Anke Schmitz-Elvenich ist eine Ausnahmeathletin. Die Cuxhavenerin wurde zum wiederholten Mal Deutsche Meisterin im Triathlon in ihrer Altersklasse. Foto: Unruh
Anke Schmitz-Elvenich ist eine Ausnahmeathletin. Die Cuxhavenerin wurde zum wiederholten Mal Deutsche Meisterin im Triathlon in ihrer Altersklasse. Foto: Unruh
Triathlon

Auch ein Orkan hält sie nicht auf: Triathletin aus Cuxhaven trotzt allen Turbulenzen

von Jan Unruh | 03.07.2025

Triumph und Turbulenzen: Anke Schmitz-Elvenich ist nicht zu stoppen. Die Cuxhavenerin ist erneut Deutsche Meisterin über die olympische Distanz und startet demnächst bei der Weltmeisterschaft in Marbella. Der Weg dorthin war jedoch turbulent. 

Ein Wettkampf jagt den nächsten: Die Cuxhavenerin Anke Schmitz-Elvenich ist seit vielen Jahren erfolgreich als Triathletin unterwegs, hat zahlreiche Titel eingesammelt. Ein weiterer ist nun dazugekommen: Die 54-Jährige hat sich den Deutschen Meistertitel über die olympische Distanz in ihrer Altersklasse gesichert. Zum wiederholten Mal. Nun richtet sich der volle Fokus auf die Weltmeisterschaft in Marbella.

Über die olympische Distanz müssen Triathletinnen und Triathleten 1,5 Kilometer schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und 10 Kilometer laufen. Die Cuxhavenerin Anke Schmitz-Elvenich hat diese Distanz bei den Deutschen Meisterschaften im Rahmen des Niederrhein-Triathlons in Kalkar am schnellsten absolviert. Das Schwimmen fand im Wisseler See statt, wo die Wassertemperatur bereits über 22 Grad lag, sodass auf den Neoprenanzug verzichtet werden musste. Nach einem Massenstart von Land aus, ging es im Wasser für die Cuxhavenerin direkt ordentlich zur Sache: Positionskämpfe, Tritte und Schläge von allen Seiten veranlassten Anke Schmitz-Elvenich dazu, eine etwas längere Schwimmstrecke am Rand zu wählen, um sich aus diesen Tumulten herauszuhalten. Der Plan ging auf. Auf der anschließenden Radstrecke im Umkreis von Kalkar gab es untypischerweise gleich sieben Wendepunkte. "Erfreulicherweise waren viele Wettkampfrichter auf dem Motorrad im Einsatz, um das Windschattenfahren zu kontrollieren und zu unterbinden, sodass endlich mal relativ fair gefahren wurde", sagte die 54-Jährige nach dem Wettkampf. Die Wechselzone hatte es dieses Mal auch in sich: lange Laufwege barfuß auf grobem Asphalt mit Rollsplitt waren nicht gerade ideal für die Füße, hier war Vorsicht geboten. Es folgte der abschließende 10-km-Lauf am Wisseler See entlang. Inzwischen lag die Außentemperatur bei 35 Grad, was dazu führte, dass die Cuxhavenerin ihre geplante Geschwindigkeit - trotz stetiger Kühlung - nicht ganz durchlaufen konnte. Nach 2:14:49 erreichte sie das Ziel als neunte Frau insgesamt und als erste Frau in ihrer Altersklasse. Damit war sie Deutsche Meisterin. Bereits eine Woche zuvor löste sie auch ein WM-Ticket.

Stolz präsentiert sich Anke Schmitz-Elvenich mit den Auszeichnungen nach ihrer WM-Qualifikation. Foto: Schmitz-Elvenich

Beim 70.3 Ironman in Westfriesland lief es für Schmitz-Elvenich ähnlich gut. Das musste es auch. In ihrer Altersklasse gab es nur einen WM-Startplatz. Sie musste das Rennen somit gewinnen, um sich diesen zu sichern. "Dementsprechend groß war die Aufregung vorab", sagte sie. 

Gestartet wurde im Binnenhafen in Hoorn per Kopfsprung von einem Ponton. Die weitere Schwimmstrecke verlief durch eine Schleuse in den Vluchthaven, von dort in den Buitenhaven und raus auf das Markermeer, wo mehrere Bojen umrundet werden mussten, bevor es zurück zur Wechselzone im Julianapark ging. Die 1,9 km lange Schwimmstrecke war extrem wellig und von großer Gegenströmung geprägt, was die insgesamt langsamen Schwimmzeiten erklärt. 

Danach ging es mit dem Rad Richtung Osten nach Enkhuizen, weiter Richtung Norden nach Medemblik und über eine Schleife in westlicher Richtung zurück nach Hoorn. Wie erwartet stand die 91 km lange Radrunde unter enormem Windeinfluss. Eine Bodenwelle führte dann auch noch zum Verlust des Radcomputers und zu einem unfreiwilligen Stopp. Schmitz-Elvenich musste diesen erst wieder einsammeln, bevor es weitergehen konnte. "Dieses Manöver hat natürlich wertvolle Zeit gekostet", so die Cuxhavenerin. Nicht der einzige Schreckmoment an diesem Tag.

In der Wechselzone angekommen, war unerklärlicherweise ihr Laufbeutel mit den Laufschuhen verschwunden. Der Haken mit ihrer Startnummer war leer. So musste schnellstmöglich ein Kampfrichter darüber informiert werden, was zu einem Rennabbruch geführt hätte. Es war zwar kein Kampfrichter in Sicht, aber dafür tauchte ein roter Beutel zwischen unzähligen blauen Schwimmbeuteln auf, der tatsächlich mit ihrer Startnummer bedruckt war. Schnell in die Laufschuhe mussten noch die abschließenden 21,1 Laufkilometer bewältigt werden. Mittlerweile hatte die Cuxhavenerin Zwischenzeiten erhalten und wusste, dass sie ihren Vorsprung trotz der Ungereimtheiten auf Platz zwei ausgebaut hatte. Auch ein plötzlich aufkommender Orkan, der sogar einige Versorgungsstände wegfegte, konnte sie nicht ausbremsen und sie sicherte sich souverän den Sieg in ihrer Altersklasse und damit die WM-Qualifikation. Überglücklich nach den Erfolgen geht es in den nächsten Wochen etwas ruhiger zu. Die 70.3-Weltmeisterschaft in Marbella ist erst Anfang November. "Der Fokus im Training liegt jetzt erst einmal auf Regeneration", sagt Schmitz-Elvenich. 

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Jan Unruh

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

junruh@no-spamcuxonline.de

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