
Wie in Bayern: Droht auch dem Kreis Cuxhaven die 2G-Pflicht?
KREIS CUXHAVEN. Das Bundesland Bayern steht kurz vor der flächendeckenden Einführung der 2G-Regel. Was sagen Betreiber aus dem Kreis Cuxhaven dazu?
Während in manchen Bundesländern und Landkreisen eine nahezu flächendeckende 2-G-Pflicht bereits umgesetzt wurde, ist es in Niedersachsen noch Landkreis-Entscheidung diese Corona-Maßnahme flächendeckend durchzusetzen. Angesichts der deutschlandweit steigenden Zahlen, könnte das bald auch für den Kreis Cuxhaven Realität werden. So stehen hiesige Betreiber zur 2-G-Pflicht.
"Vermutlich wäre eine 2-G-Pflicht flächendeckend sinnvoll", sagt Carsten Weber, zweiter Vorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) Cuxhaven. Obwohl es im Landkreis Cuxhaven in Anbetracht der Zahlen verhältnismäßig gut aussehe, sei eine flächendeckende 2-G-Pflicht als Präventionsmaßnahme zweckmäßig, um die Zahlen besonders in der Weihnachtszeit gar nicht erst ansteigen zu lassen.
Corona-Lage spitzt sich zu
Ist der Blick nach Bayern gerichtet, wird schnell klar, was Weber meint: hohe Inzidenzwerte, Klinikpersonal am Limit - Die Corona-Lage spitzt sich drastisch zu. Ministerpräsident Markus Söder forderte deshalb kürzlich in einer Pressekonferenz der Vertreter bayerischer Kliniken deutschlandweit eine 2-G-Pflicht. Auch im Raum Hannover wurden die Maßnahmen verschärft, in vielen Bereichen gilt die 2-G-Regel.
Auch Carsten Weber setzt in seinem eigenen Haus, Best Western Hotel "Das Donners", bereits seit November die 2-G-Regel um. Trotzdem sieht er eine grundsätzliche 2-G-Pflicht bezogen auf die Hotel- und Gastronomiebranche kritisch.
3-G-Regel bessere Alternative
Er erklärt: "Die 3-G-Regel ist für unsere Branche die bessere Alternative." Spontane Besuche und Buchungen von ungeimpften Personen könnten anderenfalls verhindert werden und wegfallen.
Auch im Breitensport ist das Thema "2-G- oder 3-G-Regel" ein "heißes Eisen", weiß Maik Schwanemann, Geschäftsführer des Kreissportbundes (KSB) Cuxhaven. "Der Breiten- und Amateursport gehört zu den gebeutelten Bereichen in der Corona-Krise", betont Schwanemann. Nur, weil sich die Politik keine klare Entscheidung treffen kann, dürfe dieser gesellschaftliche Konflikt nicht auf den Schultern der Vereine ausgetragen werden. Einige seien bereits zum 2-G-Modell übergegangen. Schwanemann stellt klar: "Der damit verbundene Ausschluss von ungeimpften Personen würde die flächendeckende Umsetzung des Trainings- und Wettkampfbetriebs erheblich erschweren."
Kinder nicht ausschließen
Außerdem dürfe diese Regel auf keinen Fall für Kinder und Jugendliche gelten. Der Cuxhavener KSB-Chef betont: "Kinder dürfen nicht erneut die Leidtragenden der Pandemie-Situation sein." Die sozialen Auswirkungen dessen wären seiner Meinung nach verheerend. In den sozialen Medien wird über das Thema ebenfalls hitzig diskutiert. Ein Umfrage der Redaktion auf Instagram ergab, dass nahezu 80 Prozent der Abstimmenden eine flächendeckende 2-G-Pflicht im Kreis Cuxhaven befürworten würden.
Ein Nutzer schreibt: "Ein Schnelltest ist nur eine Momentaufnahme und verursacht Plastikmüll." Gesellschaft bedeute zudem Solidarität. Wer dieser Pflicht nicht nachkomme, solle mit den Konsequenzen leben.
Eine Nutzerin fände eine 2-G-Pflicht nicht verkehrt, es sei allerdings nicht in Ordnung Menschen auszuschließen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden können.
Inzidenzzahlen im Blick
Inwiefern eine flächendeckende Pflicht im Kreis Cuxhaven geplant ist, weiß Stephanie Bachmann, Landkreis-Sprecherin: "Im Landkreis Cuxhaven wird derzeit von einer Allgemeinverfügung weiterer Maßnahmen abgesehen." Die Inzidenz im Landkreis Cuxhaven befinde sich im Vergleich zu den restlichen Zahlen der Landkreise in Niedersachsen noch auf einem niedrigen Niveau.
Nichtsdestotrotz werde die Option bei künftiger Entscheidungsfindung berücksichtigt. Bachmann betont: "Es ist immer das aktuelle und individuelle Infektionsgeschehen zu betrachten, um festzustellen, welche Maßnahme sinnvoll und notwendig wären."