
Aktueller Kahlschlag am Fort Kugelbake in Cuxhaven ist volle Absicht
Die Nordseeheilbad Cuxhaven GmbH spricht von "Pflegeschnitt". Wer allerdings vom Döser Deich aus auf das Fort Kugelbake blickt, dem fällt erst mal das Wort "Kahlschlag" ein. Was steckt hinter den Arbeiten an dieser exponierten Stelle Cuxhavens?
Überall leuchten hell die Stümpfe der frisch gefällten Bäume und Gehölze. Der Blick fällt frei auf alle Details des historischen Gemäuers. Und das sei genau der Sinn dieser Arbeiten, erklärt die Nordseeheilbad Cuxhaven GmbH.
Leser beklagt zerstörten Lebensraum für Tiere
Mit dem Hinweis darauf, dass hier gerade jede Menge Lebensraum für Vögel und Kleintiere verloren gehe, hatte sich ein Leser am Freitag an unsere Redaktion gewandt. Den Hintergrund erklärt die Pressesprecherin der Nordseeheilbad Cuxhaven GmbH, Katharina Ziersch, so: Im Rahmen der jährlichen Sanierungsarbeiten sei die Firma Döscher von der NC mit den Arbeiten an den Wallanlagen des Fort Kugelbake beauftragt worden. Im Zuge der Sanierungsarbeiten der Wallmauer, die einige Löcher aufweise, würden "kleinere Büsche und Bäume" entfernt, was ebenfalls zum jährlichen Pflegeschnitt der Wallanlagen gehöre.

Aufwuchs ragte schon ziemlich hoch
Das Naturschutzgebiet, das sich in unmittelbarer Nähe davor befinde, bleibe von den Arbeiten gänzlich unberührt. Der Pflegeschnitt der Bäume entspreche dem Charakter der Wallanlage des Fort Kugelbake. Dass nach diesen Arbeiten kaum noch etwas übrig geblieben ist, an dem in den nächsten Jahren ein Pflegeschnitt unternommen werden könnte, räumt die Sprecherin ein. Da in den vergangenen Jahren Gehölze allenfalls gekürzt worden seien, sei der Aufwuchs recht hoch gewesen.
Restaurierungsarbeiten auch an Gebäuden nötig
Die Nordseeheilbad Cuxhaven stehe aber auch in der Verantwortung, das Erscheinungsbild in seinem Zustand und Charakter zu erhalten - so, wie es jetzt wieder sei. Es seien auch noch einige Restaurierungsarbeiten an den Gebäuden erforderlich.

Eine der größten touristischen Attraktionen im Nordseeheilbad Cuxhaven
Das augenblickliche Bild erinnert an die Anfangszeiten vor 30 Jahren, nachdem das Fort mehrere Jahre lang saniert worden war und auf einmal Wallanlage, Gänge und Geschütze wieder erkennbar waren. 1994 wurde die Anlage wieder öffentlich zugänglich gemacht und geöffnet für Führungen, Mittelaltermärkte, Konzerte und Ähnliches. Die Befestigungsanlage bildet eine der größten touristischen Attraktionen im Nordseeheilbad und ist ein wichtiges Stück Marinegeschichte.
Strategisch bedeutsame Stelle
Die letzte so erhaltene Festung an der deutschen Nordseeküste wurde 1869 bis 1879 errichtet, an höchst exponierter und strategisch bedeutender Stelle an der Mündung der Elbe. Im Ersten Weltkrieg stand hier der größte Scheinwerfer der Welt. Im Gelände sind verschiedene Flak (Flugabwehr)-Anlagen erhalten. Im Deutsch-Französischen Krieg (1870-71), im Ersten und Zweiten Weltkrieg nahm das Fort eine wichtige Rolle ein, nach dem Krieg wohnten hier Flüchtlingen und sogar Firmen siedelten sich darin an.
An der Budenmeile Versorgungsstation erneuert
Schnell geklärt werden konnte Anfang dieser Woche, was es mit den Bauarbeiten am anderen Ende des Wäldchens - gegenüber der Buden-Meile - auf sich hat. Dieter Bücker, Sprecher der EWE Netz, erklärt dazu, dass die alte Ortsnetzstation ausgetauscht werden musste. Sie diene zur elektrischen Versorgung des Forts Kugelbake. Im Zuge dieser Arbeiten seien auch die Zähleranschlusssäulen erneuert worden, die den Stromverbrauch des Nordseeheilbad-Parkplatzes registrierten.

Wanderweg soll bald wieder begehbar sein
Wegen der voraussichtlich bis Ende Februar andauernden Arbeiten sei der an den Zählerkästen entlangführende Wanderweg derzeit noch gesperrt. Ab Ende nächster Woche könne aber mit Einschränkungen wieder begangen werden, kündigt Dieter Bücker an. Alle Arbeiten habe die EWE NETZ im Vorfeld mit den Verantwortlichen des Nordseeheilbades abgestimmt.
Da sich die alte Ortsnetzstation mitten im Naturschutzgebiet befand und schwer zugänglich war, seien die Ersatzbauten auf Wunsch der EWE nach vorne an den Weg verlegt worden, ergänzt Katharina Ziersch. Dafür hätten leider einmalig ein paar Bäume weichen müssen.
