
Stadt Otterndorf sollte Finger von Café-Übernahme lassen
Keine Frage, das Café Brüning, im Herzen der Altstadt, ist eine Institution. Es ist Klön-Zentrale und touristisches Aushängeschild.
Es gehört zu Otterndorf wie die Medem und das Altstadtfest. Dass Verwaltung und Stadtmarketing um eine Fortführung des Café-Betriebs bemüht sind, ist nachvollziehbar. Allerdings dürfen diese Bemühungen nicht darin münden, dass die Stadt am Ende die Betreiber- beziehungsweise Pächterrolle übernimmt - Prestigeobjekt hin oder her. Nur einmal angenommen: Was passiert, wenn der nächste Bäcker, der nächste Gastronom oder der nächste Kneipenwirt bei der Stadt anklopft und um Unterstützung bittet? Wo zieht man die Grenze? Es kann nicht sein, dass die Stadt ein Objekt als rettenswert auswählt, mit Steuermitteln auf Kurs bringt, aber andere links liegen lässt. Also lieber gleich die Finger davon lassen.
Auch der Eigentümer des früheren Gasthauses "Zur Schleuse" hat bei der Stadt Otterndorf um Unterstützung gebeten, um die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes wuppen zu können. Die Stadt hat das abgelehnt - und das ist auch richtig so. An dieser konsequenten Linie sollte die Stadt Otterndorf festhalten. Die Stadt kann bestmögliche Rahmenbedingungen für die Wirtschaft schaffen, sie kann vermitteln und beraten. Aber selbst mitmischen? Bitte nicht. Das würde für Unruhe sorgen, eine Neiddebatte auslösen und das Spiel der freien Wirtschaftskräfte durcheinanderbringen.