Remis zum Auftakt: Cuxhavener Derby endet ohne Sieger - Ernüchterung bei Altenwalde
Schock in der letzten Minute der Nachspielzeit für Rot-Weiss Cuxhaven und ein herber Dämpfer für den TSV Altenwalde. In der Fußball-Bezirksliga rollt das runde Leder nun wieder.
Von Herwig V. Witthohn und Denice May
Rot-Weiss Cuxhaven - FC Cuxhaven 1:1 (1:0): Schon lange Zeit vor dem Anpfiff strömten die Fußball-Fans bei herrlichem Wetter auf die Kampfbahn. Man merkte schnell, dass das Derby zwischen den beiden Cuxhavener Mannschaften die Fans elektrisierte. So war die Stimmung gut. Das Spiel begann vorsichtig mit Abtasten auf beiden Seiten. Sicherheit ging zunächst vor. In der 14. Minute die erste Möglichkeit für die Gäste. Der quirlige Kevin Ujvari setzte sich auf der linken Seite durch, zog ab und traf das Außennetz. Nur 60 Sekunden später war Keeper Dustin Lammerich hauchdünn vor FCC-Goalgetter Niko Grabowski am Ball. Für Gefahr vor dem FCC-Tor sorgten zunächst die Einwürfe von Tarek Weyts, die wie Eckbälle am Fünfmeter-Raum landeten. In der 22. Minute verschätzte sich Niklas Menke total bei einem Rückpass, den Luca Mittelstädt bekam, doch der Rot-Weisse verzog den Schuss. Er war wohl von dieser Großchance überrascht. Nur eine Minute später war es erneut Mittelstädt, der nach einer Ecke von Gabriel Costa den Ball per Kopf knapp neben den Pfosten setzte. In der 31. Minute scheiterte Niklas Menke aus vier Metern am großartig reagierenden Keeper Lammerich, den Nachschuss beförderte Niko Grabowski zwar ins Tor, doch der Schiedsrichter hatte eine Abseitsposition erkannt. Im Gegenzug flankte Mittelstädt exakt auf Jan-Michel Matthee, diesmal konnte sich Keeper Frank Mertha auszeichnen. Ein Freistoß von Gabriel Costa in der 36. Minute verfehlte das FCC-Tor nur knapp. Eine schöne Einzelleistung von Joshua Flemming sorgte für das 1:0. Der Rot-Weisse setzte sich schön auf der rechten Seite durch, zog ab und traf zur Führung der Rot-Weiss ins Eck. Fast mit dem Pausenpfiff noch eine gute Möglichkeit für Niko Grabowski, doch der FCC-Stürmer verzog vom Fünfmeter-Raum. Der Ball ging am Pfosten vorbei.
Nach der Pause hatte der FC Cuxhaven die erste Möglichkeit. Nach einer Flanke war Grabowski per Kopf zur Stelle, doch Tarek Weyts klärte für seinen Schlussmann vor der Linie. Danach spielte sich das Geschehen hauptsächlich im Mittelfeld ab, es gab auch einige kleine Fouls auf beiden Seiten.
Ab der 65. Minute zogen sich die Rot-Weissen etwas zurück, der FC Cuxhaven kam auf. Klare Torchancen blieben Mangelware, doch das änderte sich in der 85. Minute. Gewühl vor dem Tor der Rot-Weissen, doch mit Glück und Geschick wurde ein Gegentreffer verhindert.
Der Schiedsrichter ließ nachspielen und in der sechsten Minute der Nachspielzeit dann doch noch der 1:1-Ausgleich. Niklas Menke drang nach schöner Einzelleistung in den Strafraum ein, zog wuchtig ab und traf. Keeper Dustin Lammerich hatte keine Abwehrchance. 60 Sekunden später ertönte der Schlusspfiff. Während sich die FCC-Aktiven in den Armen lagen und den Punktgewinn bejubelten, ließen die Rot-Weissen die Köpfe hängen.
