Annina Tiedemann aus Lamstedt ist quasi seit ihrer Geburt Mitglied bei der DLRG Ortsgruppe Lamstedt. Seit 2015 leistet sie Wachdienst auf der Insel Spiekeroog. Was ihr und ihren Kameraden dabei jedoch fehlt, ist Arbeitsbekleidung, die sie vor Wind und Wetter schützt. Foto: Tiedemann
Annina Tiedemann aus Lamstedt ist quasi seit ihrer Geburt Mitglied bei der DLRG Ortsgruppe Lamstedt. Seit 2015 leistet sie Wachdienst auf der Insel Spiekeroog. Was ihr und ihren Kameraden dabei jedoch fehlt, ist Arbeitsbekleidung, die sie vor Wind und Wetter schützt. Foto: Tiedemann
Rettungsdienst

Was macht die DLRG-Ortsgruppe Lamstedt auf Spiekeroog?

15.12.2019

LAMSTEDT/SPIEKEROOG. Was die DLRG-Ortsgruppe (OG) Lamstedt auf Spiekeroog zu suchen hat? Ganz einfach: Leben retten.

Denn: Die dortige Wachstation ist nicht im Zentralen Wasserrettungsdienst gelistet. Seit 1972 decken deswegen die Lamstedter den Dienst auf der Insel ab. Ein Job, der bei vielen Mitgliedern beliebt ist, aber auch viel abverlangt. Vor allem, wenn die richtige Kleidung fehlt.

Wer dabei sein will, muss schnell sein. Kein Wunder, die Plätze für den Wachdienst auf der Insel sind begrenzt und heiß begehrt. "Viele sind einzig und allein deswegen in unserer Ortsgruppe Mitglied", erzählt Ute Mahler-Leddin, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit bei der DLRG-OG Lamstedt. Manche kämen sogar aus München, Saarbrücken oder Frankfurt.

Von Mai bis Oktober sorgen die ehrenamtlichen Mitglieder der OG Lamstedt, die sich meist erst vor Ort kennenlernen, für Sicherheit am Strand. Abzudecken vom Wachdienst ist dabei eine Strecke von rund zwei Kilometern, und das bei Wind und Wetter.

Auch die 21-jährige Annina Tiedemann aus Lamstedt, die durch ihre Familie quasi seit der Geburt DLRG-Mitglied ist, leistet seit 2015 jährlich ihren Wachdienst auf der Insel. Voraussetzungen dafür sind zum einen die Mitgliedschaft in der OG, dann der DLRG-Rettungsschwimmerschein Silber, ein Erste-Hilfe-Training sowie ein Mindestalter von 18 Jahren. "Man tut etwas Gutes für die Leute, die dort Urlaub machen", beschreibt die junge Frau, die im "echten" Leben bei der Polizei studiert, ihren Antrieb.

Auf der Insel gibt es eine Unterkunft, die den Wachdienstlern für die die Zeit ihres Aufenthalts kostenfrei zur Verfügung steht. An die 16 Leute passen dort hinein. Mindestens sechs bis sieben Ehrenamtliche müssen immer vor Ort sein, um den Dienst von 10 bis 18 Uhr (jeder übernimmt zwei Stunden pro Tag) leisten zu können.

Für die Unterkunft müssen die Ehrenamtlichen nichts zahlen, lediglich für die Instandhaltung sind sie zuständig und jeder muss sich selbst um Verpflegung kümmern.

Wetterfestes Outfit

Woran es jedoch mangelt, ist das Wichtigste: Dienstkleidung. Damit die Badegäste die DLRGler im Notfall schnell erkennen, ist es notwendig, dass alle Wachdienstler einheitlich gekleidet sind. Und dass vor allem den ganzen Tag. Dafür fehlt der Ortsgruppe Lamstedt jedoch das Geld. Auch Annina hat ihr aktuelles Outfit - einen Pulli, zwei T-Shirts, eine Bade-Shorts und eine Wachhose - selbst finanziert. Und das muss reichen für zwei Wochen Dienst.

"Es gibt zwar eine Waschmaschine in der Unterkunft, aber ein paar mehr Wechselklamotten wären schon gut", sagt Annina Tiedemann. Wenn es sehr warm ist, ist so ein T-Shirts bei zwei Stunden Dienst schließlich schnell durchgeschwitzt. Und bei steifer Brise und Regen? "Da fühle ich mich einfach unwohl, wenn ich so schnell durchgefroren und durchnässt Wache schiebe. Es ist dann auch einfach für die Muskulatur gefährlich, im Notfall einen Kaltstart hinzulegen", so die 21-jährige Lamstedterin.

