
Weggefährten aus Cuxhaven erinnern sich an verstorbenen Christian Berg
CUXHAVEN. Der Cuxhavener Musical-Produzent Christian Berg ist überraschend verstorben. Weggefährten erinnern sich an den Schauspieler, Autor und Kinderheld, der nur 55 Jahre alt wurde.
Der Cuxhavener Schauspieler, Autor, Regisseur und Musicalproduzent Christian Berg ist am Montag im Alter von 55 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben. Das teilte Bergs Agentin am Dienstag mit. "Wir trauern um unseren Papa, Ehemann, Freund und Kollegen. Einen Kämpfer und einen Träumer, den es mit tiefem Stolz erfüllt hat, sein Publikum zu verzaubern", schreibt die Familie auf Facebook. Sein Tod sei überraschend gekommen, hieß es weiter.
Mit Erschütterung haben viele Weggefährten und Fans die Nachricht aufgenommen. Wenn auch kein gebürtiger Cuxhavener, "Christian war ein Kind dieser Stadt", sagt Oberbürgermeister Uwe Santjer. Über viele Jahre habe die Musik aus Bergs Musicals wie "Oh, wie schön ist Panama", "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" oder dem "Dschungelbuch" die Kindheit aller Cuxhavener Kinder begleitet. Er erinnere sich auch an Christian Berg als Streiter für die Demokratie, für die Rechte der Kinder und für alle Menschen am Rande der Gesellschaft. Wenn Berg für eine Sache eingestanden habe, sei das immer hochemotional gewesen.
Tief betroffen
"Ich bin persönlich tief betroffen. Christian Berg war ein langjähriger guter Freund", sagt SPD-Urgestein Gunnar Wegener. "Am Sonntagnachmittag habe ich noch mit ihm telefoniert. Da schickte er sich an, die Klinik zu verlassen und war sehr optimistisch. Ein umso größerer Schlag war es dann, tags darauf zu erfahren, dass er gestorben ist."
Dass er vor einiger Zeit aus der SPD ausgetreten und zu den Grünen gegangen sei, habe der Freundschaft keinen Abbruch getan: "Es ging darum, dass er sich als Einzelkünstler durch die Landespolitik nicht mehr vertreten gefühlt hat." Trotzdem sei er "ein in der Wolle gefärbter Roter" geblieben. Die Stadt Cuxhaven habe ihm viel zu verdanken. Allein aus diesem Grund sei es nötig, einen Weg zu finden, um ihm posthum Dank zu erweisen.
Noch im September 2021 setzte sich Christian Berg in der Sendung "ARD-Wahlarena" mit Annalena Baerbock für die Belange der durch den Corona-Lockdown besonders getroffenen Kunstschaffenden ein.
Erste Schritte im Haus der Jugend
Dass es den Künstler Christian Berg ohne das Haus der Jugend in Cuxhaven nicht gegeben hätte, hat er unserer Zeitung im vergangenen Jahr erzählt. Er produzierte dort ein eigenes Radioprogramm und probierte in vielen Formaten sein Showtalent. "Diese Wurzeln hat er nie vergessen", betont Stadtjugendpfleger Rüdiger Pawlowski. Immer wieder sei Berg hierher zurückgekehrt, ob für Theater-Auditions, Theaterproben oder Aufführungen mit Jugendlichen oder für die Benefizaktion "Weihnachten für alle".
Schon als Kind wollte Berg Clown werden. 1983 startete er als 16-Jähriger seine Laufbahn beim Schweizer Zirkus Stey. Nach dem Besuch der Hamburger Schauspielschule tingelte er mit Musicals und Kleinkunst, bis ihm mit "Oh wie schön ist Panama" der Durchbruch gelang. Er produzierte mehr als 30 Familienmusicals und stand meist mit auf der Bühne. Allein seine Fassung von "Jim Knopf" erreichte laut Agentin mehr als 350.000 Besucher.
Eine Ausnahmeerscheinung
"Christian war unter den Kulturschaffenden in Cuxhaven eine Ausnahmeerscheinung", so die langjährige SPD-Kulturausschussvorsitzende Erika Fischer. "Er hat uns wundervolle Veranstaltungen beschert." Das Sommertheater im Schlossgarten und seine Zusammenarbeit mit Konstantin Wecker und Katja Riemann seien Höhepunkte gewesen.
Künstlerisch habe er eine bemerkenswerte Entwicklung hingelegt. Dabei habe er die Gabe besessen, Jung und Alt gleichermaßen bestens zu unterhalten: "Der Schlüssel war, dass er Kinder ernst genommen hat."
Ein erfolgreicher Autor
Auch als Autor von Büchern war Berg erfolgreich, zuletzt mit "Rumpelröschen und die 13. Fee". Zuletzt feierte Berg im Dezember mit seinem Weihnachtsmärchen "Die Schöne und das Biest" in der Komödie Winterhuder Fährhaus Erfolge. Sein neuestes Projekt sollte das "Hamburger Dschungelbuch" werden, das am 28. Januar Premiere feiern soll.
Es soll nach seinem Wunsch wie geplant auf die Bühne des First Stage Theaters Hamburg kommen. Christian Berg war verheiratet, lebte mit seiner Familie in Cuxhaven und hinterlässt einen Sohn. (tas/kop/mr/dpa)