"Dieses Unentschieden fühlt sich jetzt gerade an wie eine Niederlage", erklärte RWC-Coach Philipp Schlüter direkt nach dem Abpfiff. "Wir hatten nicht mehr die Kräfte, vernünftig zu verteidigen und schieben den Ball vor dem Ausgleich auch noch vor dem Strafraum hin und her. Das Remis ist nicht unverdient, mich ärgert der späte Zeitpunkt des Ausgleichs."
FCC-Trainer Timo Szybora sah "ein spannendes und faires Fußballfest. Das Spiel ist ausgeglichen gewesen, mit leichten Vorteilen für Rot-Weiss in den ersten 45 Minuten. In der zweiten Halbzeit haben wir dann völlig verdient den Ausgleich erzielt, denn Rot-Weiss ließ nach 60 Minuten doch spürbar nach. Wir gehen mit einem guten Gefühl von der Kampfbahn. Der Wille war meiner Mannschaft deutlich anzumerken."
TSV Altenwalde - TSV Sievern 0:5 (0:3): Für den TSV Altenwalde begann das Abenteuer Bezirksliga mit einem herben Dämpfer. Der Aufsteiger musste sich vor heimischer Kulisse dem hochgehandelten TSV Sievern klar mit 0:5 geschlagen geben - und das Spiel war schon früh entschieden.
Bereits in der 8. Minute landete der Ball zum ersten Mal im Netz der Gastgeber: Nach einer Ecke nutzte Justin Root das Durcheinander im Strafraum eiskalt aus und brachte die Gäste in Führung. Kaum war der Ball wieder im Spiel, legte Mirco Tatje in der 11. Minute zum 0:2 nach. Nur vier Minuten später schlug Justin Root erneut zu. Es stand 0:3 nach nicht einmal einer Viertelstunde. Für die Altenwalder war es ein Schockstart, von dem sie sich im ersten Durchgang nicht mehr erholen konnten. Es fehlte an der nötigen Konsequenz in den Zweikämpfen, und wenn Sievern das Spiel verlagerte, taten sich die Gastgeber schwer, schnell genug zu verschieben, um die Räume zu schließen.
In der Kabine griff Altenwaldes Trainer Cristiano da Cruz Cunha ein - mit klaren Worten und einer taktischen Umstellung: "Ich habe gesagt, dass wir die zweite Hälfte so angehen, als würde es 0:0 stehen. Und dass wir sie gewinnen wollen." Tatsächlich traten die Hausherren nach Wiederanpfiff stabiler auf, kombinierten sich mehrfach in aussichtsreiche Abschlusspositionen. Doch das Problem lag weiter im Verwerten der Chancen. "Wir spielen uns fünf Chancen heraus und machen kein Tor", so Cunha.
Sievern dagegen blieb gnadenlos effizient: In der 65. Minute verwandelte Timo Struppe einen direkten Freistoß zum 0:4. Zehn Minuten später setzte Luca Strauß mit dem 0:5 den Schlusspunkt.
"Wir wussten, dass es schwer gegen Sievern wird. Das ist eine gute Truppe, und wir sahen sonst nie schlecht gegen sie aus. Heute haben wir Lehrgeld bezahlt und nehmen viel mit", bilanzierte Cunha. Jetzt gehe es darum, die Abschlussschwäche zu beheben und "die Köpfe wieder freizubekommen" - denn am kommenden Spieltag wartet mit dem Deinster SV bereits die nächste harte Prüfung.
Altenwalde spielte mit: Marlon Plehn (im Tor), Eike-Thorben Carstens (46. Theo Politis), Jan-Lukas Mergard, Marco Yunus (74. Diogo Sousa Vaz), Niclas Bode (74. David Anderson), Thomas Riske, Dennis Steinbrenner, Eric Mehaux, Sebastian Jark (56. Maurice Mehaux), Marvin Wähling, Brian Ottowitz (56. Malte Schüker)