Das Problem ist nämlich, dass in der Unterkunft zwar ein paar Wind- und Wetterjacken bereitliegen, aber leider nur in großen Größen. "Wenn ich eine Jacke in Größe 48 anziehe, dann pfeift der Wind trotzdem überall durch, das bringt leider gar nichts."

Verlängerter Wachdienst

Demnächst soll die Wachzeit außerdem von zwei Stunden auf drei bis vier Stunden pro Mitglied erhöht werden. Also nicht nur vor Hochwasser, sondern auch danach. Denn gerade danach wird es gefährlich, vor allem wegen der Strömung und wegen des Soges durch das ablaufende Wasser.

Längere Wachzeiten setzen umso mehr vernünftige Ausrüstung voraus. Wünschenswert seien sieben bis zehn Outfits, bestehend aus Windhose, Windjacke, Fleecejacke und T-Shirts in verschiedenen Größen, sagt 1. Vorsitzender der OG Lamstedt Frank Leddin. "Wir haben schließlich auch eine Fürsorgepflicht gegenüber unseren Ehrenamtlichen." Weil aber allein eine vernünftige DLRG-Jacke schon 180 Euro kostet, stößt die OG hier an ihre finanziellen Grenzen.

Die Anmeldungen für den Wachdienst im kommenden Jahr auf Spiekeroog laufen bereits. Auch Annina Tiedemann wird wieder dabei sein. "Ich freue mich schon darauf", sagt sie. In der Hoffnung, dann mit vernünftiger Kleidung auf dem Wachturm zu sitzen.

"CN-NEZ-Leser helfen": So können Sie spenden!

Bereits im fünften Jahr starten die Cuxhavener Nachrichten und die Niederelbe-Zeitung in der Adventszeit die Aktion "CN-/NEZ-Leser helfen".

In diesem Jahr sammeln wir Spenden für die drei DLRG-Ortsgruppen in Lamstedt, Cuxhaven und Otterndorf. Über die Adventszeit begleiten CN und NEZ die Arbeit der DLRG und berichten über deren vielseitiges ehrenamtliches Engagement. Und darüber, wo es finanziell hapert.

Vom 30. November bis zum 31. Dezember können Sie Spenden auf das Konto mit der IBAN DE52 2415 0001 0027 1111 11 bei der Stadtsparkasse Cuxhaven BIC BRLADE21CUX einzahlen. Vermerken Sie bitte als Stichwort "CN-NEZ-Leser helfen".

Wichtig: Alle Spenden wandern in einen Topf und werden am Ende der Aktion zu gleichen Teilen zwischen den Ortsgruppen aufgeteilt.

Spendenbescheinigungen stellen die DLRG-Ortsgruppen Lamstedt, Cuxhaven und Otterndorf am Ende der Aktion aus. Wenn Sie eine Bescheinigung wünschen, geben Sie bitte Namen und Adresse auf dem Überweisungsträger an. Unser Redaktionssekretariat leitet die Information an die DLRG-Ortsgruppen weiter.

Die Namen der Spenderinnen und Spender werden in unseren Zeitungen veröffentlicht. Wer das nicht wünscht, vermerkt dies bitte ebenfalls auf der Überweisung.

Alle drei Ortsgruppen bedanken sich schon jetzt bei den Spenderinnen und Spendern. Denn für ihre Arbeit sind sie dringend auf Spenden angewiesen. Nur so können sie funktionieren.

Bis jetzt sind bereits 2078 Euro auf dem Spendenkonto eingegangen. Wir bedanken uns im Namen der DLRG-Ortsgruppe dafür bei: Helga Jacobs, Heidi Rietz, Astrid und Peter Altenburg, Annika Pflugmacher, Melanie Weiss, Angelika Bader, Karin und Siegfried Kretschmann, Klaus Schulz, Christine Engels, Elisbeth Prystav, Jürgen Sperber, Friedrich Vorbrodt, Marie-Luise Koll und Bernd Sommer.

Weitere Artikel zur Weihnachts- und Spendenaktion "CN-/NEZ-Leser helfen" lesen Sie in unserem Themenspecial.

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