Re-Art:

Wat für ein Schiet ...

17.09.2015

Ihlienworth. Eine skurrile Szene bietet sich am Mittwoch vor dem Eingang der Re-Art-Halle. Ein Künstler im weißen Kittel und mit Motorradhelm schießt mit Hilfe eines schweren Katapultes Kuhfladen auf eine Zielscheibe, hoch oben auf dem Hallendach. Gebannt verfolgen ein Kamera-Team, ein Radioreporter, Fotografen und neugierige Zuschauer das Geschehen.

Betrieben wird das Katapult aus Stahlrohren, Federn und Preßluftzylindern mit Druckluft. Dementsprechend laut wird es, wenn die Wurfmaschine ihre anrüchige Ladung abschießt. Das mehrere 100 Kilogramm schwere Gerät ist auf einem Elektrokarren montiert, wie man sie normalerweise auf den Nordseeinseln findet. Damit kann es am passenden Ort in Stellung gebracht werden. Die Zielgenauigkeit ist allerdings ausbaufähig. Nicht immer trifft der Fladen ins Schwarze der „Zielscheibe“ auf dem Hallendach. Der Künstler, der bei der Premiere selbst als Schütze im Einsatz war, begründet das mit dem unterschiedlichen Gewicht der Ladung.

Wie kommt man auf die Idee, ein Katapult für Kuhfladen zu bauen? Ein Blogger schrieb kürzlich über die Re-Art-Ausstellungen, sie seien „so überflüssig wie Kuhscheiße auf dem Reetdach“. Tatsächlich steht die norddeutsche Redewendung „Kuhscheiße auf dem Reetdach“ laut Kurator Samuel J. Fleiner jedoch als Metapher für etwas Gewaltiges, Unerklärliches oder Mysteriöses. Oder schlicht für eine dumme Frage, die sich meist an die Metapher anschließt: „Können Kühe fliegen?“ Auf keinen Fall bezeichne sie etwas Überflüssiges und daher sei der Kommentar des Bloggers ohne jeden Zweifel ungewollt zutreffend.

Der kritische Kommentar im Internet reizte den kreativen Geist der Macher von Re-Art. Sie befassten sich fortan mit der Frage, wie man die Hinterlassenschaften einer Kuh auf das Dach eines Hauses bekommt. Fliegende Kühe gibt es schließlich auch in Ihlienworth nicht.

Herausgekommen ist schließlich das Katapult für Kuhfladen, erbaut von dem Schweizer Künstler Antoine Zraggen. Er bezeichnet sich als international bekannter Spezialist für Zerstörungsmaschinen aller Art. In Ihlienworth ist er ein alter Bekannter. Im Jahr 2013 steuerte Zraggen bereits „The Horn“, das größte Schiffshorn aller Zeiten, zu der Ausstellung „Re-Art t(W)oo“ bei. Die Re-Art-Ausstellungen gibt es inzwischen seit zehn Jahren. Alle zwei Jahre stellen 120 Freiwillige die „Sustainable Arts Biennale“ auf die Beine, die unter der Schirmherrschaft des Niedersächsischen Umweltministers steht. An der aktuellen Ausstellung sind wieder Künstler aus aller Welt beteiligt. Das diesjährige Motto lautet „Boden!Bildung“ in Anlehnung an das Internationale Jahr des Bodens, zu dem die Vereinten Nationen das Jahr 2015 ausgerufen haben.

Von Katharina Jothe

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