssen und worüber sich die Anwohner ärgern, sehen Sie im Video hier.

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Jan Unruh

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

junruh@no-spamcuxonline.de

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