
Viele positive Fälle in Cuxhaven: Testpflicht in den Kitas macht sich bemerkbar
KREIS CUXHAVEN. Kindergartenkinder müssen seit vergangenem Dienstag drei Mal wöchentlich auf Corona getestet werden, bevor sie ihre Einrichtung besuchen können. Die ersten Rückmeldungen lassen den Schluss zu: Die Testpflicht wirkt. Dennoch stehen die Einrichtungen vor großen Herausforderungen.
Seit Beginn der Testpflicht im Landkreis Cuxhaven sei die zahl der positiven Meldungen aus den Kindertagesstätten im Kreis Cuxhaven deutlich gestiegen, heißt es aus der Verwaltung.
"Wir haben am Montag landkreisweit 106 Positiv-Meldungen aus den Kitas erhalten", sagt Sprecherin Kirsten von der Lieth. Zum Vergleich: In der gesamten vergangenen Woche habe es 206 positive Meldungen aus den Kitas gegeben, 76 davon beträfen das Personal, 59 Einrichtungen seien noch immer betroffen. "Man kann erkennen, dass sich die Testpflicht bemerkbar macht", schlussfolgert von der Lieth. Die Infektionen des Personals stellten die kleineren Kitas vor Herausforderungen. "In Köhlen und Lintig sind die Kitas geschlossen."
Eine Kita in Cuxhaven geschlossen
Auch in der Stadt Cuxhaven musste die Modulkita der AWO in der letzten Woche schließen, wie Leiterin Petra Nette berichtet. "Insgesamt sind sieben Kollegen an Corona erkrankt, drei gelten als Verdachtsfälle", erklärt Nette. Bei den Kindern hätten sie seit Beginn der Testpflicht hingegen keinen positiven Schnelltest zu verzeichnen. Um die Personalausfälle zu kompensieren, seien auch die Betreuungszeiten in der neu eröffneten AWO-Kita in Süderwisch eingeschränkt und für berufstätige Eltern eine Notbetreuung ab 14 Uhr eingerichtet worden. "Von der Schließung betroffen sind 22 Kinder und deren Familien, für die das keine einfache Situation ist. Wir haben am Sonnabend von der Erkrankung der ersten Kollegin erfahren, am Sonntag habe ich dann alle Eltern in einer Nacht- und Nebelaktion informiert, das ist eine Ausnahmesituation, die einen enormen Aufwand mit sich bringt", sagt Nette. Am Donnerstag werde die Modulkita aber wieder öffnen.
Testpflicht in Cuxhavener Kitas begrüßt
Die Testpflicht an sich hält Nette für richtig und lobt die Eltern. "Die gehen sehr verantwortungsvoll damit um, sie testen ihre Kinder zu Hause und bringen uns die Tests und schriftlichen Bestätigungen mit, die wir dann in der Kita vernichten." Nette sagt, sie und ihre Kollegen wüssten, dass die Tests für die Eltern auch nicht einfach umzusetzen seien. "Es ist für alle eine schwierige Situation im Moment, der wir mit viel Verständnis füreinander und Wertschätzung untereinander begegnen wollen", betont sie.
Tägliche Tests "to stay"
Die Cuxhavener Kita St.Marien hat sich angesichts vieler positiver Schnelltests dazu entschieden, seit Dienstag alle Kinder täglich zu testen. "Das niedersächsische Kultusministerium, Sozialministerium und Landesgesundheitsamt haben ein Konzept "test to stay" erarbeitet, das unter anderem in Kindertagesstätten umgesetzt werden soll. In diesem Konzept ist das "ABIT" (anlassbezogenes intensiviertes Testen) beschrieben, das wir aus gegebenem Anlass anwenden", erklärt Leiterin Christiane Zimmermann.
PCR-Test schwierig zu bekommen
AWO-Kita-Leiterin Petra Nette berichtet zudem, wie schwierig es für sie und ihre Kolleginnen gewesen sei, nach dem positiven Schnelltest einen PCR-Test zu erhalten. "Von einer, auf der Homepage des Landkreises Cuxhaven ausgewiesenen PCR Teststation bin ich abgewiesen worden mit Verweis auf den Hausarzt, eine andere Teststation wollte mich wegen der Symptome nicht testen." Bei einer symptomatischen Kollegin sei der Selbsttest positiv gewesen und dennoch an einer Teststation ein weiterer Schnelltest verlangt worden, der zunächst negativ war und erst nachdem der zweite dort positiv war, habe man einen PCR-Test gemacht.
Verunsicherung unter Mitarbeitern und Eltern
"Dieses Vorgehen ist für mich - bei allem Verständnis für überlastete Labore - so nicht nachvollziehbar, weil die Vorgaben des Landkreises ganz klar sagen, dass nach einem positiven Schnelltest ein PCR-Test gemacht werden soll." Dies führe nicht nur bei den Mitarbeitern, sondern auch bei den Eltern zu Verunsicherungen, so Nette.