Vögel verendet: Geflügelpest im Kreis Cuxhaven angekommen
KREIS CUXHAVEN. Die Geflügelpest hat die Wildvögel im Kreis Cuxhaven und im Kreis Stade erreicht. Bei mehreren Tieren wurde das Vogelgrippe-Virus des Subtyps H5N1 nachgewiesen.
Wie der Landkreis Cuxhaven mitteilt, wurden die Funde bei insgesamt drei Wildvögeln durch das Friedrich Löffler Institut (FLI) offiziell bestätigt. Zwei der infizierten Tiere wurden im Landkreis Cuxhaven im Bereich Loxstedt beziehungsweise Stotel gefunden und eine Gans am Drochtersener Elbstrand im Landkreis Stade.
"Die infizierten Tiere im Landkreis Cuxhaven wurden durch gezielte Monitoringproben entdeckt", erklärt der Landkreis in einer Pressemitteilung. Zwei von insgesamt acht untersuchten Tieren hätten einen positiven Befund gezeigt.
Vogelgrippe breitet sich aus
Die Feststellung des Virus bei mehreren Tieren zeige, dass das Virus in der Wildtierpopulation vorhanden sei und deute darauf hin, dass sich die Vogelgrippe auch in diesem Herbst und Winter in der Region ausbreiten werde, mutmaßt der Landkreis - und betont: "Alle Geflügelhalterinnen und -halter sollten daher unabhängig von der Bestandsgröße besonders streng auf die Einhaltung der Biosicherheitsmaßnahmen achten."
Eine Aufstallpflicht für die gesamten jeweiligen Kreisgebiete wird derzeit von den Landkreisen Stade und Cuxhaven noch nicht angeordnet, heißt es in der Pressemitteilung. Die Veterinärämter beider Landkreise seien aber in engem Austausch, um die Lage regelmäßig neu zu bewerten.
Ausbruch im Landkreis Dithmarschen
Nachdem im Landkreis Dithmarschen die Geflügelpest in einem Gänsemastbetrieb ausgebrochen ist, gehören Teile der beiden Kreisgebiete von Cuxhaven und Stade bereits zu einer um den Betrieb eingerichteten Überwachungszone. Dort gilt schon jetzt eine Aufstallpflicht.
"Wir gehen derzeit davon aus, dass sich die Krankheit insbesondere in den niedersächsischen Küstenlandkreisen weiter ausbreiten wird. Geflügelhalterinnen und Geflügelhalter sollten daher unbedingt schon jetzt Vorbereitungen für eine eventuelle Aufstallpflicht treffen", empfiehlt Dr. Isabell Tolmien-Burfeindt, Leiterin des Veterinäramtes des Landkreises Cuxhaven. Sie empfiehlt zudem dringend, auf erhöhte Tierverluste im Bestand zu achten - ebenso wie auf klinische Anzeichen, die auf Geflügelpest schließen lassen.
Menschen sollen vorsichtig sein
Eine Ansteckung des Menschen mit der zurzeit in Europa beobachteten Vogelgrippe gilt nach Angaben des Landkreises als unwahrscheinlich. "Um eine weitere Verschleppung zu vermeiden, sollten verendete oder krank erscheinende Tiere dennoch nicht berührt, eingefangen oder gar vom Fundort weggebracht werden."
In Niedersachsen sind seit 1. Oktober sieben Fälle des hochansteckenden Geflügelpest-Virus vom Subtyp H5 bei Wildvögeln festgestellt worden. Bundesweit wurde der Subtyp H5 bei 56 Wildvögeln nachgewiesen, wobei ein Großteil der Nachweise auf Norddeutschland entfällt.
Ansteckungsrisiko ist hoch
Das Friedrich-Loeffler-Institut stuft das Risiko des Aufflammens der Geflügelpest in der Wildvogelpopulation und des Wiedereintrags des Virus mit einer anschließenden Verbreitung in der Wildvogel- und Wasservogelpopulation als hoch ein.
Die kommunalen Veterinärbehörden mit Erlass vom 9. November gebeten, die Risikobewertung durchzuführen und über das Ergebnis sowie über das Veranlasste bis 15. November zu berichten. Die Risikobewertung ist wesentliche Voraussetzung für die Anordnung einer Stallpflicht für Freilandgeflügel durch den zuständigen Landkreis oder die zuständige kreisfreie Stadt.
Schutz von großer Bedeutung
Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast: "Der Schutz von Geflügelbeständen vor einer Ansteckung mit dem Geflügelpest-Virus ist von größter Bedeutung. Eine Stallpflicht für Freilandgeflügel ist eine wirksame Methode zur Vermeidung der Ansteckung."
Deutschland erlebte zwischen Oktober 2020 und April 2021 den bisher schwersten Geflügelpest-Seuchenzug. Anders als nach den vergangenen Geflügelpest-Seuchenzügen ist der Subtyp H5 über den Sommer nicht aus der heimischen Wildvogelpopulation verschwunden. Das Virus wurde auch in den Sommermonaten bei Wasser- und Greifvögeln vor allem in den nordischen Ländern Europas immer wieder nachgewiesen.