Wegen Corona: Hohe Verluste bei Schwimmbädern in Otterndorf und Wingst
LAND HADELN. Es war schon abzusehen: Die Corona-Pandemie hat der Otterndorfer Sole-Therme und dem Hallen- und Freibad Wingst ordentlich die Saison verhagelt.
Für die Samtgemeinde Land Hadeln bedeutet das eine deutliche finanzielle Mehrbelastung. Die Politik hält dennoch an beiden Bädern fest: Zähneknirschend, aber einstimmig stimmte der Samtgemeinderat für eine Fast-Verdopplung des Zuschusses auf nun 950.000 Euro.
Für die Kommunen sind Schwimmbäder immer ein Zuschussgeschäft. Schon in normalen Zeiten. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie reißen aber ein noch größeres Loch ins Portemonnaie. "Die Umsätze brechen weg, aber die Fixkosten bleiben erhalten", stellte Samtgemeindebürgermeister Harald Zahrte die schwierige Corona-Lage für die Hadler Bäder zusammenfassend dar. In Zahlen bedeutet das: Den Umsatzerlösen im ersten Halbjahr 2020 von nur 237.000 Euro stehen Gesamtkosten von rund 617.000 Euro gegenüber. Und die Lage wird sich so schnell nicht bessern: "Unter Berücksichtigung der voraussichtlich weiter bestehenden Betriebseinschränkungen wird sich das hochgerechnete negative Betriebsergebnis bis zum Jahresende auf circa 900.000 Euro weiterentwickeln", heißt es in der Sitzungsvorlage zur Samtgemeinderatssitzung. Das aber nur unter dem Vorbehalt, dass es keine weiteren zusätzlichen Einschränkungen für den Bäderbetrieb gibt.
Bäder sind "lieb und teuer"
Das Minus belastet die Bäderbetriebsgesellschaft Hadeln, deren alleiniger Gesellschafter die Samtgemeinde ist, erheblich. Also muss ein weiterer Zuschuss her: Die ursprünglich eingeplante Finanzspritze der Samtgemeinde von 500.000 Euro wird um weitere 450.000 Euro auf nun 950.000 Euro erhöht, so der Vorschlag der Verwaltung. Ohne große Diskussion gingen im Samtgemeinderat alle Hände nach oben und mit einstimmigem Votum erteilten die Fraktionen den Zusatzausgaben für die beiden Bäder ihren Segen.
"Unsere Bäder sind uns lieb und teuer und wir wollen sie durch die Krise führen", sagte Michael Merz (CDU), Sprecher der CDU/FDP/Kunkel-Gruppe, und äußerte die Hoffnung, dass die Bäder in absehbarer Zeit wieder in den Normalbetrieb gehen können. Für seine Gruppe ließ er keinen Zweifel an der Existenzberechtigung der beiden Einrichtungen. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Malte Hinck richtete den Blick in die Zukunft: "Wichtig zu wissen ist, wie es weitergeht. Wir werden im nächsten Jahr ähnliche Probleme haben."
Apropos Zukunft: Trotz der Corona-Sorgen konkretisieren sich die Pläne für die Sanierung des Hallen- und Freibads Wingst. Wie in unserer Zeitung berichtet, wird die Baumaßnahme mit 1,3 Millionen Euro aus dem Fördertopf "Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur" bezuschusst. Unter anderem sollen die Lüftungsanlagen, Duschen, Umkleiden, das Dach und die Rutsche saniert beziehungsweise erneuert werden.
Bedarfsanalyse kommt
Bevor es aber losgeht, soll eine Bedarfsanalyse den touristischen und gesellschaftlichen Nutzen des Wingster Bades klären. Mit dieser Analyse wurde das Münchner Tourismusberatungsbüro dwif Consulting beauftragt. Die im Samtgemeinderat gefasste Entscheidung über die Badsanierung war deshalb auch nur ein Grundsatzbeschluss. Das heißt: Zunächst einmal wird noch gar nichts saniert, sondern das Ergebnis der Bedarfsanalyse abgewartet. "Es darf kein Automatismus entstehen", warnte Malte Hinck. Michael Merz und der Wingster Bürgermeister Patrick Pawlowski (CDU) sprachen sich dagegen ganz klar für den Fortbestand und die Sanierung des Wingster Bads aus.
Einen vor kurzem noch unerwarteten Geldsegen könnte der Samtgemeinde Land Hadeln ein anderes Förderpaket bescheren: der vom Bund und den Ländern finanzierte "Investitionspakt zur Förderung von Sportstätten". Die Samtgemeinde-Verwaltung bemüht sich intensiv um die Mittel und will damit unter anderem die Sporthallen in Ihlienworth, Neuenkirchen, Wanna, Wingst und Otterndorf sanieren. Der Samtgemeinderat gab für das Projekt grünes Licht und sprach ein besonderes Lob an Samtgemeinde-Mitarbeiterin Francesca Dock aus, die es immer wieder schafft, Fördermittel an Land zu ziehen.