Kommt ein Schleusentor geflogen: "Ganz sutsche" wird der 50 Tonnen schwere Stahlkoloss herabgelassen und eingehoben. Foto: Mangels
Kommt ein Schleusentor geflogen: "Ganz sutsche" wird der 50 Tonnen schwere Stahlkoloss herabgelassen und eingehoben. Foto: Mangels
Großbaustelle

Tonnenschwerer Meilenstein: Otterndorfer Schleusentore am Haken

von Christian Mangels | 11.01.2022

OTTERNDORF. Auf der Schleusenbaustelle am Deich wurden in den beiden vergangenen Nächten die großen Hubtore eingehoben.

Tonnenschwerer Meilenstein: Mit einem Spezialkran wurden in den beiden vergangenen Nächten die großen Tore der Hadelner Kanalschleuse eingehoben. Die jeweils 50 Tonnen schweren Bauteile waren per Sondertransport aus Cuxhaven angeliefert worden. Das dritte kleinere Hubtor geht in der kommenden Nacht auf die Reise nach Otterndorf.

Ein Hauch von Nervosität liegt in der Luft, als der Stahlkoloss gegen 23 Uhr auf die Otterndorfer Großbaustelle zurollt. Für Andreas Kosch, Projektleiter beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), ist der Transport und Einbau der Schleusentore ein letztes kniffliges Manöver, ein Meilenstein in der fast vierjährigen Bauphase der Hadelner Kanalschleuse. Die größte Herausforderung heute Nacht? "Dass es passt", sagt Kosch.

Das Wetter stimmt

Aber eigentlich sollte alles glattgehen. Mehrere Kontrollinstanzen - von der Baufirma in Brake bis zum Ingenieurbüro - haben überprüft, dass die Maße stimmen und die Schleusentore (bei einer Toleranz von ein bis zwei Millimetern) passgenau in die entsprechenden Nischen der Schleusenkammer eingefädelt werden können. Auch das Wetter stimmt. Es ist trocken und der Wind bläst nur sanft mit einer Stärke von zwei Beaufort. "Bei einer Windstärke ab vier wäre es schwierig geworden", meint Andreas Kosch.

Der Tor-Transport von Brake nach Cuxhaven - der NLWKN hat bei der Firma Titan Wind Energy Flächen zur Zwischenlagerung angemietet - und der Weitertransport nach Otterndorf liefen ebenfalls problemlos. Per Innenlader wurde das senkrecht stehende, fast zehn mal zehn Meter große Tor zur Schleusenkammer gebracht. Wie durch ein Nadelöhr zwängte sich der Schwertransport am Hadelner Kanal entlang zur Baustelle. "Keine Sorge, die Pappeln wurden nicht abgesäbelt", versichert Kosch.

Schwergewicht am Haken

Jetzt, angekommen am Herzstück der neuen Hadelner Kanalschleuse, kommt die große Stunde von Christian Linke. Der Kranfahrer nimmt das Schwergewicht an den Haken und stemmt es in den Himmel. Dann macht er sich in seinem mobilen 350-Tonnen-Kran "ganz sutsche" ans Einfädeln. Unterstützung bekommt er von zwei behelmten Kollegen, die per Steiger und mit Seilen das Hubtor in die richtige Bahnen lenken.

Ein letztes Bangen. Dann gleitet das voluminöse Tor, das so viel wiegt wie acht afrikanische Elefanten, in die dafür vorgesehenen Schienen. Kein Knirschen, kein Krachen - das Tor passt. Erleichterung fliegt über die Gesichtszüge des Projektleiters.

Zwei Kamerateams im Einsatz

Nicht nur Andreas Kosch und sein Kollege Udo Westermann blicken gefesselt auf das gewichtige Geschehen. Auch zwei Kamerateams des Norddeutschen Rundfunks haben den Schleusentor-Anflug genau im Blick und wuseln über die Baustelle. Neben einer größeren Reportage, die zur Schleusen-Eröffnung ausgestrahlt wird, ist auch ein Beitrag für "Hallo Niedersachsen" geplant, der voraussichtlich am heutigen Mittwoch über die TV-Bildschirme flimmern wird.

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Christian Mangels

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