Debatte im Bauausschuss

Streit um Baugebiet "Am Medembogen"

12.01.2017

OTTERNDORF. Wie geht es weiter mit dem Baugebiet "Am Medembogen"? Von Jens-Christian Mangels

Eine Frage, die viele Otterndorfer beschäftigt und für einen regelrechten Besucherandrang im Bauausschuss sorgte. Mehr als 50 Bürger – ungewöhnlich für eine Ausschusssitzung – waren am Dienstag in die Stadtscheune gekommen, um sich über den aktuellen Stand der Pläne zu informieren. Sie erlebten eine spannungsgeladene Debatte um die Entwürfe, bei der sich die CDU/FDP-Gruppe am Ende durchsetzte.

Dass Otterndorf als Wohnort unverändert gefragt ist, belegen die aktuellen Bewerberzahlen für das geplante Wohngebiet am Medembogen: Für die rund 250 Grundstücke gibt es schon jetzt 359 Interessenten. Auch wenn nicht jeder dieser Interessenten tatsächlich zugreift, werden die Stadt Otterndorf und die Hadelner Baugesellschaft mit Sicherheit keine Probleme haben, die Grundstücke an den Mann (oder die Frau) zu bringen. Denn auch von der Siemens-Ansiedlung in Cuxhaven erhofft sich die Medemstadt Impulse.

Wie aber soll das neue Baugebiet nun konkret aussehen? Darüber entspann sich im Bauausschuss ein Grundsatzstreit zwischen der SPD und der CDU/FDP-Mehrheitsgruppe.

Zwei Varianten vorgestellt

Stadtdirektor Harald Zahrte und Maike Schilling, Leiterin des Fachbereichs Planen, Bauen, Umwelt, stellten zwei Varianten zur Diskussion. Beide Pläne basieren auf den Entwürfen der Planungsbüros Dörr (Hechthausen) und Elbberg (Hamburg).

Die Variante A, ein Mix aus den Plänen der Büros Elbberg und Dörr, wurde von der Verwaltung erarbeitet. Die Haupterschließung erfolgt durch Ost-West-Achsen; eine mittlere Achse fehlt. Stichstraßen am nördlichen Siedlungsrand leiten den Blick in die freie Landschaft. Die bebaubare Fläche würde sich gegenüber dem Entwurf des Büros Dörr um etwa 8000 Quadratmeter erhöhen.

Die Variante B wurde in dem eigens für das Baugebiet eingerichteten Arbeitskreis entwickelt und basiert auf dem Entwurf des Büros Dörr. Die nördlichen Ringerschließungen wurden in Wendehämmer umgestaltet und die südlichen Wendehämmer verkleinert. Die Variante B sieht außerdem Verschwenkungen auf den drei Hauptachsen zur Verkehrsberuhigung vor.

Die SPD-Mitglieder des Bauausschusses sprachen sich für die im Arbeitskreis erarbeitete Variante B aus. Die sieht zwar weniger Baugrundstücke vor, „doch Flächenvermarktung ist nicht alles“, sagte Claus Johannßen (SPD). Die Variante B sei deutlich attraktiver, etwa mit dem zentralen Platz in der Mitte des Baugebiets. Mit dem Vorschlag A würde man sich von der Zentralität verabschieden, die bei einem solchen neuen „Stadtteil“ durchaus sinnvoll sei.

Magdalena Petersen (SPD) ergänzte: „Variante B bietet mehr Gestaltungsmöglichkeiten für Otterndorf.“ Alternative Wohnformen seien mit diesem Vorschlag besser umsetzbar.

Mehr vermarktbare Fläche

Die CDU/FDP-Gruppe sah das anders und plädierte für die Variante A. Sie biete mehr vermarktbare Fläche, argumentierte Carsten Nickel (FDP). Gleichzeitig wären die Unterhaltungskosten für die Stadt geringer. Diese Einsparungen könnte man an die Bauherren weitergeben.

Entscheidender Vorteil der Variante A sind für Jochen von Stemmen (CDU) die Sichtachsen in die Natur. Weiteres Plus: die in dem A-Entwurf vorgesehene Rechts-vor-Links-Regelung. Sie würde für Verkehrsberuhigung im neuen Wohngebiet sorgen.

Der Otterndorfer Slogan „Grüne Stadt am Meer“ komme mit der Variante A besser zum Tragen, sagte Peter Hoppe (CDU). Schließlich sei ein Drittel der Gesamtfläche für die Natur reserviert. „Der Entwurf A bietet weniger versiegelte Flächen.“

Gegen die drei Stimmen der SPD setzte die vierköpfige CDU/FDP-Gruppe die Variante A durch. Doch dieses Votum ist nur eine Empfehlung, denn die letzte Entscheidung trifft der Otterndorfer Verwaltungsausschuss. Er tagt voraussichtlich am Dienstag, 17. Januar.

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