Entscheidung im Stadtrat

Weg für Baugebiet "Medembogen" ist frei

18.08.2017

OTTERNDORF. Für das Baugebiet "Am Medembogen" hat der Otterndorfer Stadtrat am Mittwoch den Weg endgültig freigemacht. Von Jens-Christian Mangels

Die Politiker fassten den entsprechenden Satzungsbeschluss mit großer Mehrheit. Vera Dieckmann und Hans-Volker Feldmann (beide CDU) enthielten sich der Stimme.

„Schon seit Monaten wird über das Thema in Ausschüssen, Ratssitzungen und Bürgerversammlungen eifrig diskutiert. Diverse Gutachten – zum Verkehr, Lärm und zur Tierwelt – wurden in Auftrag gegeben. Jetzt geht es mit den Vorbereitungen zum Baugebiet „Am Medemufer“ in Richtung Zielgerade. Wenn alles glatt läuft, könnten die Bagger für die Erschließungsarbeiten bereits im September anrollen. Das Areal hinter der Jugendherberge ist schon jetzt heiß begehrt wie die sprichwörtlichen „warmen Semmeln“: Für die knapp 200 geplanten Grundstücke liegen der Stadt aktuell 125 Erhebungsbögen mit konkreten Erwerbsbekundungen vor.

Das Baugebiet sei „ein Meilenstein für die Stadt“ und werde die Entwicklung Otterndorfs entscheidend voranbringen, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Malte Hinck in der Stadtratssitzung am Mittwochabend.

Doch nicht jeder teilt diese Euphorie: CDU-Ratsherr Hans-Volker Feldmann mahnte, dass es nicht unendlich weitergehen könne mit dem Landschaftsverbrauch für neue Baugebiete. „Wir sollten sorgsamer mit unserer schönen Landschaft umgehen“, sagte Feldmann. Und: „Otterndorf darf nicht zu Tode wachsen.“

Der CDU-Politiker und seine Parteikollegin Vera Dieckmann sehen darüber hinaus Verkehrsprobleme auf die Schleusenstraße zukommen: „Der Abfluss der vielen Autos aus dem neuen Wohngebiet wird zum Problem.“ Ein Otterndorfer Bürger äußerte in der Einwohnerfragestunde zudem die Sorge, dass die Baufahrzeuge die Schleusenstraße „kaputtfahren“ könnten. Maike Schilling aus dem Samtgemeinde-Bauamt erinnerte an das Gutachten eines Verkehrsplaners. Es hatte ergeben, dass die Schleusenstraße als innerörtliche Hauptverkehrsstraße durchaus in der Lage sei, den wachsenden Verkehr zu bewältigen. Die Geschwindigkeit für die Baufahrzeuge, die zum neuen Baugebiet rollen, soll auf 30 km/h begrenzt werden.

Dr. Frank Eulenstein (FDP) gab Feldmann insofern recht, dass Otterndorf ein Bebauungskonzept für die nächsten Jahre entwickeln sollte. Denn: „Die Stadt wird an Attraktivität nicht verlieren.“ SPD-Ratsherr Malte Hinck räumte ein, dass man die Leerstände in der Innenstadt nicht aus den Augen verlieren sollte. Er sprach sich für ein Leerstandsmanagement aus.

Kritik kommt spät

Claus Johannßen (SPD) zeigte sich überrascht, dass die Kritik am Baugebiet „Am Medembogen“ erst jetzt, zum Ende des Verfahrens, angesprochen werde, nachdem die Politik über dieses Thema jahrelang und meist einvernehmlich in Ausschüssen und Versammlungen beraten hatte.

Bei zwei Enthaltungen von Vera Dieckmann und Hans-Volker Feldmann hat der Stadtrat schlussendlich den Bebauungsplan „Nr. 84 Am Medembogen“ als Satzung beschlossen.

Weitere Themen aus dem Stadtrat:

Zum Baugebiet „Am Medembogen“ und zu weiteren Themen soll am Montag, 18. September, eine Bürgerversammlung stattfinden. Das gab Stadtdirektor Harald Zahrte bekannt.

Der Wolf rückt immer näher an Otterndorf heran. Die CDU/FDP-Gruppe fordert deshalb in einem Antrag „eine Anpassung des Wolfsmanagements an die aktuelle Situation.“ Der FDP-Ratsherr Dr. Frank Eulenstein und Schäfer Kay Krogmann machten auf den aktuellen Vorfall am Altenbrucher Deich aufmerksam. Dort wurden in der vergangenen Woche vier Lämmer getötet und vier Schafe verletzt. Krogmann ist sich sicher, dass es der Wolf war. Der Schäfer kämpft nun um seine Existenz. Der Stadtrat verwies das Thema in den Bauausschuss: Dort soll in Kürze ein Wolfsberater über Verbreitung, Gefahren und mögliche Schutzmaßnahmen referieren.

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