
Vier Wochen nach dem Großbrand in Nordleda: So geht es der Landwirtsfamilie Ropers heute
NORDLEDA. Auf dem Heuhof Ropers richtet man nach dem Großfeuer, das die millionenteure Heutrocknungsanlage zerstörte, den Blick wieder nach vorn.
Knapp vier Wochen nach dem Großbrand auf dem Heuhof Ropers in Nordleda zeigt sich vor Ort noch immer die gespenstische Kulisse verkohlter Trümmer. Das Feuer in der Heutrocknungshalle mit einem Schaden von rund 1,5 Millionen Euro hat Hans-Hermann Ropers an den Rand der Kapitulation gebracht. Doch mittlerweile richtet der Landwirt den Blick wieder nach vorn: Er will sein Lebenswerk neu aufbauen. "Am 1. Mai 2023 soll die neue Halle stehen", gibt sich Ropers kämpferisch.
Mieze hatte eine Vorahnung
Mieze hatte eine Vorahnung. Immer wenn Hans-Hermann Ropers in den Deckenkran steigt, fängt die Katze der Familie Ropers an zu jaulen. "Sie mag es nicht, wenn ich da oben bin", sagt der 64-jährige Landwirt. Auch am 7. Juli war das Kätzchen unruhig, als Ropers in den Kran kletterte. Es war der Tag, als die Halle mit der norddeutschlandweit einzigartigen Heutrocknungsanlage in Flammen aufging - möglicherweise ausgelöst durch einen Kran-Kurzschluss.
Hans-Hermann Ropers bekommt immer noch wacklige Knie, wenn er an das Feuer denkt. Als die Flammen hochschlugen, saß er im Deckenkran, in 15 Metern Höhe fest: "Ich dachte: Das war's. Jetzt werde ich lebendig gegrillt." Nur mit großer Mühe und einer erstaunlichen Gelenkigkeit schaffte er es, auf das Dach des Krans zu klettern. Über den Telearm krabbelte er in die Tiefe und sprang die letzten zwei, drei Meter in die Heubox. "Meine Schutzengel haben mir geholfen", ist Ropers überzeugt. Er empfindet den 7. Juli heute als seinen "zweiten Geburtstag".
Auch wenn vieles für den Deckenkran als Auslöser des Feuers spricht, gibt es noch keine offizielle Brandursache. "Die polizeilichen Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen", sagt Uwe Sandrock, Sprecher der Polizeiinspektion Cuxhaven.
Da kommen einem die Tränen
Hans-Hermann Ropers und seine Familie haben nach dem Brand viele aufmunternde Anrufe und herzergreifende Briefe erhalten, "da kommen einem die Tränen." Dieser Zuspruch habe ihm gezeigt, dass die Dorfgemeinschaft stimme, sagt der Landwirt. Auch wenn ihm keine Schuld an dem Feuer treffe, komme er sich "irgendwie blöd" vor, wenn er an die Evakuierung der Nachbarn und an den Einsatz der vielen Feuerwehrleute und Hilfskräfte denke, meint Ropers. Deshalb ist es ihm ein großes Bedürfnis, auch im Namen seiner Familie, ein großes Dankeschön an die 173 Feuerwehrmänner und -frauen der Wehren Nordleda, Wanna, Neuenkirchen, Lüdingworth, Otterndorf, Steinau und Ihlienworth sowie an das DRK und alle anderen Helfer auszusprechen.
Schwierige Monate stehen bevor
Für "Heukönig" Hans-Hermann Ropers und seine Söhne Ralf und Heiko stehen nun schwierige Monate bevor. Weil die Heutrocknungsanlage abgebrannt ist, müssen die Landwirte ihr Heu jetzt draußen trocknen - was mit Nässeproblemen und erheblichen Mindereinnahmen verbunden ist. Die Ropers' haben sich mit ihrem getrockneten Bio-Heu Ruf einen guten Ruf erarbeitet, der nun in Gefahr ist. Viele Gespräche seien nötig, um alle Verträge, etwa mit dem Hamburger Tierpark Hagenbeck, erfüllen zu können, berichtet Hans-Hermann Ropers. "Dieses Feuer ist wirklich das Schlimmste, was uns passieren konnte." Es sei zum Glück alles versichert gewesen.
Momente der Hoffnungslosigkeit gab es bei Ropers in den vergangenen Tagen und Wochen zuhauf. Doch mittlerweile hört man von dem 64-Jährigen auch wieder kämpferische Töne: "Wir bauen die Heutrocknungsanlage wieder auf." Spätestens am 1. Mai 2023 soll die neue Halle stehen.