Die Organisatoren des Wingster Schlittenhunderennens Hartmut Dupke aus Husum, Klaus Holtmann aus der Wingst und Thomas Martens aus Holzbunge (v.l.) besprachen das weitere Vorgehen nach der Absage des Rennens am Wochenende. Foto: Joppien
Die Organisatoren des Wingster Schlittenhunderennens Hartmut Dupke aus Husum, Klaus Holtmann aus der Wingst und Thomas Martens aus Holzbunge (v.l.) besprachen das weitere Vorgehen nach der Absage des Rennens am Wochenende. Foto: Joppien
Schlittenhunderennen

Wegen Schnee: Schlittenhunderennen in der Wingst abgesagt

von Redaktion | 05.12.2023

Vergangenen Freitagmittag in der Wingst: Die Sonne strahlt vom Himmel, der plötzliche Wintereinbruch hat mit leichtem Schneefall für eine weiße Pracht gesorgt - und für ordentlichen Frust bei den Organisatoren des Schlittenhunderennens. 

Das Rennen hätte eigentlich am vergangenen Wochenende im Wingster Wald stattfinden sollen. Die Veranstaltung musste abgesagt werden. Wegen des Wetters, wegen Eis und Schnee.

Was paradox klingt, ist traurige Wahrheit für die Aktiven. "Es ist das Wetter, was für uns am wenigsten passt", sagt Mit-Organisator Klaus Holtmann aus der Wingst, der zuvor viel Zeit in die Vorbereitung der 5,6 Kilometer langen Rennstrecke durch den örtlichen Forst investiert hat. Graues norddeutsches Schmuddelwetter und sogar Schlamm wären dagegen kein Problem gewesen.

Schlittenhunderennen in der Wingst ist ein "Zughunderennen"

Für Außenstehende ist das kaum zu verstehen. "Wieso wird die Veranstaltung abgesagt, ihr habt doch das tollste Wetter!", ist Klaus Holtmann bereits gefragt worden. Aber es liegt ein Missverständnis vor: Das, was "Schlittenhunderennen" genannt werde, sei in Wirklichkeit ein Wagenrennen und müsste eigentlich "Zughunderennen" heißen, ergänzt Thomas Martens aus Holzbunge bei Rendsburg vom Vorstand des Vereins Norddeutscher Schlittenhunde Club e.V., der als Veranstalter des Rennens auftritt. Das Fahren mit den Rollwagen auf Rädern sei früher nur als Vorbereitung auf die Schlitten-Schneesaison praktiziert worden und hat sich als eigene Sportkategorie verselbständigt, erläutert der erfahrene Schlittenhundeführer Hartmut Dupke aus Husum, der sich am Freitag mit Klaus Holtmann und Thomas Martens im Wingster Reiterstadion zu einem "Krisengipfel" getroffen hat, um zu beratschlagen, wie es weitergehen soll. Allen Dreien war klar, dass das Unfallrisiko zu hoch gewesen wäre für die rund 185 angemeldeten Teilnehmer aus ganz Norddeutschland, die vier- oder dreirädrig, mit Bikes oder Scootern oder als Jogger (Canicross) an den Start gehen wollten.

Schlittenhunderennen: Mit bis zu 40 km/h durch den Wingster Wald

Das Problem wäre gewesen, teilweise mit einer Geschwindigkeit von 40 Stundenkilometern über einen unebenen, gefrorenen Boden zu fahren, der überraschend spiegelglatt sein könne. "Wir können für uns selbst entscheiden, ob wir uns der Unfall-Gefahr aussetzen wollen, aber wir haben auch Verantwortung für die Hunde, die nur unseren Anweisungen folgen", war die einhellige Meinung. Dabei spielt auch eine Rolle, dass die Rennen im Laufe der Jahrzehnte immer professioneller und schneller geworden seien. Vor 40 Jahren habe es noch keinen europäischen, sondern nur einen nordischen Schlittenhund gegeben, erklärt Hartmut Dupke zum Beispiel die Weiterentwicklung in der entsprechenden Hundezucht.

Geschichte des Schlittenhunderennens in der Wingst soll 2024 fortgeführt werden

Der Husumer Schlittenhundeführer hat indes viel Lob für die Veranstaltung in der Wingst, die von Klaus Holtmann nach 23-jähriger Pause 2019 wiederbelebt worden ist: "Es ist der schönste Trail in Norddeutschland. Er liegt im Wald und es geht bergauf und bergab", sagt er. Nicht zuletzt deshalb wollen alle, dass es hier weitergeht mit dem Schlittenhunderennen im Dezember 2024. Überlegt wird auch, einen Ersatztermin etwa im März anzubieten, um die nun ausgefallene Veranstaltung nachzuholen. Das Trio freut sich zudem, dass sie auf den Zuspruch und die Unterstützung der Verantwortlichen vor Ort bauen können: die Gemeinde, die Forstverwaltung, der Unterelbesche Renn-, Reit- und Fahrverein als Eigentümer des Reiterstadions, das als Ziel- und Startpunkt dient - sie alle ziehen mit. "Selbst meine Nachbarn helfen und stellen sich als Streckenposten in den Wald", zeigt sich Klaus Holtmann begeistert.

Teilnehmer des Schlittenhunderennens in der Wingst haben Schlitten zu Hause

Dupke, Martens und Holtmann erzählen übrigens aus dem Nähkästchen, dass viele der "Schlittenhundeführer", die mit ihren Rollwagen in der Wingst starten wollten, zu Hause in der Garage tatsächlich einen Hundeschlitten stehen haben. Und warum starten sie damit nicht in der Wingst? Dafür sei die Schneedecke hier nicht dick genug. Die Wingst habe deswegen immer schon als Austragungsort für Wagenrennen auf Rädern gegolten und nicht für Schlittenhunderennen auf Kufen.

Von Gaby Joppien

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