Masanobu Mitsuyasu ist ein ausgewiesener Fachmann in Sachen Fototechnik, Siebdruck, Hochdruck und Monotypie. Im Künstlerhaus arbeitet er derzeit an einer Biografiearbeit mit "positiven Affirmationen". Foto: Potschka
Masanobu Mitsuyasu ist ein ausgewiesener Fachmann in Sachen Fototechnik, Siebdruck, Hochdruck und Monotypie. Im Künstlerhaus arbeitet er derzeit an einer Biografiearbeit mit "positiven Affirmationen". Foto: Potschka
Kultur

Zwei Kreative unter sich im Cuxhavener Künstlerhaus

von Jens Potschka | 09.02.2021

CUXHAVEN. Im Künstlerhaus im Schlossgarten in Cuxhaven leben und arbeiten bereits seit Dezember 2020 der Japaner Masanobu Mitsuyasu und Gabriela Jiménez Falch aus Halle.

Der Wind pfeift eiskalt um die Ecke des Künstlerhauses im Schlossgarten. Der weitläufige Park hält Winterschlaf und auch das ansonsten so belebte Schloss Ritzebüttel wirkt völlig menschenleer. Nur ganz wenige Spaziergänger sind unterwegs. Doch dort oben im ersten Obergeschoss in der Atelieretage des KiS ist Licht zu sehen. Hier im Künstlerhaus im Schlossgarten leben und arbeiten bereits seit Dezember 2020 der Japaner Masanobu Mitsuyasu und Gabriela Jiménez Falch aus Halle.

Die beiden Stipendiaten kennen sich schon seit ein paar Jahren. "Ich bin durch Masa an die Kunst gekommen. Durch ihn habe ich erfahren, was Kunst sein kann", schwärmt Gabriela und streichelt dabei dem Künstlerhauspudel Polette durch das weiße Fell.

Die junge Frau hat sich nach ihrem Bachelorstudium für Sprache und Kommunikation voll und ganz der Kunst verschrieben. Nach einem Masterstudium Kunst und Künstlerische Konzeption in Marburg hat sie im November 2020 noch ein Diplom-Studium in Kunst/Keramik an der Hochschule in Halle erfolgreich absolviert.

"Es ist schön, am Meer zu leben"

"Es ist sehr schön, hier am Meer zu leben. Wir unternehmen gerne Spaziergänge. Ich glaube, wir könnten die Stadt schon anders erleben, wenn kein Corona wäre. Wir nehmen die gegenwärtigen Auflagen beide sehr ernst. Deshalb haben wir bislang nur ganz wenige Kontakte zu anderen Menschen in Cuxhaven aufgenommen", sagt Gabriela Jiménez Falch, die an der Nordseeküste neue kreative Wege geht.

Auf dem Boden in ihrem großzügig geschnittenen Gastatelier liegen viele Papierbogen. Farbexperimente in einem sommerlichen Blau und einem zarten Rot. Beim Betrachten dieser Studien sehnt man für einen Augenblick den Sommer herbei.

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"Ich begebe mich wieder einmal auf eine Reise. Ich habe mich entschieden, hier in Cuxhaven mit Papier zu arbeiten. Nicht im klassischen Sinne mit Bleistift oder mit Pinsel. Ich wollte noch freier sein", sagt die Künstlerin, die aktuell mit Chinapapier experimentiert. "Dieses spezielle Papier lässt sich einfach gut falten, färben und wieder entfalten. Ich möchte mich von dem befreien, was ich vorher gemacht habe. Es macht Freude, wieder neue Dinge zu entdecken, so wie es man sich von einer Reise erhofft."

Auch der Japaner Masanobu Mitsuyasu ist künstlerisch sehr breit aufgestellt: In Tokyo studierte er Grafik und Malerei und machte 2003 seinen Bachelor of Arts. In Marburg vervollständigte er seine Studien und absolvierte in der Fachrichtung Malerei und Glasgestaltung erfolgreich ein Diplomstudium Bildende Kunst.

Positive Affirmationen

"Die Schwerpunkte meiner künstlerischen Tätigkeit sind Radierung inklusive Fototechnik in einer japanischen nicht toxischen Methode", sagt Masanobu Mitsuyasu, der ein ausgewiesener Fachmann in Sachen Fototechnik, Siebdruck, Hochdruck, Monotypie und etlichen Kombitechniken ist. Sein sorgfältig eingerichtetes Atelier im Künstlerhaus zeugt von seiner Vielseitigkeit.

Inspirationsquellen für seine vielschichtigen Arbeiten sind oft zufällig gefundene Muster und Strukturen, die er zum Beispiel auf historischen Wandflächen entdeckt. "Solche Begegnungen wecken in mir Emotionen und führen dann zu Bildideen. Daneben stehen Experimente mit verschiedenen Techniken und Farbmischungen. Aus den daraus entstandenen Bildern ergeben sich durch Interpretation und Komposition weitere Bildmotive, die letztendlich zu einer endgültigen künstlerischen Grafik führen", sagt der 42-Jährige, der mittlerweile seit 16 Jahren in Deutschland lebt.

Intensive Biografiearbeit

Auf seine Zeit in Deutschland blickt er in diesen Coronazeiten intensiv zurück. "Vor Corona habe ich immer in die Zukunft geschaut. Jetzt denke ich oft an meine Vergangenheit. Meine Eltern und mein Bruder in Japan sind in meinen Gedanken oft bei mir. Meine Familie ist mir wichtig", sagt Masanobu Mitsuyasu, der für seine aktuellen Arbeiten sein schier unerschöpflich großes Fotoarchiv durchsieht und auf den Spuren seiner eigenen Geschichte unterwegs ist.

"Mit meiner Druckgrafik möchte ich gerne weiter reifen", sagt der junge Künstler, der auf seinen Blättern beispielsweise vier Farbflächen mit vier Fotomotiven kombiniert. Die einzelnen Flächen sind fein säuberlich angeordnet. Masanobu Mitsuyasu möchte diese Biografiearbeit noch mit positiven Affirmationen versehen. Der Japaner möchte damit nicht nur sich selbst aufmuntern, sondern auch den Betrachtern seiner Arbeiten durch die Zeiten der Pandemie helfen.

Eine Publikumsausstellung wird es zum Ende des Gastaufenthaltes nach jetzigem Stand nicht geben. Das Künstler-Duo wird seine Arbeiten im Internet zeigen.

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Jens Potschka

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

jpotschka@no-spamcuxonline.de

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