Seit fünf Jahren außer Betrieb:

Zur Schleuse: Schandfleck in Otterndorf

20.05.2016

OTTERNDORF. Seit fünf Jahren ruht der Betrieb in der urigen Schifferkneipe am Deich in Otterndorf. "Zur Schleuse" in bester touristischer Hafenlage ist ein Schandfleck. Von Wiebke Kamp

Auf die im Schaukasten draußen an der Hauswand angepriesenen Gerichte kann man lange warten. Da verhungert der Gast wohl eher. Denn „Scholle Küchenchef“ – Kutterscholle mit geschmorten Krabben, Champignons, Zwiebelwürfeln, Sauce Hollandaise, Salzkartoffeln und Salat für 14,70 Euro – wird hier längst nicht mehr serviert. Seit mittlerweile fünf Jahren ist die Küche kalt und ruht der Zapfhahn in der urigen Schifferkneipe am Deich in Otterndorf.

Während die nachbarlichen Reetdachhäuschen in diesem historischen Ensemble hinterm Deich schier und schmuck als Ferienhäuschen Otterndorfs guten Ruf versinnbildlichen, ist dieses Traditionshaus in bester touristischer Hafenlage ein Schandfleck.

Seit fünf Jahren ruht der Betrieb im historischen Gasthaus „Zur Schleuse“. Seitdem verkommt das unter Denkmalschutz stehende Fachwerkhaus zusehends. Das Gebäude ist verlottert. Die Fassade bröckelt, das Reetdach vermoost, der Lack blättert von den Fensterläden. Bedauerlich findet diesen Zustand auch Birgit Greiner von der Denkmalschutzbehörde – und hofft darauf, dass sich eine Lösung abzeichnet, bevor die denkmalgeschützte Immobilie noch weiter in Mitleidenschaft gezogen wird.

Die Geschichte des Hauses reicht zurück ins 16. und 17. Jahrhundert. Genau datieren lässt sich der Bau nicht, allerdings gibt es im Gebäude eine Balkeninschrift mit der Jahreszahl 1672. Anfang Juli 2011 schloss der Gerichtsvollzieher die Gaststätte, nach Differenzen und Rechtsstreitigkeiten wegen Renovierungsstau und Finanzen zwischen Pächterin und Besitzer gegeben hatte. Die Erbengemeinschaft versucht seitdem über einen Makler, einen neuen Besitzer zu finden. Unterdessen nagt allerdings der Zahn der Zeit mit Wind und Wetter an dem Bau.

„Das ist wirklich schade, weil dieses Haus mit seiner besonderen Lage so schön sein könnte“, bedauert auch Otterndorfs Touristiker Sabine Gütlein die Situation, an der die Stadt allerdings nichts ändern könne, da es sich um Privateigentum handele. Eine Gastwirtschaft, mutmaßt die Fachfrau für Urlauber, sei künfrtig wohl dort eher schwierig unterzubringen aufgrund von Auflagen. Gut vorstellen könne sie sich aber, einen Laden mit Regionalspezialitäten – so etwas funktioniere in anderen Urlaubsregionen wie Österreich oder auch Dänemark gut in historisch interessanten Gemäuern. Vielleicht zeichnet sich ja ein Hoffnungsstreifen ab? Der Otterndorfer Makler Ralf Schwenzer bestätigte auf Nachfrage unserer Zeitung, dass das Gebäude noch auf dem Markt sei. Allerdings gehe er davon ausgehen, dass sich in nächster Zeit etwas tue und der Leerstand dann ein Ende habe. Otterndorf darf also gespannt bleiben, ob neues Leben in dieses alte Gemäuer kehrt. Von Wiebke Kramp

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