Tourismus

Zoff um Ausbau des Ferienhausgebietes in Otterndorf

10.01.2018

OTTERNDORF. In der Stadt Otterndorf bahnt sich ein politischer Streit um die Erweiterung des Ferienhausgebietes an. Von Jens-Christian Mangels

Das Otterndorfer Ferienhausgebiet soll weiter wachsen – so viel steht fest. Doch in welcher Form und in welchem Ausmaß das passieren wird, darüber gibt es in der Politik noch Gesprächsbedarf. Die Sozialdemokraten ziehen schon mal eine Trennlinie: „Die SPD-Stadtratsfraktion lehnt das Ausmaß des geplanten neuen Ferienhausgebietes ab und fordert ein transparentes Verfahren.“

Bezahlbar, unkompliziert und mit Platz für die ganze Familie: Die Ferienhäuser am Otterndorfer See erfreuen sich großer Beliebtheit. Um auch in Zukunft im harten Wettbewerb der Urlaubsdestinationen zu bestehen, herrscht in der Medemstadt Konsens darüber, das Ferienhausgebiet zu erweitern. Investoren sind bereits gefunden: Ende Juli unterzeichneten Vertreter der Stadt mit der Planet-Tourist-Invest und der Weser-Elbe-Sparkasse die entsprechende Absichtserklärung.

Die ersten Planentwürfe liegen vor. Das zu entwickelnde Gebiet liegt größtenteils hinter der Spiel- und Spaßscheune bis an die Medem. Aber in die Planzeichnung wurden auch einige attraktive Flächen direkt am Badesee und Spielplatz aufgenommen. Und hier bahnt sich Widerstand an.

Bei Facebook veröffentlicht

„Die vorliegenden Pläne gehen uns eindeutig zu weit“, teilte Malte Hinck, Vorsitzender der SPD-Fraktion, in einer Pressemitteilung mit, die zuvor bei Facebook veröffentlicht wurde. Bei der Fläche hinter der Spiel- und Spaßscheune sieht die Otterndorfer SPD keine Probleme. „Die weiteren hierfür angedachten Flächen direkt am Badesee, wie zum Beispiel im Bereich des jetzigen Spielplatzes mit seinem facettenreichen Angebot, lehnen wir aber ab“, so Hinck. Mit dem Bau von Ferienhäusern an dieser Stelle „würde sich der Charakter des Bereiches am Badesee erheblich verändern.“ Bedeutende Erholungsflächen im Feriengebiet würden wegfallen. Hinck: „Das kann nicht im Sinne einer sanften Entwicklung des Otterndorfer Tourismus sein.“

Die Sozialdemokraten fordern ein „transparentes Verfahren“ und kritisieren in ihrer Pressemitteilung, dass die CDU/FDP-Gruppe und Otterndorfs Bürgermeister Thomas Bullwinkel offenbar weiterführende Gespräche mit dem Investor „hinter verschlossenen Türen“ geführt haben.

Die CDU-Fraktion zeigte sich irritiert über die Stellungnahme der Sozialdemokraten. „Uns liegt lediglich ein erster Entwurf zu dem Projekt vor“, erklärte CDU-Fraktionschef Steffen Matzner. Die vorgestellten Pläne des Investors würden neben vielen positiven Ideen auch Vorstellungen enthalten, die nicht die Unterstützung der CDU-Fraktion finden. „Dies halten wir bei Projekten dieser Art für völlig normal“, so Matzner.

„Äußerst unprofessionell“

Die Art und Weise der SPD-Veröffentlichung bei Facebook hält die CDU „für äußerst unprofessionell.“ Matzner: „In den bisherigen Gesprächen zwischen den Fraktionen, Verwaltung und Investor herrschte eine vertrauensvolle Atmosphäre, die es zu erhalten gilt.“ Dass die SPD diesen Pfad nun verlasse, bezeichnet die CDU als „enttäuschend“.

Einem Investor, der Arbeitsplätze schaffen und viele Millionen Euro in Otterdorf investieren will, sollte man ein zweites Mal zuhören. Vorwürfe seien dagegen fehl am Platz.

Neben einer Bürgerinformationsveranstaltung hält die CDU weitere politische Beratungen für den gebotenen Weg.

Carsten Nickel von der FDP-Fraktion wertet die Ferienhaus-Pläne „als ersten Vorschlag des Investors“, an dem es „noch zu feilen gilt.“ Über das Verhalten der SPD wundert er sich sehr: „Ich finde es unprofessionell, dem Investor über Facebook eine Absage zu erteilen.“

Weil das Konzept große Chancen für Otterndorf biete, könne man nicht einfach „Nein“ sagen: „Da muss man ausgiebig beraten und versuchen, das Konzept auf die Otterndorfer Gegebenheiten und Vorstellungen anzupassen“, so Nickel.

CDU und FDP hoffen, dass die SPD ihr Angebot für gemeinsame Beratungen annimmt und dass „dies so wichtige Thema nicht für Parteigeplänkel missbraucht wird“.

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