
Virologe warnt: Omikron gefährlich für Landkreis Cuxhaven
KREIS CUXHAVEN. Kürzlich verschärfte das Robert-Koch-Institut die Risikobewertung für das Coronavirus wegen der grassierenden Virusvariante Omikron. Jetzt warnt auch ein Bremer Virologe.
Wegen der rasanten Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus, teilte das Robert-Koch-Institut (RKI) kürzlich mit, dass die Risikobewertung ab sofort als "sehr hoch" bewertet werde. Laut RKI könne es schlagartig zu Fallzahl-Erhöhungen und rascher Versorgungsüberlastung in allen Bereichen kommen. Außerdem bestehe auch für zweifach Geimpfte und Genesene ein hohes Ansteckungsrisiko. Der Bremer Virologe Prof. Dr. Andreas Dotzauer bezieht Stellung.
Omikron unterläuft bestehenden Immunschutz
"Die Situation ist besorgniserregend", betont Dotzauer. Die Omikron-Variante sei im Vergleich zu den anderen deutlich ansteckender. Es reichen viel weniger Viruspartikel aus, um sich zu infizieren. Stecke sich eine Person mit Omikron an, könne sich das Virus durch die Mutationen besser im Körper einnisten. "Omikron hat die Eigenschaft, sehr effektiv einen bestehenden Immunschutz gegen die bisherigen Varianten zu unterlaufen", so Dotzauer.
Mehr schwere Verläufe aufgrund von hoher Infektionsfreudigkeit
Das betreffe auch Genesene und Geimpfte. Zwar geben diese immer noch weniger Viren als andere ab, allerdings deutlich mehr als mit vorherigen Varianten Infizierte. Er erklärt weiter: "Was die Schwere der Krankheit betrifft, gibt es noch keine genauen Daten." Es werde vermutet, dass eine Infektion ähnlich verlaufe, wie die der anderen Varianten. Die Gefahr sei jedoch vor allem die Infektionsfreudigkeit von Omikron oder der Mutante: Seien mehr Menschen infiziert, gebe es auch automatisch mehr schwere Verläufe. Der Virologe sagt: "Das ist beängstigend."
Hohe Gefährdung für die Bevölkerung
Auch in einer kürzlich Veröffentlichten Twitter-Meldung des Robert-Koch-Instituts (RKI) hieß es am vergangenen Montag "Die Gefährdung wird für die Bevölkerung in Deutschland als sehr hoch eingeschätzt." In der aktualisierten Risikobewertung heißt es weiter: "Die Infektionsgefährdung wird für die Gruppe der Ungeimpften als sehr hoch, für die Gruppen der Genesen und Geimpften mit Grundimmunisierung (zweimalige Impfung) als hoch und für die Gruppe der Geimpften mit Auffrischimpfung (dreimalige Impfung) als moderat eingeschätzt."
Ohne Aufforderung in Quarantäne
Der Landkreis Cuxhaven weist in diesem Zusammenhang in seinem Lagebericht daraufhin, dass sich künftig auch geimpfte und genesene Kontaktpersonen in eine 14-tägige Quarantäne begeben müssen, wenn es sich um eine Infektion mit Omikron handele. Ebenso gelte dies, wenn bereits eine Auffrischimpfung erfolgt sei. "Eine direkte Aufforderung durch das Gesundheitsamt ist dafür nicht erforderlich", heißt es weiter.
Infektionsrate "schießt in die Höhe"
Wie sich die Situation in Deutschland weiterentwickelt, sei laut Dotzauer aktuell nicht eindeutig vorhersehbar. Die Bevölkerungsstruktur der anderen Länder, in denen die Variante derzeit grassiert, wie England oder die Niederlande, unterscheide sich von der in Deutschland. Es sei aber zu erkennen, dass die Infektionsrate "in die Höhe schießt". Dotzauer sagt: "Die anzunehmende Perspektive ist erschreckend."
Maßnahmen können nicht streng genug sein
Problematisch sei zudem, dass sich mittlerweile bei der Bevölkerung eine Müdigkeit und Erschöpfung hinsichtlich der Pandemie bemerkbar mache. Die Maßnahmen können vor diesem Hintergrund nicht streng genug sein. "Und das so schnell, wie möglich", betont er weiter. Zeit sei hier ein entscheidender Faktor, um das Virus auszubremsen. Sollte sich Omikron ungehindert ausbreiten, drohe ein Versorgungszusammenbruch in allen Bereichen.
Auch Grundversorgung kann betroffen sein
"Das betrifft auch die Grundversorgung", bestätigt er. Kontakte zu vermeiden, Kontaktzeiten reduzieren, FFP2-Masken tragen und Abstände vergrößern - die altbekannten Maßnahmen - seien die einzig wirksamen, auch über die Feiertage. Mit vielen Personen zu den Feiertagen ohne Maske in geschlossenen Räumen zu sitzen, berge ein deutlich erhöhtes Risiko. "Da ist sehr große Vorsicht geboten", betont Dotzauer ernst.