Pro und Contra zur neuen Marathon-Strecke: Für Cuxhaven ein Gewinn?
Die neue Marathon-Strecke in Cuxhaven verläuft nun abseits der städtischen Routen und sorgt für gespaltene Meinungen: Wird der Lauf so zum touristischen Highlight oder verliert er die lokale Verbundenheit? Ein Pro und Contra.
Pro: Durch die neue Strecke die Lauftouristen fest im Blick (von Jan Unruh)
Der Cuxhavener Stadtsparkassen Marathon geht neue Wege - und das ist gut so. Seit fast 20 Jahren diente der Kaemmererplatz als Start- und Zielpunkt. Ein Ort, mitten in der Stadt. Gute Idee, doch der Funke zu den Cuxhavenern ist nie richtig übergesprungen. Das hat sich auch an der Strecke bemerkbar gemacht. Natürlich gab es den ein oder anderen Anwohner in der Schillerstraße oder der Deichstraße, der sich mit seinem Campingstuhl vor die Haustür gesetzt hat (bei gutem Wetter jedenfalls), aber von Euphorie an der Strecke war wenig zu spüren. Der Marathon sorgte eher für Frust bei vielen Verkehrsteilnehmern, die überrascht von Straßensperrungen und Umleitungen waren. Dieses Problem hat sich mit der neuen Strecke erledigt. Die Läuferinnen und Läufer verschwinden in die Kurgebiete, laufen größtenteils am Deich entlang - und erleben so die Besonderheiten Cuxhavens. Wasser, Wind und Strand - für viele Sportler hat die neue Strecke einen besonderen Reiz. Vor allem Auswärtige dürften mit der Route angesprochen werden. Von den Cuxhavenern entfernt sich der Marathon damit jedoch ein Stück. Das ist aus meiner Sicht aber nicht schlimm. Eine Verbindung zwischen Stadt und Veranstaltung war in den vergangenen Jahren nie wirklich spürbar - anders als zum Beispiel beim Küstenmarathon in Otterndorf, wo die ortsansässigen Vereine und lokalen Akteure die Veranstaltung aktiv begleiten und damit zu einem Event von Otterndorf für Otterndorf machen. Der Cuxhaven-Marathon geht eben andere Wege - mehr in Richtung Tourismus. Das bietet sich förmlich an und wird sich auszahlen. Da bin ich mir sicher.
Contra: Jetzt noch weniger ein Laufereignis für die Bürger der Stadt (von Frank Lütt)
Die Idee der Organisatoren, die Marathonstrecke nur am Strand entlangzuführen, halte ich für falsch. Die Strecke ist zweifellos schön, wird von vielen auch als Hausstrecke auf der Joggingrunde genutzt. Aber der Wettkampflauf hatte bisher den Anspruch, auch ein Stadtmarathon zu sein. Das ist vorbei.
Jetzt ist es ein reiner Landschaftslauf und - das wird auch einige Cuxhavener wurmen - die Veranstalter scheinen auch gar nicht mehr auf die Bürger zu setzen. Schwer vorstellbar, dass es die Cuxhavener an den Strand zieht, um eine Laufveranstaltung zu sehen. Zwar sind im Teilnehmerfeld auch einige hiesige Läufer zu finden, aber der Trend der vergangenen Jahre hat ja deutlich aufgezeigt, dass immer mehr auswärtige Marathonis das Wochenende für einen Kurzurlaub an der Nordsee genutzt haben.
Natürlich dürfte es auch den einen oder anderen Anwohner der bisherigen Strecke freuen, dass er durch Straßensperrungen nicht mehr in der Bewegungsfreiheit gestört wird oder er von den Moderatoren einen halben Tag lang beschallt wird. Das ist aber nur einmal im Jahr. Es gibt jedoch auch Bürger, die sich an dem Spektakel erfreuten und die Läufer frenetisch anfeuerten. Nicht zu vergessen ist auch das Engagement von einigen Geschäften an der bisherigen Strecke. Im Lotsenviertel war verhältnismäßig mehr los als anderswo auf dem Kurs. Und noch weiter zurück liegen die Aktionen der Geschäftsleute der Nordersteinstraße, die sogar verkaufsoffene Sonntage veranstaltet hatten. Nun besteht kaum noch eine Chance, Identifikation mit dem Marathon in der Bevölkerung herzustellen.