Havarie "Purple Beach":

Wasserkanonen gegen Düngerwolke

27.05.2015

KREIS CUXHAVEN. Die dicke Qualmwolke am Horizont ist vom Helgoländer Oberland deutlich erkennbar. 32 Kilometer westlich der Hochseeinsel steigt weiterhin  Rauch vom Havaristen „Purple Beach“ auf, der Düngemittel geladen hat.  Er wird mit massivem Wassereinsatz bekämpft. Mit ihren Wasserkanonen sind das Mehrzweckschiff „Neuwerk“sowie die „Nordic“ im Einsatz. Wie das Havariekommando mitteilt, haben sich beide Schiffe unter Gasschutzbetrieb bis auf rund 100 Meter der „Purple Beach“ genähert. Der Umfang der Rauchwolke sei seither sichtlich reduziert worden. Erklärtes Ziel des Havariekommando: „Die Schiffshaut zu kühlen, um weitere Reaktion des Düngemittels zu verhindern.“

Ein Hubschrauber der Bundespolizei ist im Einsatzgebiet, um die Kräfte zu unterstützen. Der Seenotrettungskreuzer „Hermann Marwede“ und die „Mellum“ befinden sich ebenfalls weiterhin im Seegebiet. Reederei und Havariekommando würden weiterhin daran arbeiten, das vorhandene Brandbekämpfungskonzept anzupassen, um einen Kräfteeinsatz auf dem Schiff zu ermöglichen.

Für die Kreise Cuxhaven Wittmund, Friesland,  Ammerland, Wesermarsch und für die Städte Wilhelmshaven und Bremerhaven hat das Havariekommando daher vorsorglich eine Gefahrenmitteilung herausgegeben.

Die Bevölkerung wird demnach weiterhin vorsorglich gebeten, die Fenster und Türen geschlossen zu halten, da sich bei der Havarie der „Purple Beach“ eine geruchsbelästigende Wolke gebildet habe. Nach ersten Erkenntnissen besteht laut Havariekommando jedoch keine unmittelbare gesundheitliche Gefährdung. 

Hintergrund der Warnung seien Meldungen aus den Städten Bremerhaven und Cuxhaven über eine Geruchsbelästigung. Bestätigt wurde diese Meldung ebenfalls vom Ölüberwachungsflugzeug des Havariekommandos. Während eines Kontrollfluges zum Havaristen  konnte die Besatzung den Geruch von Düngemitteln wahrnehmen.

Während der Nacht zu Mittwoch  habe das Mehrzweckschiff die Luft am Rande des eingerichteten Sicherheitsradius (5 Kilometer) detektiert. Es konnten keine Gefahrstoffkonzentrationen in der Luft entdeckt werden. Das Havariekommando hat weitere Messungen an Land veranlasst. Bisher seien auch hier keine Gefahrstoffkonzentrationen in der Luft festgestellt worden.

Die Besatzung der „Purple Beach“ hatte Montagabend Rauchentwicklung in einem Laderraum  ihres 192 Meter langen Frachters bemerkt. Anschließend hatten sie den Laderaum mit Kohlendioxid geflutet, um das Feuer zu löschen. Bei Messungen wurden Schadstoffe in der Luft festgestellt, sodass die 22-köpfige Crew sowie ein Brandbekämpfungsteam - insgesamt 36 Personen - zu Untersuchungen in Krankenhäuser ausgeflogen wurden. Das Schiff unter der Flagge der Marshallinseln  wurde 1998 in Dienst gestellt. Es war mit der Düngemittelladung nach Brake an der Unterweser unterwegs. red/wip

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