"Zur Schleuse":

Was wird aus dem Traditionshaus?

15.07.2015

OTTERNDORF. Das Gasthaus „Zur Schleuse hat vor vier Jahren den Betrieb eingestellt.  Das Gebäude verlottert:  Die Fassade des blutroten Fachwerkhauses bröckelt, das Reetdach vermoost, der blaue Lack blättert von Fensterläden und Tür, im Schankraum fließt schon lange kein Bier mehr durch den Zapfhahn.

 Die historische Schankwirtschaft verkommt seitdem zusehends. Die urige Schifferkneipe ist dem Untergang geweiht – und das an touristisch prominenter Stelle.

„Es müsste dringend etwas getan werden“, betrachtet Birgit Greiner von der Denkmalschutzbehörde des Landkreises den gegenwärtigen Zustand des Gebäudes mit Sorge. Erst kürzlich hat sie sich wieder vor Ort ein eigenes Bild von der Verfassung des Baudenkmals gemacht. Sie hofft, dass schnellstens Bewegung zum Guten in diese Immobilienangelegenheit kommt.

Sicherlich müsse man in Gebäude investieren, wenn dort wieder eine Gaststätte hineinkommen solle, so Greiner. Dies sei aber nicht zwingend. Auf alle Fälle sichert die Fachfrau für denkmalgeschützte Gebäude Dialogbereitschaft zu, wenn sich ernsthafte Interessenten finden, die Lust haben, das alte Gebäude hinterm Elbdeich wieder auf Vordermann zu bringen als ansehnliches Zeugnis vergangener Tage.

Balkeninschrift aus 1672:

Die Historie des Hauses reicht zurück ins 16. und 17. Jahrhundert. Genau datieren lässt sich der Bau zwar nicht, allerdings ziert eine Balkeninschrift im Inneren die Jahreszahl 1672. Anfang Juli 2011 schloss der Gerichtsvollzieher die Gaststätte, nachdem es Differenzen und Rechtsstreitigkeiten wegen Renovierungsstau und Finanzen zwischen Pächterin und Besitzer gegeben hatte. Die Erbengemeinschaft versucht seitdem über einen Makler, einen neuen Besitzer für das Traditionshaus zu finden. Damit beauftragt ist der Otterndorfer Werner Schwenzer. Während er nach eigenen Aussagen die dazu gehörigen benachbarten Immobilien veräußern konnte, bezeichnet er dieses Geschäft als „schwieriges Feld“. Zu sehr heruntergekommen sei das Gebäude mit Gastwirtschaft und Gästezimmern, dazu kämen die Denkmalschutzauflagen.

Kritikpunkt des Immobilienhändlers: Während sich die Stadt Otterndorf bei „In de Grund“ am Großen Specken engagiert habe, leide auch dort ein historisches Gebäude – „und die Stadt kümmert sich nicht“. Er selber, sagt Schwenzer, habe schon den Mut verloren. Beliefen sich Anfangsforderungen noch auf 135 000 Euro, ist mittlerweile im Internet ein Kaufpreis von 85 000 Euro ausgewiesen. Aber dieser Preis scheint offensichtlich nicht in Stein gemeißelt: „Wir geben es auch für 40 000 Euro weg, dafür ist es schon angeboten worden“, meint der Makler gegenüber unserer Zeitung.

Von Wiebke Kramp

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